Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)
weg.
„Mister Rauscher, wir müssen Identität prüfen. Vorerst ich Sie mitnehmen muss auf Polizeistation. Wir Sie verhören. Sie mir alles sagen. Was Sie gesprochen mit Maurer? Was passiert gestern Abend an Bar? Was passiert in Nacht?“
Andreas Rauscher konnte es nicht fassen. Ein Mord. Ein Mord auf Bali. Ausgerechnet in seinem Hotel. Kaum dass er vierzehn oder fünfzehn Stunden hier war. Und er war der Hauptverdächtige. Sogar auf die andere Seite der Erde verfolgte ihn das Verbrechen. Nicht mal im Urlaub konnte er seine Ruhe haben.
Rauscher wurde abgeführt und sah anstrengende Tage auf sich zukommen. Na toll, dachte er, in einem fremden, unbekannten Land, 12.000 Kilometer von Zuhause entfernt, einen Mordfall aufklären. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
Die Polizeistation glich einer Baracke. Putz fiel von den Wänden, blanke Steine lugten hervor, mehrere Farbaufträge waren zu erkennen. Der Fußboden war seit Jahren weder geputzt noch gefegt worden.
Rauscher musste sofort grinsen, weil er daran dachte, wie heftig sich manche Kollegen in Deutschland über ihre Arbeitsverhältnisse beschwerten. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren. Kommissar Padang kommandierte seinen Assistenten herum, ließ sich und Rauscher einen Tee bringen und wies ihm in einem kleinen Nebenraum einen Platz zu. Rauscher setzte sich und trank. Sein Kopf pochte noch und er genoss jeden einzelnen Schluck.
Dann erzählte Rauscher dem balinesischen Kollegen alle Einzelheiten des gestrigen Abends. Nach zwanzig Minuten wusste Padang, wie Rauscher Maurer kennengelernt, was sie gesprochen und getrunken und wen sie getroffen hatten. Einen Hilfspolizisten, der ungebeten zur Tür hereinkam, schnauzte Padang an, sodass dieser sich untertänigst entschuldigte und wieder hinausging. Padangs Laune schien nicht die beste zu sein.
„Das ist alles, was ich Ihnen über Maurer erzählen kann. Nicht viel, gebe ich zu, aber Sie werden einsehen, dass ich nichts mit dem Mord zu tun haben kann. Welches Motiv sollte ich haben, einen Mann umzubringen, den ich gerade erst kennengelernt habe?“ Rauscher lehnte sich zurück und wartete auf eine Reaktion.
„Wird sich noch zeigen. Vielleicht. Ich muss nachgehen allen Hinweisen. Das Sie werden verstehen. Bis jetzt Sie sind unsere heiße Spur. Niemand hat gesehen Maurer, nachdem Sie sind mit ihm Treppe hoch.“
„Ja, aber das ist doch absurd, dass ich etwas damit zu tun haben soll. Aus welchem Grund denn? Wir haben getrunken und waren besoffen. Aber ich war froh, endlich in meinem Bett zu sein und zu schlafen, nach der langen Reise gestern. An Herrn Maurer oder einen Mord hab ich bestimmt nicht gedacht.“
Kommissar Padang schnippte mit dem Finger in Richtung seines Assistenten und deutete auf seine leere Tasse. Der Assistent sprang auf, schenkte Tee nach und verbeugte sich dann. Rauscher war erstaunt, was für ein strenges Regime hier herrschte. Padang führte die Polizeistation und seine Männer mit harter Hand.
Dann erzählte Padang in wenigen Worten, dass und wie Bayan, der Roomboy, Horst Maurer gefunden hatte und erklärte, Rauscher müsse verstehen, dass er unter Verdacht stehe. Kommissar Padang nahm seine Polizeimütze ab, kratzte sich am Kopf und beugte sich etwas nach vorne. In seiner Uniform sah er aus wie ein kleiner, untersetzter, südamerikanischer Diktator. Nur sein indonesisches Gesicht passte nicht dazu. Es verging eine Weile, in der keiner von beiden sprach. Der Deckenventilator surrte monoton. Padang horchte tief in sich hinein. Er suchte verzweifelt nach einem plausiblen Motiv, aber es wollte ihm kein vernünftiges einfallen.
Rauscher fragte zwischendurch:
„Sagen Sie mal, Kommissar Padang, wieso sprechen Sie eigentlich so gut deutsch?“
„Ach nein, Mister Rauscher, leider nicht sehr gut. Ich muss lernen Deutsch wegen Touristen. In Sanur fast nur Deutsche. Das gehört zu unsere Arbeit. Wir wollen Touristen bieten gute Service, jeden Wunsch wir wollen erfüllen, da ist sehr gut, wenn sprechen gut deutsch. Viele hier sprechen Deutsch und Englisch. Australier schon ganz lange Zeit auf Bali. Viele Jahre. Jetzt Australier mehr in Kuta.“ Die Aussprache Padangs klang in Rauschers Ohren putzig. Ganz im Gegenteil zu seinem Verhalten, das er seinen Untergebenen gegenüber an den Tag legte.
Rauscher fiel auf, dass es selbst hier in dieser kleinen, miesen Polizeistation nach bunten Blumen und exotischen Gewürzen duftete. Ein merkwürdiges Land, dachte er, es liegt am anderen Ende der Welt,
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