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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sah auf. Ihre Augen waren vor Müdigkeit gerötet. »In letzter Zeit sterben einfach zu viele Leute. Ich versinke in Arbeit. Aber eins müssen Sie mir noch sagen, bevor ich nach Hause gehe: Habe ich bei den Infektionsfällen der vergangenen Nacht die richtigen Fragen gestellt?«
    »Haargenau die richtigen«, erwiderte Jack. »Ich bin wirklich beeindruckt. Trotzdem möchte ich noch ein paar weitere Fragen loswerden.«
    »Schießen Sie los!«
    »Wissen Sie, ob die Patientinnen von der Gynäkologischen Abteilung mit den Patienten der Inneren in Berührung kommen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Janice. »Aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Jack ihr zu. Aber wenn es keinerlei Kontakt gegeben hatte - wie konnte Susanne Hard sich dann angesteckt haben? Obwohl es vielleicht albern war, überlegte Jack, ob nicht vielleicht doch ein Rudel infizierter Ratten im Belüftungssystem der siebten Etage hauste.
    »Wollen Sie noch etwas von mir wissen?« fragte Janice. »Ich möchte nämlich Feierabend machen und muß vorher diesen letzten Bericht zu Ende bringen.«
    »Ja, eins interessiert mich noch«, sagte Jack. »Sie haben angeführt, daß Katherine Mueller im Manhattan General gearbeitet hat, aber Sie haben nicht vermerkt, in welcher Abteilung. Wissen Sie, ob sie Krankenschwester war oder eine Mitarbeiterin des Labors?«
    Janice durchstöberte ihre Notizen und zog ein Blatt mit Daten über den Fall Mueller hervor. Nachdem sie einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, sagte sie: »Weder noch. Sie hat im Zentralmagazin des Krankenhauses gearbeitet.«
    »Oh nein, das können Sie mir nicht antun«, rief Jack enttäuscht. »Tut mir leid«, sagte Janice. »Aber so wurde es mir berichtet.«
    »Sie können ja nichts dafür.« Jack winkte ab. »Ich hätte mich nur gefreut, wenn bei diesem Pestausbruch irgendwo ein Fünkchen Logik zu erkennen gewesen wäre. Aber wie soll eine Mitarbeiterin aus dem Zentralmagazin mit einer Patientin von der siebten Etage in Berührung gekommen sein? Wo befindet sich eigentlich das Zentralmagazin?«
    »Ich glaube, in der gleichen Etage wie die Operationssäle«, erwiderte Janice. »Also in der dritten.«
    »Okay, vielen Dank«, sagte Jack. »Ich empfehle Ihnen, bald nach Hause zu gehen, damit Sie mal etwas Schlaf bekommen.«
    »Ich werd’s versuchen.«
    Tief in Gedanken versunken ging Jack zurück in Richtung ID-Raum. Normalerweise konnte man den Ursprung einer ansteckenden Krankheit leicht feststellen, indem man die Verbreitung bis zu einer bestimmten Familie oder Menschengruppe zurückverfolgte. Es gab immer einen ersten Fall; alle weiteren waren irgendwie mit diesem in Berührung gekommen, und zwar entweder direkt oder durch einen Überträger, wie zum Beispiel ein Insekt. Wie sich eine Seuche ausbreitete, war also kein Geheimnis. Aber bei diesem Pestausbruch schien alles anders zu verlaufen. Das einzige, was die Opfer miteinander verband, war, daß sie alle im Manhattan General gestorben waren. Geistesabwesend winkte Jack Sergeant Murphy zu, der offenbar gerade in seinem Büro-Kabäuschen angekommen war. Der fröhliche irische Polizist winkte freudig zurück. Jack grübelte angestrengt und verlangsamte seinen Schritt. Bei Susanne Hard waren die Symptome an ihrem ersten Tag im Krankenhaus aufgetreten. Da man allgemein davon ausging, daß die Inkubationszeit bei Pest mindestens zwei Tage betrug, mußte sie sich also vor ihrer Einlieferung infiziert haben. Jack ging noch einmal zurück zu Janice’ Büro.
    »Eins würde mich noch interessieren«, rief er ihr zu. »Wissen Sie vielleicht zufällig, ob Mrs. Hard auch schon in den Tagen vor ihrer Einlieferung im Manhattan General gewesen ist?«
    »Ihr Mann sagt nein«, erwiderte Janice. »Ich habe ihn ausdrücklich danach gefragt. Offenbar hat Mrs. Hard das Krankenhaus so sehr gehaßt, daß sie erst in letzter Minute gekommen ist.« Jack nickte und bedankte sich, doch was er gehört hatte, beunruhigte ihn nur noch mehr. Er wandte sich um und ging wieder in Richtung ID-Raum. Nun mußte er davon ausgehen, daß die Seuche beinahe gleichzeitig an zwei, wenn nicht gar an drei Orten ausgebrochen war. Das war jedoch höchst unwahrscheinlich und ließ ihn eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen. Vielleicht war die Inkubationszeit extrem kurz gewesen, weniger als vierundzwanzig Stunden. Das würde bedeuten, daß Susanne Hard sich ihre Krankheit durch eine Nosokomialinfektion zugezogen hatte, wie er es auch schon bei

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