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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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hatte. Und genauso war es im Fall Maurer-Bayan. Nichts, gar nichts Verwertbares lag auf dem Tisch. Keine Spur. Kein Hinweis. Kein Beweis. Außer der klitzekleinen Vermutung, dass der Zwirbelbart und der Vierzigjährige auf irgendeine Art und Weise in die Sache verstrickt sein könnten. Dieser Fall würde ihm noch Kummer bereiten, das sagte ihm seine langjährige Erfahrung. Und Kummer hasste er. Gegen Kummer war er allergisch wie andere Leute gegen Obst, Stress oder Sonne. Padang wollte nicht tatenlos zusehen, bis ein weiterer Mord passierte, und ließ die gesamte Mannschaft in seinem Büro antreten.
    Die Jungs standen stramm in Reih und Glied, sahen aber aus wie ein Häufchen Elend. Sie kannten die schlechten Launen ihres Chefs zu genüge. Das hieß jedesmal nichts Gutes. Ansonsten war er ein guter Chef, eher der gemütliche Typ. Kam morgens hin und wieder eine Stunde später und machte gern ein Nickerchen nach der Mittagspause. Auch seinen Untergebenen kreidete er solcherart Vorfälle nicht an. Wenn nichts Dringendes anlag, konnte hier jeder eine ruhige Kugel schieben. Aber seit dem Anschlag in Kuta war er reizbarer geworden. Seine Laune änderte sich oft zwei- oder dreimal am Tag, denn er bekam Druck von oben. Die Bombe hatte eine Staatskrise ersten Ranges ausgelöst. Es war die schlimmste Katastrophe auf Bali seit Menschengedenken. Die hohen Herren waren spürbar nervös. Verwertbare Hinweise und Erfolge mussten her. Die Sicherheitsmaßnahmen in Sanur waren verstärkt worden, die Fahrzeugkontrollen verdoppelt, die Kontrollgänge verzehnfacht. Jede Schicht war doppelt, manche dreifach besetzt. Kein Polizist durfte fortan alleine unterwegs sein – auch ein Grund, warum sich Padang über das heutige Missgeschick ärgerte. Nicht nur, dass seine Polizisten dumm und unfähig waren, nein, sie hielten sich nicht einmal an die simpelsten Vorschriften und Regeln. Er hatte seine Autorität zu lange schleifen lassen, das war ihm nun klar geworden. Doch damit würde nun endgültig Schluss sein.
    Padang schrie seine Jungs an. Die spitzten unterwürfig die Ohren. Er verordnete dem Mordfall Maurer-Bayan Priorität Nummer eins. Das hieß im Einzelnen: Rund um die Uhr Suche nach dem Zwirbelbart und seinem Kumpan. Jeweils eine Wache im Foyer des Grand Hotel Bali Beach, in der Außenanlage mit regelmäßigen Kontrollgängen und im Zimmerbereich besonders die Stockwerke drei und vier, wo die Zimmer von Rauscher und Doris Maurer lagen. Außerdem Kontrollgänge rund um die Uhr von je zwei Kollegen in ganz Sanur speziell im Bereich des Grand Hotels, des Nachbarhotels und der Strandpromenade. Ausführliche Berichte waren per Telefon zu jeder vollen Stunde zu liefern und zwar an den jeweiligen Diensthabenden in der Polizeistation. Außergewöhnliche Ereignisse oder andere Auffälligkeiten waren sofort ihm persönlich zu melden. Desweiteren forderte er strengste Disziplin bei den angeordneten Befehlen, keinerlei Nachlässigkeiten und, sollte ihm zu Ohren kommen, dass auch nur die geringste Kleinigkeit nicht seinen Anordnungen entsprach, werde er ohne mit der Wimper zu zucken zu drastischen Maßnahmen greifen.
    Seine Leute zweifelten keine Sekunde daran. Keiner von ihnen gab auch nur einen Mucks von sich. Sie hatten ihre Lektion gelernt.
    Padang war sehr zufrieden mit sich. Er setzte seinen Polizeihut auf, ließ seinen Wagen vorfahren, steckte sich eine Zigarette an und machte sich auf den Weg ins Hotel, um die Lage vor Ort zu inspizieren und etwaige Sicherheitsvorkehrungen selbst in die Wege zu leiten.

4.
    „Lassen Sie es sich schmecken, Herr Kommissar“, sagte Frau von Talheim überfreundlich.
    „Danke gleichfalls“, erwiderte Rauscher „und guten Appetit.“ Für einige Minuten trat Stille ein, denn alle waren mit Essen beschäftigt. Außer dem samtenen Wind, der ihre Nasen berührte, war kein Geräusch zu vernehmen. Es war eine majestätische Sicht auf diesen großen Berg, diesen feuerspeienden Vulkan, dessen Lava in früheren Zeiten den Landstrich unterhalb des Kraters komplett verbrannt hatte. Die letzte schwere Eruption datiert aus dem Jahr 1963. Die Spuren der Verwüstung waren noch deutlich zu erkennen. Nach einiger Zeit meldete sich Frau von Talheim wieder zu Wort:
    „Haben Sie schon einen Verdacht?“
    „Sie meinen, wer der Mörder von Maurer und Bayan ist? Leider nein.“
    „Sie werden doch nicht uns verdächtigen? Sind Sie deshalb mitgefahren? Um uns auszuhorchen?“
    „Nein, keine Sorge. Niemand verdächtigt Sie.

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