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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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abgeschlossen. Und außerdem haben wir gerichtsmedizinische Ermittler, die diese Dinge erledigen und die wir angewiesen hatten, sich gerade in diesen Fall nicht einzumischen. Was mich zu meiner Frage zurückbringt: Warum waren Sie dort?"
    Laurie versuchte, sich eine Erklärung auszudenken, ohne daß sie Privates erwähnen mußte. Sie wollte nicht mit Dr. Bingham über die Todesursache ihres Bruders sprechen.
    "Ich habe Sie etwas gefragt, Dr. Montgomery", sagte Bingham, als Laurie keine Antwort gab.
    "Ich war bei der Autopsie auf nichts gestoßen", erklärte Laurie schließlich. "Es gab nichts Pathologisches. Ich nehme an, es war der verzweifelte Versuch festzustellen, ob der Ort des Geschehens irgendeine plausible Alternative zu den Drogen bot, die der Mann offenbar genommen hatte."
    "Das als Ergänzung dazu, daß Sie Cheryl Myers baten, einen Blick in die Krankengeschichte des Mannes zu werfen."
    "Das ist richtig", sagte Laurie.
    "Unter normalen Umständen", sagte Bingham, "könnte eine solche Initiative löblich sein. Unter den gegebenen Umständen hat sie jedoch die Schwierigkeiten des Instituts erhöht. Der Vater, der politisch über beste Beziehungen verfügt, hat herausbekommen, daß Sie dort waren, und einen Riesenaufstand gemacht, als ob wir seinen Senatorenwahlkampf ruinieren wollten. Und das alles zusätzlich zu dem zweiten Schülerinnenmord im Central Park, der uns schon genug Ärger vom Büro des Bürgermeisters eingebracht hat. Mehr können wir uns nicht leisten. Haben Sie verstanden?"
    "Ja, Sir", sagte Laurie.
    "Ich hoffe es", erwiderte Bingham. Er widmete sich wieder der Arbeit auf seinem Schreibtisch. "Das ist alles, Dr. Montgomery."
    Laurie verließ das Büro des Chefs und atmete tief durch. So knapp war sie noch nie an einem Rausschmiß vorbeigekommen. Zwei unangenehme Vorladungen zum Chef in drei Tagen. Noch eine, dachte sie unwillkürlich, und sie würde ihre Stellung los sein.
    "Alle Probleme mit dem Chef ausgeräumt?" fragte Calvin, als Laurie zurückkam.
    "Ich hoffe", sagte Laurie.
    "Ich auch", erwiderte Calvin. "Denn ich brauche Sie in Topform." Er reichte ihr einen Stapel Mappen. "Sie haben heute vier Fälle. Zwei Überdosen wie bei Duncan Andrews und schon wieder zwei Schwimmer. Aber ganz frische Schwimmer, kann ich dazusagen. Da Sie gestern schon die gleichen Fälle hatten, dachte ich mir, daß Ihnen das heute am schnellsten von der Hand geht.
    Alle haben viel zu tun. Ich habe einigen fünf Fälle geben müssen. Sie können also zufrieden sein."
    Laurie blätterte die Mappen durch, um sicherzugehen, daß sie vollständig waren. Dann nahm sie ihre Tasche und die Rosenschachtel und fuhr nach oben in ihr Büro. Bevor sie irgend etwas anderes anfing, ging sie ins Labor und borgte sich das größte Glasgefäß, das sie auftreiben konnte. Sie nahm die Rosen aus der Schachtel, arrangierte sie und füllte das Gefäß mit Wasser. Nachdem sie die Blumen auf die Fensterbank gestellt hatte, trat sie einen Schritt zurück. Sie mußte lächeln; die Blumen waren so vollkommen fehl am Arbeitsplatz.
    Laurie setzte sich an den Schreibtisch und nahm sich die erste Mappe vor. Sie kam nicht weit. In dem Augenblick, als sie sie aufschlug, klopfte es an die Tür. "Ja bitte", rief sie.
    Die Tür öffnete sich langsam, und Lou Soldano steckte den Kopf ins Zimmer. "Hoffentlich störe ich Sie nicht zu sehr", sagte er.
    "Sie haben mich sicher nicht erwartet."
    Er sah aus, als ob er die letzte Nacht überhaupt nicht im Bett gewesen wäre. Er trug denselben ausgebeulten, ungebügelten Anzug und hatte es immer noch nicht geschafft, sich zu rasieren.
    "Sie stören mich nicht", sagte Laurie. "Kommen Sie rein!"
    "Wie geht’s Ihnen heute?" fragte er, nachdem er sich gesetzt hatte. Den Hut hatte er in den Schoß gelegt.
    "Bis auf einen kleinen Zusammenstoß mit dem Chef ganz gut, glaube ich."
    "Hatte doch nichts damit zu tun, daß ich gestern hier war, oder?"
    "Nein. Ich habe gestern nachmittag etwas gemacht, was ich besser nicht gemacht hätte. Aber nachher ist man immer klüger."
    "Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich heute schon wieder da bin, aber ich habe erfahren, daß Sie zwei weitere Fälle wie den armen Frankie haben. Sie wurden vom selben Nachtwächter fast an derselben Stelle entdeckt. Ich war deshalb schon um fünf heute früh am Sea Port an der South Street. Ooh!" rief er plötzlich, als er die Rosen bemerkte. "Tolle Blumen. Die waren aber gestern noch nicht da."
    "Gefallen sie Ihnen?" fragte

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