Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
wäre ich Dir so dankbar! Eine Ehe mit dem schlimmsten Mann, den man sich vorstellen kann, ist immer noch unendlich viel besser, als einer anderen Frau zur Last zufallen. Dessen bin ich mir sicher.
    Mir persönlich geht es gut, auch wenn mich ein Husten plagt, weil mein Zimmer so kalt ist. Auch den Kindern geht es gut. Mir ist allerdings nicht entgangen, daß man in diesem Haus nicht sonderlich traurig wäre, wenn meinem Sohn etwas zustoßen würde.
    Nüchtern betrachtet war das Anliegen Cornelias angesichts all der Schwierigkeiten, die Sulla hatte, nicht besonders wichtig, aber der Brief brachte Sulla auf eine Idee. Bis zum Eintreffen des Briefes war er unschlüssig gewesen, wie er am besten vorgehen sollte. Jetzt wußte er es. Sein Plan hatte nichts mit Cornelia Sulla zu tun, aber auch zu ihrem armseligen, kleinen Leben fiel ihm etwas ein. Wie konnte ein dahergelaufener Picenter es wagen, Gesundheit und Glück seiner Tochter zu gefährden! Und die ihres Sohnes dazu!
    Sulla schrieb zwei Briefe, einen an Metellus Pius das Ferkel in Aesernia, dem er befahl, mit Mamercus nach Capua zu kommen, den anderen an Pompeius Strabo. Der Brief an Metellus enthielt nur zwei kurze Sätze. Der Brief an Pompeius Strabo war länger.
    Gnaeus Pompeius, Du weißt sicher, was in Rom vorgeht — wie unklug Lucius Cinna handelt, von seinen treudummen Volkstribunen ganz zu schweigen. Ich denke, lieber Freund und Kollege im Norden, wir beide kennen uns recht gut, zumindest vom Hörensagen — aufgrund unserer verschiedenen Lebensläufe konnten wir uns ja leider nie persönlich näherkommen —, und wir wissen, daß unsere Ziele und Absichten ähnlich sind. Auch Du hängst an unseren Vorfahren und schätzt die alten Bräuche, und ich weiß, daß Du Gaius Marius nicht magst. Auch Cinna nicht, nehme ich an.
    Falls Du der Überzeugung bist, daß Rom besser gedient wäre, wenn Gaius Marius und seine Legionen gegen König Mithridates kämpften, dann zerreiße diesen Brief sofort. Aber wenn Du lieber mich und meine Legionen gegen König Mithridates kämpfen sehen würdest, lies weiter.
    ,So wie die Dinge in Rom derzeit stehen, sind mir die Hände gebunden: Ich kann nicht aufbrechen, obwohl ich es schon im letzten Jahr, bevor meine Zeit als Konsul ablief, hätte tun sollen. Statt in den Osten abzufahren, muß ich mit drei meiner Legionen in Capua bleiben und Sorge tragen, daß man mir nicht mein Imperium entzieht und mich verhaftet und vor Gericht stellt, obwohl mein Verbrechen doch nur darin besteht, daß ich den mos maiorum stärken will. Cinna, Sertorius, Vergilius, Magius und die anderen sprechen natürlich von Verrat und Mord.
    Neben meinen Legionen hier in Capua, den beiden Legionen vor Aesernia und der einen Legion vor Nola gibt es in Italien nur noch Deine Legionen. Quintus Caecilius in Aesernia und Appius Claudius in Nola stehen hinter mir und dem, was ich als Konsul getan habe, darauf kann ich mich verlassen. Ich frage Dich mit diesem Brief, ob ich mich auch auf Dich und Deine Legionen verlassen kann. Es könnte sein, daß Cinna und seine Freunde nicht mehr zu halten sind, sobald ich Italien verlassen habe. Sollte das der Fall sein, werde ich mich darum schon kümmern, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn ich siegreich aus dem Osten zurückkehre, das versichere ich Dir, werde ich meine Feinde zur Rechenschaft ziehen.
    Sorgen macht mir meine jetzige Lage. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich aus Italien abreisen kann, genauer vier bis fünf Monate. Die Winde in der Adria und im Ionischen Meer sind in dieser Jahreszeit unberechenbar, und nicht selten stürmt es. Ich kann mit Truppen, die Rom so dringend braucht, kein Risiko eingehen.
    Gnaeus Pompeius, würdest Du in meinem Namen Cinna und seinen Verbündeten zu verstehen geben, daß ich der rechtmäßige Feldherr dieses Krieges im Osten bin? Daß es ihnen schlimm ergehen wird, wenn sie mich an der Abreise hindern sollten? Daß sie, zumindest für den Augenblick, ihre Störversuche um jeden Preis unterlassen müssen?
    Bitte betrachte mich für immer als Deinen Freund und Kollegen, wenn Du mir diesen Dienst erweisen kannst. Ich erwarte Deine Antwort mit großer Spannung.
    Pompeius Strabos Antwort traf ein, noch bevor Sullas Legaten aus Aesernia zurück waren. Der Brief enthielt nur einen einzigen Satz in Pompeius Strabos krakeliger Schrift: »Keine Sorge, ich regle das.«
    Als Metellus das Ferkel und Mamercus sich bei Sulla meldeten, der in Capua ein Haus gemietet hatte, fanden sie einen

Weitere Kostenlose Bücher