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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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unserem Schiff längst keine Unbekannte mehr, sie ist sozusagen zur Legende geworden ...« Sah ich recht, und glomm in seinen verschlagenen, kalten Augen Schadenfreude?? »Begrüßen Sie mit mir die Sängerin, Dirigentin und Dichterin ...« Jetzt WAR es reiner Sarkasmus!! »... Burkharda Meier!«
    Die Leute applaudierten sparsam.
    »Burkharda, herzlich willkommen. Das wievielte Mal sind Sie jetzt schon als Künstlerin bei uns zu Gast?«
    »Das zweite«, sagte ich lasch.
    »Und wieder haben Sie dieses kleinkarierte, nicht ganz dem festlichen Anlaß angemessene Kostüm an, in dem Sie beim letztenmal die Carmen gesungen haben ...«
    Klar. Mein Koffer steht in Dubai im Hafen, du Idiot.
    Ich sah ihn an. Im Scheinwerferlicht. Sein zerfurchtes Gesicht. Seine vom Rauchen vergilbte Haut. Seine Lippen, mit denen er so zynisch grinsen konnte. Staubkörnchen tanzten durch die Nebelschwaden der rauchenden Gäste.
    Oh, wie anders hatte ich mir unser Wiedersehen doch vorgestellt! Wie oft hatte ich diesen Moment herbeigesehnt, wie oft mir unser erstes Gespräch, unseren ersten Blickwechsel ausgemalt.
    Und nun war alles so gekommen.
    Er war ein widerlicher Spanner, ein gemeiner Verräter, ein Heuchler, ein Falschspieler.
    Und ich war die verratene, verlassene, abgeblitzte Trottelin, die zum Gespött des ganzen Schiffes geworden war.
    »Was werden Sie uns auf dieser Reise bieten? Carmen? Im kleinkarierten Kostüm?« Er hielt mir das Mikro unter die Nase.
    »Nur nicht aus Liebe weinen«, antwortete ich. »Es gibt auf Erden nicht nur den Einen!«

Tagelang lag ich apathisch im Bett. Ich konnte nichts essen, nichts trinken, nicht schlafen und nichts denken.
    Fred. DU warst das mit dem Film! Alle hatte ich verdächtigt, alle, aber niemals wäre ich darauf gekommen, daß der Mann, den ich über alles liebte, für den ich mein Leben gegeben hätte, es war, der mir diese Schmach angetan hatte.
    Er sah nicht nach mir, er rief nicht an.
    Er schien mich nicht zu vermissen.
    Währenddessen lachte das ganze Schiff über mich.
    Und dieser protzige Günther ging mit seiner Story hausieren.
    Die einzige, die regelmäßig bei mir vorbeischaute, war Anna.
    »Du mußt was essen! Bitte!«
    »Ich kann nicht, Anna.«
    »Dann trink wenigstens was! Du trocknest mir ja aus!«
    »Ich kann nicht. Es bleibt nicht drin.«
    »Ich ruf den Hundtgeburth.«
    Der Doktor mit den weißen Schleimspuren im Mundwinkel konnte mich auch nicht aus der Krise reißen. »Was ist denn los, Mädchen?«
    »Nichts. Ich will sterben.«
    »Aber wir haben doch fast keinen Seegang.«
    »Nein. Das ist es nicht.«
    »Sie hat Herzweh«, sagte Anna.
    Der Doktor kramte sein Stethoskop hervor und hielt es mir auf die Brust. »Nichts Besonderes zu hören.«
    »Geben Sie ihr Beruhigungsmittel«, sagte Anna.
    Und dann schluckte ich meine Tavor, die mich ganz apathisch machten, und starrte an die Decke.
    Larry, mein geliebter Freund aus der Technik, kam dann auch noch vorbei. »Katze! Was machste denn für Sache?«
    »Ich sterbe, Larry!«
    »Abbä doch woll net wege demm Fred?«
    »Doch, Larry. Er hat mich verraten.«
    »Isch happ dir gesaacht, Meedsche, laß die Fingä von demm.«
    »Danke, Larry. Jetzt hab ich es geschnallt. Wenn ich jemals wieder aufstehe, dann ...« bring ich ihn um, wollte ich sagen. Aber ich fürchtete, Larry würde kein Verständnis für meine Pläne aufbringen. Schließlich war er Freds ergebener Freund.
    »Larry ...?«
    »Katze?!«
    »Warum kommt er nicht ...?«
    »Waiß der denn, desde krank bis, Katze?«
    »Du könntest es ihm ja ... sagen ... NEIN! Larry! Versprich mir, daß du es ihm nicht sagst! Ich will ihn NIE WIEDER SEHN! Erspare mir seinen Anblick!«
    »Is ja gut, Katze, reg disch net auf. Ich saares ihm net.« Larry erhob sich. »Und jetz schlof omol en Ründsche, und morgen biste widdä die alde.« Er drückte mir ein Küßchen auf die Stirn und verdrückte sich.
    Ich starrte an die Decke.
    Wie könnte ich Fred umbringen?
    Ich grübelte und grübelte.
    Mir fiel nichts ein.
    Meine Gedanken lagen bleischwer hinter einem Panzer der Kraftlosigkeit. Die Beruhigungstabletten taten ihre Wirkung. Ich vegetierte einfach so vor mich hin.
    Nach drei Tagen endlich fühlte ich neue Lebenskraft in mit Noch nie hatte EIN KERL mich derart außer Gefecht gesetzt. Ich wollte wieder leben.
    In Abu Dhabi mußte ich mir als erstes mal Klamotten kaufen. Mit meiner heißgeliebten Anna schlenderte ich durch die Souks. Die Stadt war beeindruckend in ihren Gegensätzen: Hier der

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