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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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drückende Luft war nicht mehr auszuhalten. Ein Himmelreich für einen Regenguss, dachte er, ein Gewitter, ein Tropensturm, ein Zyklon oder was es sonst noch so gab. Hauptsache eine Abkühlung.
    Der Mann mit dem Zwirbelbart ging Rauscher nicht mehr aus dem Kopf. Er musste ihn unbedingt finden, ihn und den Vierzigjährigen. Und die Schwester von Maurer war auch nicht ohne. Da lag etwas in der Luft, das sagte ihm sein Gefühl. Plötzlich musste er an seinen früheren Ausbildungsleiter bei der Frankfurter Kripo denken, Herrn Schmidt. „Lassen Sie sich nie von Ihren Gefühlen leiten“, sagte Herr Schmidt immer. „Vertrauen Sie auf Fakten, Zahlen, konkrete Hinweise. Unterwerfen Sie sich nicht Ihren Gefühlen, das führt in die Irre. Lassen Sie sich das gesagt sein von einem erfahrenen Polizisten. Gefühle sind was für Frauen und Liebesromane. In den Ermittlungen des Polizeidienstes haben sie nichts, aber auch gar nichts zu suchen.“ Er konnte diese Sätze von Herrn Schmidt nachts um vier im Tiefschlaf herunterbeten, so oft hatte er sie über sich ergehen lassen müssen.
    Und jetzt blieb ihm gar nichts anderes übrig, als auf seine Gefühle zu vertrauen, denn es gab keine brauchbaren Fakten. Ein paar Hinweise schon, da musste er sich selbst korrigieren, aber eben nichts Handfestes. Morgen wollte er unbedingt in einem Internet-Café auf www.worldsexforum.de recherchieren. Auch die beiden Gucci-Frauen musste er sich vorknöpfen, obwohl er da eher wenig Hoffnung hatte. Und dann war da noch Maurers Geliebte, die hatte er total vergessen. Die musste er finden. Vielleicht sind die beiden mal beobachtet worden. Wer weiß?
    Diedeldiedeldididid. Eine SMS von Lena: „Du machst ja Sachen. Pass bloß auf dich auf. Wenn du mal telefonieren willst, sag mir Bescheid. Ich ruf dich an. Alles Liebe und viel Glück bei der Suche nach dem Mörder. Deine Liebste.“
    Wind kam auf. Es war inzwischen später Nachmittag. Die Insel, der Strand, die Hotelanlage lagen friedlich da. Zum ersten Mal im Leben empfand Rauscher so etwas wie Unsicherheit. Normalerweise war er ein geradliniger Typ, der in jeder Situation instinktiv wusste, was zu tun war und dabei fast nie danebenlag. Aber hier und jetzt? Zehrten die vergangenen zwei Tage an seinen Nerven? Sicher, er war überarbeitet. Schließlich war er zur Erholung hierher gekommen und suchte Ruhe. Vielleicht machte ihn die Ungewissheit mürbe? Wie belastbar war er? Oder war es einfach eine innere Unruhe vor dem Sturm, der noch kommen sollte?

4.
    „Verdammt, Otto, das ist ja gründlich in die Hose gegangen. Wir haben uns jahrelang bucklig gemacht und was haben wir davon? Nichts. Horst hat abkassiert, das Schwein, und alles behalten. Wir hätten ihm niemals trauen dürfen. Aber dass er seine eigenen Kollegen bescheißt … das hätte ihm niemand zugetraut. Das konnte doch keiner ahnen.“ Er machte eine Pause, nahm einen Schluck Bier und stöhnte laut vor sich hin.
    „Was machen wir denn jetzt?“ Der Mann mit dem gezwirbelten Oberlippenbart drehte sich um.
    „Ich darf gar nicht daran denken. Wir hatten die Sache so schön eingefädelt. Job für Job. Projekt für Projekt. Land für Land. Kontinent für Kontinent. Immer schön das Schmiergeld kassiert, und die Firma dachte, wir reißen uns den Arsch auf, damit die Geschäfte laufen. Das war einfach genial. Da wäre niemals jemand dahinter gekommen, niemals, nicht wahr Roland?“ Er grinste, schüttelte den Kopf und nahm einen ausgiebigen Schluck Bier.
    „Hatte nur einen Haken: Horst hat die Kohle aufbewahrt. Bis Gras über die Sache wächst, hat er gesagt. Toll. Dass ich nicht lache. Sind wir eigentlich total bescheuert gewesen, dass wir ihm das abgenommen haben? Spätestens nach einem Jahr hätten wir doch merken müssen, wie der Hase läuft. Diese Sau, diese elende. Der hat mindestens eine Million auf die Seite geschafft. Ich würde ihn grad nochmal umbringen, wenn er nicht schon tot wäre.“
    Roland faltete die Arme vor der Brust und setzte ein verächtliches Grinsen auf:
    „Er hat für alles gebüßt. Für jeden Cent, den er von unsrer Kohle mit Weibern, mit Schampus oder sonstwie verprasst hat. Er hat dafür mit seinem Leben gezahlt.“ Otto strich sich auf beiden Seiten seinen Oberlippenbart glatt.
    „Aber wie kommen wir jetzt an unser Geld? Das wird nicht einfach. Ich habe seine Schwester hier herumlaufen sehen. Die kenne ich von früher. Ich weiß gar nicht, ob die mich noch erkennen würde. Ist immerhin schon vierzehn oder fünfzehn

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