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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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entschieden habe, speziell die Gerichtspathologie. Meine Patienten sind alle schon tot."
    Jordan lächelte schwach. "Mary war eine wunderbare Frau und eine so schätzenswerte Patientin", sagte er. "Ich hatte sie schon an einem Auge operiert und wollte heute nachmittag das andere machen. Sie war eine gesunde Frau ohne erkennbare Herzbeschwerden, und dann findet man sie tot in ihrem Bett. Sie starb beim Fernsehen."
    "Wie schrecklich für Sie", sagte Laurie mitfühlend. "Aber denken Sie daran, daß in solchen Fällen oft versteckte Krankheiten entdeckt werden. Wenn Mrs. O’Connor morgen obduziert wird, gebe ich Ihnen selbstverständlich Bescheid, ob wir etwas gefunden haben."
    "Das wäre lieb von Ihnen."
    "Mein Tag war nicht ganz so schlimm wie Ihrer", sagte Laurie.
    "Aber ich begreife allmählich, wie Kassandra zumute gewesen sein muß, als Apollo ihr verkündete, daß niemand auf sie hören würde."
    Laurie erzählte Jordan von ihren Überdosisfällen und daß sie sicher sei, es werde weitere Fälle geben, wenn keine entsprechenden Warnungen veröffentlicht würden. Sie sprach davon, wie frustrierend es gewesen war, daß sie ihren Chef nicht hatte überzeugen können, mit der Sache an die Öffentlichkeit zu gehen. Und sie berichtete empört, daß sie bei der Polizei gewesen war und man sich sogar dort geweigert hatte, zu helfen.
    "Hört sich entmutigend an", sagte Jordan. Dann wechselte er das Thema. "Ein Gutes hatte mein Tag allerdings. Ich habe viel operiert, und das tut mir und meinem Konto sehr gut. In den letzten Wochen habe ich doppelt so viele Fälle wie sonst gehabt."
    "Das freut mich", sagte Laurie. Wieder fiel ihr Jordans Hang auf, das Gespräch auf sich selbst zu lenken.
    "Ich hoffe nur, es bleibt so", sagte er. "Schwankungen sind immer da. Damit kann ich leben. Aber das jetzige Tempo ist wirklich frappierend."
    Als sie mit dem Hauptgang fertig waren und der Tisch abgeräumt war, schob der Ober einen Wagen mit verlockenden Nachspeisen an ihren Tisch. Jordan wählte einen Schokoladenkuchen, Laurie Beeren. Jordan trank einen Espresso, Laurie einen koffeinfreien Kaffee. Als sie ihren Kaffee umrührte, warf sie einen verstohlenen Blick auf ihre Uhr. Jordan bemerkte es.
    "Ich weiß, es ist spät", sagte er. "Ich weiß auch, daß Sie früh aufstehen müssen. Ich bringe Sie in einer halben Stunde nach Hause, wenn Sie mir versprechen, daß wir morgen abend wieder zusammen essen werden."
    "Schon wieder?" fragte Laurie. "Jordan, Sie bekommen mich über."
    "Unsinn", widersprach er. "Ich genieße jede Minute. Ich wünsche nur, es wäre nicht immer so schnell vorbei. Aber morgen ist Freitag. Wochenende. Vielleicht wissen Sie dann auch schon etwas Neues über Mary O’Connor. Bitte, Laurie."
    Laurie konnte es kaum glauben, daß sie drei Abende hintereinander zum Essen eingeladen wurde. Es war zweifellos schmeichelhaft. "Also gut", willigte sie ein. "Sie haben es sich selbst zuzuschreiben."
    "Wunderbar", sagte Jordan. "Irgendeinen Wunsch hinsichtlich des Restaurants?"
    "Ich glaube, Sie haben da sehr viel mehr Erfahrung. Wählen Sie aus."
    "Einverstanden. Sagen wir wieder neun Uhr?"
    Laurie nickte. Während sie ihren Kaffee trank, blickte sie in Jordans klare Augen und dachte an Lous abfällige Bemerkungen über ihn. Einen Moment war sie versucht zu fragen, wie das Gespräch mit dem Detective Lieutenant verlaufen sei, beschloß dann aber doch, es nicht zu tun. Manche Dinge blieben besser unausgesprochen.
     

9
     
    Donnerstag, 23.50 Uhr
    Manhattan
     
    "Nicht schlecht", sagte Tony. Er und Angelo verließen gerade eine Pizzeria an der 42nd Street in der Nähe des Times Square, die rund um die Uhr geöffnet hatte. "Ich war überrascht. Das Ding sieht wie eine Bruchbude aus."
    Angelo gab keine Antwort. Er dachte bereits an den Job, der auf sie wartete. Als sie zum Parkhaus kamen, deutete Angelo mit dem Kopf auf seinen Wagen. Der Parkhausbesitzer, Lenny Helman, zahlte an Cerino Schutzgeld. Da Angelo meistens das Geld abholte, parkte er kostenlos.
    "Sind hoffentlich keine Kratzer am Wagen", sagte Angelo, als der Gehilfe den Wagen bis zur Ausfahrt gefahren hatte. Nachdem Angelo sich vergewissert hatte, daß der auf Hochglanz polierte Lack keinen Makel aufwies, stieg er ein. Tony setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie fädelten sich in den Verkehr auf der 42nd Street ein.
    "Was kommt jetzt dran?" fragte Tony, der sich so gesetzt hatte, daß er Angelo direkt ansehen konnte. Der Schein der leuchtenden Neonreklamen der Kinos spielte

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