Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)
meines Bruders. Definitiv.“
„Sehr interessant, dass der ausgerechnet jetzt hier auftaucht, wo dein Bruder tot ist. Findest du nicht auch?“
„Vielleicht Zufall? Vielleicht haben sie sich hier getroffen?“
„Auf keinen Fall Zufall. An dem Abend vor dem Mord an der Poolbar wollten die beiden was von deinem Bruder. Aber was? Die muss ich jedenfalls im Auge behalten und Kommissar Padang Bescheid geben, dass die sich hier rumtreiben.“ Sie gingen an den beiden vorüber und grüßten mit einem freundlichen Lächeln, erhobener Hand und Kopfnicken. Dann gingen sie zurück ins Hotel.
2.
„Pool oder Strand?“
Doris Maurer entschied sich für Sand, Meer und Wellen, denn heute war das Wasser nicht ganz so flach. Sie verabschiedete sich von Rauscher und wünschte ihm viel Erfolg. Er machte sich auf den Weg ins nächstgelegene Internet-Café. Auf der Strandpromenade traf er das Ehepaar, das Horst Maurer am ersten Abend an der Poolbar zuwinkte, und stellte sich ihnen in den Weg.
„Guten Tag. Mein Name ist Andreas Rauscher. Ich bin Kommissar bei der Frankfurter Kripo und arbeite am Fall Horst Maurer.“ Beide schauten Rauscher perplex an, sie erkannten ihn nicht, aber dann sagte der Mann:
„Herr Rauscher, jetzt erinnere ich mich, saßen Sie nicht mit Horst an einem Tisch an jenem Abend?“ Die Frau an seiner Seite nickte.
„Sie sagen es. An diesem Abend habe ich Horst Maurer an der Poolbar kennengelernt. Darf ich fragen, woher Sie ihn kennen?“
„Sie dürfen, er ist … pardon, er war ein alter Freund von mir. Wir fahren jedes Jahr hierher, nicht wahr, und da haben wir ihn hin und wieder getroffen. Er war ja auch nicht selten hier. Hat ihm gut gefallen hier, nicht wahr.“ Wieder nickte die Frau.
„Sagen Sie, hat er je mit Ihnen darüber gesprochen, ob er hier Probleme hatte oder Feinde?“
„Feinde? Gesprochen hat er nie darüber. Kann aber gut sein. Bei Horst kann ich mir das vorstellen. Er war sehr … wie soll ich sagen: Man mochte ihn oder man hasste ihn. Dazwischen gab’s nichts. Es gab viele, die nicht mit ihm klarkamen.“ Wieder nickte die Frau. Holte sie vielleicht auch das Stöckchen, wenn man es wegwarf, fragte sich Rauscher.
„Ist Ihnen hier ein Mann mit einem gezwirbelten Oberlippenbart aufgefallen?“
„Nee, also mir nicht. Dir vielleicht?“ Der Mann sprach jetzt seine Frau direkt an. Sie schüttelte den Kopf und sagte dann erregt und mit piepsiger Stimme:
„Nein, mir auch nicht. Aber erzähl doch mal dem Kommissar von dieser Balinesin, du weißt schon, an dem Abend davor.“
„Na, erzähl es ihm doch selbst.“
„Na gut, also, wir gingen nach dem Abendessen noch spazieren, so am Strand und an der Promenade. Und plötzlich sag ich zu meinem Mann: Du, Heinz, sag ich, das ist doch der Horst da vorne? Wen hat denn der da im Arm? Mein Mann sah ihn dann auch. Und die Frau, die er im Arm hatte, war meine Masseurin, die hier im Health-Center arbeitet. Madé heißt sie. Kennen Sie die? So 'ne kleine Süße ist das. Von der lass' ich mich immer massieren. Nee aber auch, der Horst und die Madé, sag ich noch zu meinem Mann. Die Männer heutzutage, die nehmen alles mit, gell Heinz, gell?“
„Ja, ist ja schon gut, Marianne. Der Horst war doch schon immer so, das weißt du doch. Über mich brauchst du dich ja nicht zu beschweren. Oder?“ Sie guckte zickig.
„Weiß ich, was ihr so treibt, wenn ihr geschäftlich unterwegs seid? Ich will's auch gar nicht wissen. So eine wie mich findest du im ganzen Leben nicht mehr. Das weiß ich.“
„Ach, Marianne, jetzt hör aber auf.“ Aber Marianne taute langsam auf:
„Nee, nee, wenn Sie mich fragen, war der Horst nicht ganz normal. Der war nicht so wie andere.“ Rauscher stutzte:
„Wie meinen Sie das?“
„Na, der hatte doch die Angewohnheit, immer alles zu übertreiben, nicht wahr. Also wenn andere drei Bier tranken, dann trank der fünf. Wenn andere in fröhlicher Runde sangen, dann grölte er am lautesten. Wenn andere eine Frau hatten, dann hatte der zwei oder drei. Oder irgendwelche Mädchen. So war der, der Horst, nicht normal eben.“
„Nu hör aber mal auf, Marianne“, schaltete sich Heinz wieder ein, „in meinen Augen war der Horst ein feiner Kerl.“ Worauf Marianne noch eins draufsetzte:
„Ja das glaub ich dir gerne. Mit dem konnteste immer gut saufen und die Weiber, nicht wahr, die Weiber, das konntet ihr gut, ihr zwei.“ Rauscher amüsierte sich köstlich über das nette Ehepaar. „Jed` Dippche find sei Deckelche“,
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