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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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was läuten hören. Aber ich habe nie jemanden kennengelernt oder gesehen, den ich als Gangstertyp bezeichnen würde."
    "Was ist mit Pasta Pronto?" fragte Lou. "Ich habe gehört, das ist ein neuer Kunde."
    "Ich beliefere sie erst seit kurzem, das ist richtig. Aber nur zum Teil. Ich nehme an, sie wollten mich erst prüfen. Ich hoffe, das Geschäft mit ihnen auszuweiten."
    "Haben Sie Steven Vivonetto gekannt?" fragte Lou.
    "Ja, aber nicht näher. Er war ein reicher Mann."
    "Sie wissen, daß er letzte Nacht ebenfalls erschossen wurde?" fragte Lou.
    "Ja. Ich habe es in der Zeitung gelesen."
    "Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Drohungen erhalten?" fragte Lou weiter. "Irgendwelche Erpressungsversuche? Irgendeine Schutzgeldbande, die sich bei Ihnen gemeldet hat?"
    Chester schüttelte den Kopf.
    "Können Sie sich irgendeinen Grund denken, warum Ihre Frau und Steven Vivonetto in derselben Nacht und vielleicht sogar von denselben Leuten umgebracht worden sind?"
    "Nein", erwiderte Chester. "Ich kann mir keinen Grund denken, warum jemand Janice hätte umbringen wollen. Alle haben sie gemocht. Sie war der liebenswerteste, netteste Mensch der Welt. Und außerdem war sie krank."
    "Was hatte sie?" fragte Lou.
    "Krebs. Unglücklicherweise hatte er sich schon ausgebreitet, als man ihn entdeckte. Sie ist nie gern zum Arzt gegangen. Wäre sie nur früher gegangen, vielleicht hätte man mehr tun können. So wurde sie nur chemotherapeutisch behandelt. Eine Zeitlang schien es ganz gut zu laufen, aber dann bekam sie diesen schrecklichen Ausschlag im Gesicht. Nennt sich Herpes zoster. Er hat sogar auf eins ihrer Augen übergegriffen und es so geschädigt, daß sie operiert werden sollte."
    "Konnten die Ärzte ihr irgendwelche Hoffnung machen?"
    "Leider nicht. Sie haben mir erklärt, sie könnten nichts mit Sicherheit sagen, aber sie waren der Meinung, daß es vielleicht ein Jahr oder so anhalten könnte, oder noch weniger, wenn der Krebs schneller zurückkäme."
    "Das ist wirklich schrecklich", sagte Lou.
    "Vielleicht hat das, was passiert ist, ja auch was Gutes. Vielleicht hat es ihr viel Leid erspart. Aber sie fehlt mir so. Wir waren einunddreißig Jahre verheiratet."
    Nachdem Lou ihm noch einmal sein Mitgefühl ausgesprochen und seine Karte hinterlassen hatte, verabschiedete er sich. Auf der Rückfahrt nach Manhattan überdachte er das wenige, was er erfahren hatte. Die Verbindung zum organisierten Verbrechen war in beiden Fällen bestenfalls vage. Mit Überraschung hatte er festgestellt, daß beide Opfer todkrank gewesen waren. Er fragte sich, ob die Killer das gewußt hatten.
    Automatisch griff er in die Jackentasche und holte eine Zigarette heraus. Er drückte auf den Zigarettenanzünder. Dann dachte er an Laurie. Er kurbelte das Fenster hinunter und warf die noch nicht angezündete Zigarette in dem Moment auf die Straße, als der Anzünder heraussprang. Er seufzte auf und überlegte, wo dieser aufgeblasene Jordan Scheffield wohl mit ihr essen würde.
     
    Vinnie Dominick kam in die Umkleidekabine der Sporthalle von St. Mary und setzte sich erschöpft auf die Bank. Er war völlig verschwitzt. Er blutete leicht aus einem kleinen Kratzer auf der Wange.
    "Sie bluten ja, Boß", sagte Freddie Capuso.
    "Verschwinde", fuhr Vinnie ihn an. "Ich weiß, daß ich blute. Aber was mich viel mehr ärgert, ist, daß dieser miese kleine Jeff Young behauptet, er hätte mich überhaupt nicht angerührt, und zehn Minuten jammert, als ich ein Foul reklamiere."
    Vinnie hatte gerade ein einstündiges Basketballspiel drei gegen drei hinter sich. Seine Mannschaft hatte verloren, und er war gereizt. Seine Laune wurde noch schlechter, als sein Vertrauensmann, Franco Ponti, mit einem langen Gesicht hereinkam.
    "Sag mir bloß nicht, daß es stimmt", sagte Vinnie.
    Franco ging zu ihm hinüber. Er stellte einen Fuß auf die Bank und stützte die Hände auf sein Knie. Seit der High-School hatte er den Spitznamen Falke. Mit der schmalen Hakennase, den dünnen Lippen und den kleinen, runden Augen sah er tatsächlich wie ein Raubvogel aus.
    "Es stimmt", sagte Franco. Er sprach mit monotoner Stimme. "Jimmy Lanso ist letzte Nacht im Beerdigungsinstitut seines Vetters umgelegt worden."
    Vinnie sprang von der Bank auf und schlug mit der Faust gegen einen der Metallspinde. Das scheppernde Geräusch wirkte in dem kleinen Umkleideraum wie Donnerkrachen. Alle zuckten zusammen, nur Franco nicht.
    "Himmelarsch!" fluchte Vinnie. Er lief hin und her. Freddie Capuso machte ihm

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