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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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Medaillon war auch nur das Geringste zu sehen. Selbst Morags grüne Gummistiefel waren verschwunden.
    Shona verließ das Zimmer und ging zurück, um den beiden anderen Bescheid zu sagen. Bertie saß auf seinem Bett und putzte seine Federn, während Aldiss auf dem Boden einige Streckübungen machten. Bei Shonas Eintritt blickten sie beide auf.
    »Sie sind nicht da«, erklärte Shona besorgt.
    »Vielleicht sind sie schon nach unten gegangen, um zu frühstücken«, meinte Aldiss und dehnte seinen Rücken.
    Bertie, der an diesem Morgen recht zuversichtlich war, sah es ebenso.
    »Genau dort werden sie sein!«, erklärte er. »Dieses Mädchen ist sicher halb verhungert; das sind sie immer in dem Alter. Sie wird früh nach unten gegangen sein und eben in diesem Augenblick irgendetwas Leckeres in sich hineinstopfen.« Als er das sagte, leckte er sich mit seiner kleinen, rosafarbenen Zunge über den Schnabel.
    »Aber warum hat sie uns nicht geweckt?«, fragte Shona mit einer Sorgenfalte auf der Stirn.
    »Weil sie wusste, dass wir müde waren, und sie uns schlafen lassen wollte«, erwiderte der Dodo. »Ich wette, dass Morag unten vor einem großen Teller frisch gebackenen Brotes oder Pfannkuchen sitzt!«
    Er stand vom Bett auf und trat, die Flügel in die Hüften gestemmt, vor Shona. »Und, liebe Shona«, fügte er hinzu, während er sich seinen Tornister über die Schulter hängte, »was mich betrifft, ich werde jetzt zu ihnen hinuntergehen.« In einem Wirbel grauer Federn spazierte er aus dem Raum.
    »Ich auch!«, quiekte Aldiss und lief hinter seinem Freund her. »Warte auf mich!« Er huschte in Berties Kielwasser zur Tür hinaus. Der Dodo war bereits auf der Treppe, als Aldiss ihn einholte, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten zum Frühstück und ließen Shona allein zurück.
    Die Drachenfrau hatte ein schlechtes Gefühl, was Morag und Henry betraf. Sie kehrte in Morags Zimmer zurück und suchte noch einmal nach Hinweisen. Aber der Raum sah genauso aus wie zuvor, und Shona blieb nichts anderes übrig, als ihren Freunden in das Restaurant hinunterzufolgen, um festzustellen, ob das Mädchen und das Medaillon vielleicht tatsächlich dort waren.
    Sie gesellte sich zu Bertie und Aldiss, gerade als diese eine große Tafel am Eingang des Restaurants studierten. Darauf stand mit Kreide geschrieben: »Tagesgerichte«, gefolgt von einer Liste eigenartiger Speisen – Eleanors Spezialität nach Menschenart, Warzsprossenaugen in Tomatensoße, Wunderlicher Haferbrei mit Feeneis und Gluglop-Eier auf Lavabrottoast. Außerdem war noch ein Blatt Papier auf die Tafel geheftet mit »Extra-Spezialitäten«, nämlich gebratene Wot Dogs mit Pilzen und Teufelsnierchen, und ein vegetarisches Angebot: Sumpfsprossen mit Soße von blauem Käse.
    »Worauf hast du Appetit, Bertie?«, fragte Aldiss, dessen Schnurrhaare in freudiger Erwartung zuckten. Bertie, der die Tafel aufmerksam studierte, zuckte nur die Achseln.
    »Ich kann mich nicht entscheiden«, antwortete er. »Es klingt alles so gut.«
    »Hört mal«, sagte Shona ungeduldig. »Warum gehen wir nicht hinein, halten Ausschau nach Morag und Henry, und wenn wir sie gefunden haben, können wir immer noch entscheiden, was wir essen wollen.«
    »Ein guter Plan, liebe Dame«, erwiderte Bertie. »Folgt mir!«
    Bertie drückte die Tür zum Restaurant auf, dicht gefolgt von der kleinen braunen Ratte und dem ziemlich besorgten Drachen. Beim Frühstück herrschte dichtes Gedränge, aber von Morag war keine Spur zu sehen.
    In der Nähe des Feuers saßen zwei Gruppen ältlicher Hexen, die lebhaft über die letzten Ereignisse in ihren bevorzugten übernatürlichen Seifenopern diskutierten, insbesondere über eine, in der ein Magier namens Christopholes eine Rolle spielte; Christopholes war, wie sie es ausdrückten, »zum Anbeißen«.
    In der Ecke erörterten einige Zauberer die Frage, ob ein Fußballspieler neulich eine Schwalbe gemacht hatte. Man kam allgemein überein, dass es tatsächlich so gewesen war, und es folgte viel Gemurre über den Schiedsrichter, der »so blind wie eine Fledermaus« war. Vor jedem der Zauberer standen Teller, auf denen sich das Essen türmte, und Aldiss und Bertie, deren Mägen vor Hunger laut knurrten, konnten den Blick nicht von den Speisen abwenden.
    Fast sämtliche Zauberer, aber nur eine Hexe hatten sich für »Eleanors Spezialität nach Menschenart« entschieden – ein Pfannengericht, bestehend aus knusprigem Schinken, Eiern, gebratenen Pilzen, Blutwurst

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