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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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Kehen-Tempel, nahe Bangli gelegen, erscheinen, bevor das Mittagessen auf sie wartete.
    Der Kehen-Tempel ist eines der bedeutendsten Heiligtümer Balis. Er ist auf sieben Terrassen angelegt. In seinem Inneren werden kostbare Bronzetafeln aufbewahrt. Allesamt Heiligtümer aus dem Gründungsjahr des Dorfes Bangli 1204.
    Der Tempel war mit Schirmen und bunten Tüchern geschmückt, Zeichen für das laufende Tempelfest. Ein paar Balinesinnen waren auf dem Weg ins Tempelinnere und erklommen die Stufen zum Haupttor. Alle in traditionellen Gewänder gekleidet; edle Stoffe in orange, rot, grün, gelb und blau verziert mit goldenen Säumen oder Spitzen. Ein Stoffgürtel umschlang ihre schmalen Hüften. Sie trugen große Opferschalen auf ihren Köpfen, gefüllt mit Früchten, Blumen oder verschiedenen Speisen. Weihrauch lag in der Luft.
    Die Gruppe bekleidete sich mit geliehenen Sarongs, um ins Tempelheiligtum, den inneren Bezirk, zu gelangen. Rauscher erwischte einen lilanen Sarong. Man merkte ihm an, dass er nicht gern einen Rock trug. Die Freundin des jungen Mannes trug einen grün-weißen Sarong und wirbelte ihn leicht durch die Luft, als er ein Foto von ihr knipste. Der muss eine Sammlung von über einer Million Fotos von ihr haben, dachte Rauscher. Er hat noch nicht ein Foto gemacht, auf dem sie nicht zu sehen war.
    Eine Schar von Touristen stürmte zur gleichen Zeit den Tempel, alle schwer bewaffnet mit Fotoapparat, Video-Kamera oder Digi-Cam. Im Haupthof angekommen, sahen sie auf Knien betende Balinesinnen. Sie klemmten Lotosblüten zwischen ihre Fingerspitzen, hoben sie dreimal über die Stirn und ließen sie schließlich fallen. Ein heiliges Ritual zur Verehrung der Götter und Dämonen.
    Nach einem Rundgang durch den heiligsten Bezirk, einigen Fotoeinlagen neben den kunstvoll aufgeschichteten Opfergaben und dem Betrachten der verschiedenen Götterpavillons begaben sie sich Richtung Ausgang.
    Rauscher sah hier im Tempel eine andere, völlig fremde Welt, zu der er keinen Zugang fand: so bunt, so religiös, so fröhlich und vielschichtig. Überall gläubige, ehrfürchtige Balinesen, die alten Tempelwächter, denen man an den Furchen des Gesichts ihr hohes Alter ablesen konnte. Diese Welt voller Götter und Dämonen blieb ihm verschlossen, denn er glaubte nicht an deren Existenz. Trotzdem war er dankbar für diese Erfahrung und den Kontakt mit diesen Menschen. Er bewunderte ihre Hingabe, ihre Aufopferung. Als er gerade dabei war, den Tempel zu verlassen, bemerkte er einen der Tempelwächter. Er stand am Ausgang, trank genüsslich eine Coca-Cola und grüßte ihn. Rauscher grüßte zurück und verabschiedete sich.
    Der gekühlte Bus stand bereit und brachte sie nach Kintamani, am Fuße des Vulkans gelegen. Dort erwartete sie in einem Restaurant ihr Mittagessen. Die Terrasse des Restaurants lag auf einer Anhöhe, genau gegenüber des Vulkans. Von dort aus konnte man in den oberen Kraterrand blicken. Rauscher machte es sich am Tisch der Guccis gemütlich und ergötzte sich an dem reichhaltigen, saftigen Buffet, das mit Blumen prachtvoll geschmückt war und nur Speisen anbot, deren Namen er nicht kannte und die er sich auch nicht merken konnte.

3.
    In der Polizeistation knallte es. Padang schrie herum, trat den Papierkorb durchs Zimmer und warf ein Tongefäß gegen die Wand. Immer wieder blickte er hoch Richtung Himmel und faltete die Hände vor seiner Brust. Es sah aus, als wolle er sich bei Göttern, Geistern und Dämonen beschweren.
    Ein Hilfspolizist hatte per Zufall den Zwirbelbart beim Einkaufen entdeckt und ihn beschattet. Er verfolgte ihn vom Supermarkt ins Internet-Café, von dort ins Fotogeschäft, in einen Zeitungsladen und dann in eine größere Geschäftspassage, vor der er wartete. Als der Zwirbelbart längere Zeit nicht herausgekommen war, ging der Hilfspolizist hinein, um ihn zu suchen. Er durchstöberte sämtliche Geschäfte, aber er fand ihn nicht. Auf der Polizeistation erzählte er sein Missgeschick. Kommissar Padang war daraufhin ausgerastet. Er fluchte, was das Zeug hielt, und beschimpfte alle als Dilettanten und Nichtsnutze, drohte dem Hilfspolizisten mit Kündigung, degradierte ihn dazu, den ganzen Tag am Strand in praller Sonne bei den fliegenden Händlern die Ausweise und Genehmigungen zu kontrollieren.
    Normalerweise sind die Balinesen sehr ruhige, besonnene Menschen, aber heute waren die Pferde mit Padang durchgegangen. Das lag an seinem empfindlichen Gemüt, wenn er in einem Fall keine Erfolge

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