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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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dachte Rauscher.
    Kommissar Padang erklärte Rauscher in wenigen Sätzen, dass die Menschen, immer wenn es um wichtige Entscheidungen für die Zukunft geht, einen Wahrsager aufsuchen. Sei es, um ein neues Haus zu bauen, die richtige Frau zu finden, Geschäfte zu machen oder an der Börse zu spekulieren. Immer wird vorher ein Wahrsager aufgesucht. Die Prophezeiungen sind der Leitfaden fürs Leben und bestimmen wie selbstverständlich die Handlungen der Menschen. Mehr als alles andere. Das erklärt die Bedeutung der Wahrsager für das gesellschaftliche Leben auf Bali, ihr hohes Ansehen, das sie genießen und ihre Macht, die sie dadurch besitzen.
    Als Padang geendet hatte, machte er sich auf den Weg zurück ins Polizeirevier. Ein Haufen Arbeit lag vor ihm, wie er betonte. Rauscher grinste und dachte sich seinen Teil.

4.
    Die Aussicht von der Poolbar aufs Meer war für Rauscher immer wieder bewegend: Strand, Schiffe, Wellen und dazu diese unergründlichen Farben. Die Stille ergriff ihn, ebenso der leichte Salzwind und der Algengeruch, der bei Flut besonders stark war.
    Trotz dieser Idylle war er unruhig. Die beiden Leichen hatten ihm ganz schön zugesetzt. Er war nicht der coole Typ, an dem so etwas spurlos abprallte. Das hatte er im Dienst schon öfters festgestellt, wenn es um eiskalten Mord ging. Zudem waren die Eindrücke der fremden hinduistisehen Kultur überwältigend, und auch die Vorhersagen des Wahrsagers gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Rusli, der freundliche Kellner vom ersten Abend an der Poolbar, brachte Rauscher mit erlesener Höflichkeit einen Kaffee. Er verneigte den Kopf leicht, wenn er ein Getränk vor einen Gast stellte. Rauscher brütete gerade darüber, was ihn eigentlich dazu trieb, diesen Fall unbedingt lösen zu wollen. War es die persönliche Beziehung zum toten Maurer, der ihm von Anfang an sympathisch war? War er es Maurer schuldig, seinen Mörder zu finden? Oder war er es sich selbst schuldig? War es seine deutsche Mentalität? Steckte tief in ihm eine Art Pflichtbewusstsein, ein Gerechtigkeitssinn oder die urdeutsche Tugend, immer korrekt zu sein und korrekt zu handeln? Solange er darüber auch sinnierte, er kam zu keinem befriedigenden Ergebnis. Von allem etwas, sagte er sich, aber er wollte ihn kriegen – unbedingt.
    „Mister Rauscher?“ Rusli sprach ihn an. Rauscher blickte hoch.
    „Ja, was gibt’s?“
    „Ich wollen mit Ihnen reden.“
    „So? Na dann mal los. Worum geht es denn?“ Der Kellner blickte sich nervös um.
    „Nicht hier. Wir gehen zu Strand. Da keiner hört. Ich sage zu Kollege wir gehen.“ Nanu, dachte Rauscher, was hatte ihm der Kellner Geheimnisvolles mitzuteilen, das sonst keiner hören sollte? Rauscher war etwas überrascht. Ging es um die Morde? Eine Minute später liefen sie den Strand hinunter. Die See war heute spiegelglatt. Erst weit draußen vor dem Riff schäumten die Wellen. Am Strand herrschte Totenstille.
    „Wie heißt du?“, eröffnete Rauscher das Gespräch.
    „Rusli.“
    „Rusli? Aha, ich heiße Andreas. Na, dann mal los, Rusli.“
    „Mister Andreas, ich wollen Ihnen sagen … ich meine … ich hören reden Mann mit Bart.“
    „Den Zwirbelbart?“ Rauscher machte die Drehbewegung oberhalb der Lippen.
    „Ja, den ich meine. Ich reden hören mit Maurer. An Poolbar. Er sagen, er töten Maurer, wenn nicht beschaffen Geld. Viel Geld. Ich glauben eine Million.“ Also wusste Maurer vor seinem Tod, was der Zwirbelbart von ihm wollte und reagierte deshalb so abweisend, kombinierte Rauscher.
    „Eine Million? Gut. Danke, dass du mir das erzählt hast. Das hilft uns sicher weiter. Hast du noch mehr gehört, Rusli?“
    „Nein, beide sehr leise sprechen und sehr geheimnisvoll.“
    „Aber wieso hast du das nicht gleich erzählt?“ Der Kellner blickte sich misstrauisch um. Er wirkte schüchtern. War das seine Art oder hatte er etwas zu verbergen, fragte sich Rauscher. Jedenfalls war er einer dieser Balinesen, die sich nach jedem Satz, den sie sprachen, verbeugten.
    „Ich Angst haben. Bayan war Freund von mir. Guter Freund. Ich nix sterben will wie Bayan.“
    „Weißt du, ob Bayan und Maurer Kontakt hatten? Ich meine, kannten sie sich, hast du sie mal zusammen sprechen sehen oder so?“
    „Nein, nix gesehen. Ich glaube Bayan Zimmer sauber machen von Mister Maurer. Sonst nix.“
    „Kennst du Madé?“
    „Oh Madé, ja ich kennen gut. Wir kommen aus selben Dorf in Norden von Bali. Ich sie fragen, ob hier arbeiten in Hotel.“
    „War sie in Bayan

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