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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vorne. »Ich möchte einfach zurück ins Hotel.«
    »Hast du denn schon etwas von Delhi gesehen?«, erkundigte sich Neil.
    »Noch gar nichts«, erwiderte sie. »Das hier sollte mein großer Besichtigungstag werden. Ist aber leider komplett in die Hose gegangen.« Sie streckte die Hand aus. Sie zitterte, nicht mehr ganz so sehr wie unmittelbar nach den Schüssen, aber immer noch heftig genug.
    »Ich habe das Gefühl, dass du mit dem Tod deiner Großmutter und dem ganzen Drumherum sehr viel besser zurechtkommst, als ich gedacht hätte … trotz dieses Fiaskos gerade eben.«
    Jennifer holte tief Luft und stieß sie dann durch die leicht gespitzten Lippen wieder aus. »Ich schätze, da hast du recht. Ich konnte mir selbst gar nicht vorstellen, wie gut ich die Unterscheidung zwischen dem Körper meiner Großmutter und ihrer Seele oder ihrem Geist hinkriegen würde. Keine Ahnung, ob das ein Nebeneffekt meines Medizinstudiums ist, weil ich mich da ja schon öfter mit Leichen beschäftigt habe, oder was sonst. Der erste Blick auf Grannys toten Körper, der ist mir natürlich schon schwergefallen. Aber seitdem ist er für mich nichts weiter als eine verbrauchte Hülle. Die einzige Frage, die mich jetzt interessiert, ist, was diese Hülle uns über Grannys Tod verraten kann. Ich möchte wirklich unbedingt erreichen, dass sie obduziert wird.«
    »Und, wird es eine Obduktion geben?«
    »Schön wär’s. Nein, keine Obduktion. Der Totenschein ist bereits unterzeichnet, und sobald das geschehen ist, soll die Leiche einbalsamiert oder eingeäschert werden. Die Patientenbetreuerin meiner Großmutter würde über Leichen gehen – bildlich gesprochen –, um Granny loszuwerden, und bearbeitet mich seit meiner Ankunft am Montagmorgen ununterbrochen.«
    »Wo liegt denn der Leichnam? In einer Leichenhalle?«
    »Ja, bestimmt«, erwiderte Jennifer mit spöttischem Lachen. »Grannys Leichnam liegt neben dem eines gewissen Mr Benfatti in einem Kühlraum der Cafeteria. Gestern Früh habe ich sie mit eigenen Augen gesehen. Das ist alles andere als optimal, aus verschiedenen Gründen, aber es geht. Jedenfalls ist es kalt genug.«
    »Was ist denn mit dieser zweiten Leiche, von der du gerade gesprochen hast?«
    »Es hat mittlerweile zwei ganz ähnliche Todesfälle gegeben. In einem Fall sind die Parallelen so groß, dass einem richtig unheimlich werden kann. Der andere Fall ist auch sehr ähnlich, aber ich schätze, dass dieser Patient unmittelbar nach dem Tod – was immer auch der Grund dafür gewesen sein mag – gefunden worden ist, weil sie bei ihm nämlich noch einen Wiederbelebungsversuch gemacht haben.«
    »Woher weißt du denn das alles?«
    »Ich habe mit den Frauen der Verstorbenen gesprochen. Außerdem habe ich alle beide dazu überredet, einer Einbalsamierung oder Einäscherung ihrer Ehemänner nicht zuzustimmen. Ich glaube, dass alle drei Toten irgendeinen Zusammenbruch erlitten haben. Die Kliniken wollen einen Herzinfarkt daraus machen, ob berechtigt oder nicht, weil alle drei Patienten schon einmal wegen Herzproblemen in Behandlung gewesen sind. Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich das Gefühl, dass die Kliniken sich diese drei Fälle lediglich so schnell wie möglich vom Hals schaffen wollen, und das hat mich vom ersten Tag an misstrauisch gemacht.«
    »Könnte es vielleicht auch sein, dass das Ganze eine Art Verdrängungsmechanismus deinerseits ist? Damit du mit den Emotionen, die der Tod deiner Großmutter bei dir ausgelöst hat, besser fertig werden kannst?«
    Jennifer wandte sich ab und starrte einen Augenblick lang aus dem Autofenster. Das war eine gute Frage, auch wenn sie sich zunächst einmal über Neils Worte ärgerte. Dann wandte sie sich wieder an ihn. »Ich glaube, dass da irgendetwas nicht stimmt. Ich glaube, dass alle drei keines natürlichen Todes gestorben sind. Das glaube ich.«
    Jetzt war Neil derjenige, der zum Fenster hinausstarrte. Er entschied sich für die Windschutzscheibe. Als er den Blick dann wieder auf Jennifer richtete, schaute sie ihn immer noch an. »Das lässt sich ohne Obduktion natürlich nur schwer beweisen. Ich gehe davon aus, dass du schon versucht hast, eine Genehmigung dafür zu bekommen.«
    »Bis zu einem gewissen Grad, ja«, sagte Jennifer. »Wie gesagt, sobald der Totenschein unterzeichnet ist, kommt hier keiner mehr auf die Idee, eine Obduktion zu machen. Die wollen bloß, dass die Leiche endlich aus dem Cafeteria-Kühlraum verschwindet. Aber heute Abend findet ein Ereignis statt,

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