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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Hauptkommissar
wiederholte.
    »Das war Ihr Freund«, sagte er dann. Als Frauke ihm
einen fragenden Blick zuwarf, ergänzte er: »Tuchtenhagen. Er will nur mit Ihnen
sprechen.«
    Es dauerte fünf Minuten voller Anspannung in dem engen
Raum, bis Fraukes Handy klingelte.
    »Tuchtenhagen«, meldete sich der Gesuchte. »Wir haben
früher miteinander gesprochen. Ich will es kurz machen. Ich vertraue der
Polizei nicht und weiß, dass man mich fieberhaft sucht. Es ist alles ganz
anders, als Sie vermuten. Glauben Sie mir.«
    »Das Beste wird sein, wenn Sie mir sagen, wo Sie sich
befinden. Wir würden persönlich miteinander sprechen. Am Telefon gestaltet es
sich schwierig.«
    »Kommt nicht infrage. Ich bin noch nicht fertig mit
meiner Mission. Dann werde ich Ihnen alles erklären. Halten Sie sich bis dahin
mitsamt dem ganzen Polizeiapparat zurück. Es geht um Leben und Tod.«
    »Herr Tuchtenhagen! Geben Sie auf. Es wäre besser für
Sie und für Ihre Frau.«
    »Was wissen Sie denn?«
    »Wo kann ich Sie erreichen? Wo ist Ihre Frau? Das
Versteckspiel führt zu nichts. Irgendwann haben wir Sie. Warum haben Sie
Manfredi und unseren Kollegen ermordet?«
    Statt einer Antwort hörte Frauke nur das
Besetztzeichen. Tuchtenhagen hatte aufgelegt.
    »Ich versuche herauszubekommen, von wo er angerufen
hat«, sagte Madsack und verließ Richters Büro.
    Nachdem Frauke vom Inhalt des Gesprächs berichtet hatte,
sagte Richter: »Was soll man davon halten? Der Mann will uns an der Nase
herumführen. Für wen hält er uns?«
    »Und wenn er recht hat? Wenn sich hinter der ganzen
Sache etwas verbirgt, was wir überhaupt noch nicht durchschauen?«, wandte
Frauke ein.
    »Hat er geleugnet, für die beiden Morde verantwortlich
zu sein?«, fragte Richter.
    »Nein, aber …«
    »Sehen Sie. Da gibt es nichts zu überlegen. Die
Fahndung läuft auf Hochtouren weiter.«
    »Hast du noch kurz Zeit für mich, Bernd?«, fragte
Putensenf.
    »Nein!«, herrschte Richter ihn an. Dann wandte er sich
an Frauke. »Wenden Sie sich an Frau Westerwelle. Die geht mit Ihnen durchs
Haus. Sie bekommen Ihren Dienstausweis und die Ausrüstung, darunter auch eine
Waffe.«
    »Kann sie damit umgehen?«, stichelte Putensenf.
    »Von der Pistole über die MPI bis zu den Waffen der Frau beherrsche ich alles«, sagte
Frauke grinsend und verließ mit den anderen Beamten Richters Büro.
    Madsack sah auf, als Frauke zu ihrem provisorischen
Arbeitsplatz in Madsacks Büro zurückkehrte. »Hat alles geklappt?«, fragte er.
    Sie nickte. »Jetzt habe ich zumindest einen
Dienstausweis und eine Waffe.«
    »Es war ein wenig unglücklich. Halten Sie uns zugute,
dass Ihr Wechsel ein wenig überraschend kam. Wenn wir etwas mehr Vorlauf gehabt
hätten, wäre das alles besser organisiert gewesen.« Er musterte Frauke
durchdringend.
    Doch sie ging nicht darauf ein. Natürlich war es sehr
kurzfristig, dass sie nach Hannover gewechselt war. Das hatte sie sich auch
nicht vorstellen können. Aber man hatte ihr die Pistole auf die Brust gesetzt,
und irgendjemand in der Kieler Polizeiführung hatte gute Kontakte in die
niedersächsische Landeshauptstadt. Sonst hätte sie in der Landespolizei
Schleswig-Holstein bleiben müssen. Dann … Sie wischte den Gedanken beiseite.
    »Was wollen Sie jetzt unternehmen?«, fragte Madsack.
    »Im Augenblick müssen wir abwarten. Was ergibt die
Spurensicherung? Ist in Goslar aus derselben Waffe geschossen worden, mit der
Lars von Wedell ermordet wurde? Vielleicht bringen uns auch die Beschreibungen
der Zeugen weiter, und wir wissen, wer Tuchtenhagens Kontrahent vor der
Kaiserpfalz war. Es ist unerfreulich, dass alles so lange dauert.«
    »Ging das bei Ihnen in Flensburg denn schneller?«
    »Ja«, sagte sie und dachte an Hauptkommissar
Jürgensen, den ewig erkälteten Leiter der dortigen Spurensicherung. »Oben im
Norden war alles überschaubarer. Da kannte man den Kollegen, der zwei Zimmer
weiter saß. Aber hier …«
    »Die Polizei ist auch nur eine Behörde.« Madsack
versuchte in seine Worte einen tröstenden Ton zu legen. »Deshalb ist Richter
jetzt auch zu einer Dienstbesprechung. Das wird erfahrungsgemäß den ganzen
Nachmittag dauern. Aus diesem Grund war er auch ungehalten, als Jakob ihn
vorhin noch sprechen wollte.« Madsack verzog das Gesicht zu einem verunglückten
Lächeln. »Wir könnten die Zeit nutzen und versuchen, ob wir etwas in den
sichergestellten Geschäftsunterlagen Manfredis finden. Etwas, das Bernd Richter
übersehen hat. Wenn Sie möchten, hole

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