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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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bestellte mich zu sich und gab mir irgendwelche Aufgaben. Mal für ihn einkaufen, mal putzen oder kochen. Das reichte ihm bald nicht mehr, denn er weitete meine Dienste aus und schikanierte mich. Ich musste ihn ganze Abende von vorne bis hinten bedienen. Er saß im Sessel, ließ sich dies und jenes bringen, ließ mich auf allen Vieren kriechen oder Männchen machen. Er behandelte mich wie einen Hund. Und die Erniedrigung ging weiter. Bald musste ich nackt putzen oder kochen und er … er holte sich dabei einen runter.“
    Sie brach in Tränen aus, stand auf und lief auf den Balkon. Rauscher sprang ebenfalls auf und folgte ihr.
    „Das, das konnte ich nicht ahnen“, sagte er betroffen, „tut mir leid. Kann ich etwas für dich tun?“
    „Nein, nein schon gut. Geht schon wieder. Aber immer wenn ich daran zurückdenken muss, kommt der Ekel in mir hoch. Dieses Schwein hat mir jahrelang das Leben zur Hölle gemacht.“ Sie schnäuzte noch mal kräftig, fing sich dann aber: „Kommissar, Andreas, meine ich, ich will dir lieber die weiteren Details ersparen. Wahrscheinlich kannst du dir den Rest selbst denken.“
    Rauscher war schockiert und einen Moment sprachlos.
    Ihm war heiß und kalt zugleich.
    Damit beschäftigt, ihre letzten Worte zu verdauen, malte er sich aus, was da wohl noch alles vorgefallen war. Mit so einer Geschichte hatte er nicht gerechnet. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, aber er traute sich nicht.
    „Danke, ich meine, dass du es mir erzählt hast. Ist ja nicht selbstverständlich.“ Und außerdem, fügte er im Kopf leise hinzu, hatte sie sich damit auch verdächtig gemacht, verdrängte aber diesen Gedanken sogleich wieder.
    „Schon okay. Vielleicht musste einfach mal alles raus. Irgendwie ist mir jetzt wohler. Lass uns reingehen. Ich brauche was zu trinken.“
    Rauscher war ziemlich flau im Magen. So kann man sich auch einen Tag versauen, dachte er, als sie sich wieder setzten.
    „Ich glaube, wir sollten feiern gehen heute Abend“, hörte er sie sagen.
    „Geht’s denn schon wieder?“
    „Feiern geht immer.“
    Stille. Ein paar Minuten.
    Doris Maurer war im Bad und machte sich frisch. In den Morgen- und Abendstunden ließ der Wasserdruck deutlich nach. Das lag an der Wasserknappheit, obwohl so wenig Touristen hier waren. Was sollte erst passieren, wenn wieder mehr kommen würden, fragte sich Rauscher.
    Er stellte die Klimaanlage hoch. Aus einiger Entfernung vernahm er spitze Möwenschreie oder das, was er dafür hielt. Wenn ihm jemand vor sieben Tagen erzählt hätte, dass er auf Bali innerhalb einer Woche in einen Mordfall verwickelt würde, einen weiteren Mord hautnah miterleben musste, eine Erpressung ablief und ein Überfall im Hotel geschah, hätte er ihn für verrückt erklärt.
    Aber genau das war eingetreten.
    War er hier vielleicht der Verrückte? Seine Gedanken sprangen hin und her.

4.
    „Mer losse de Dom in Kölle …“
    Rauscher saß spätabends mit Doris Maurer an der „Down Under“-Bar am Strand von Sanur.
    „… denn do jehört e hin. Wat sull dä donn wo anners …“
    Ein besoffener Rheinländer war tönend im Anmarsch. Die fünfte Jahreszeit hatte begonnen. Fehlte nur noch, dass er eine Karnevalsmütze oder Clownsnase trug.
    „… dat hätt doch keene Sinn.“
    Der Hauch eines Lächelns huschte über Doris Maurers Gesicht. Sie war nach dem Überfall noch sehr angespannt und brauchte Zerstreuung. Rauscher versprach ihr auf sie aufzupassen. Bei ihm fühlte sie sich in Sicherheit. Sie hatte ihm den Überfall detailliert geschildert. Vor allem – und darauf war sie besonders stolz – konnte sie exakt wiedergeben, was der Erpresser gesagt hatte.
    Der Kölner stand inzwischen an der ovalen Bar und bestellte ein großes “Bintang“, die zweite Sorte indonesisches Bier, die es hier überall gab. Bob Dylan besang im Hintergrund einen rollenden Stein. Es zeichnete sich langsam aber sicher eine deutsche Invasion der Aussie-Bar ab, denn links neben Rauscher saßen ein Hamburger mit HSV-Basecap und ein Gelsenkirchener im Schalke-Trikot, die sich vehement über Fußball stritten. Der Schalke-Fan beschwerte sich bitterlich, dass die Arena ständig ausverkauft sei und er deswegen seine Jungs nicht mehr live sehen könne.
    „Leg ma Wolle Petry auf.“
    Der Kölner hatte es Rauscher angetan. Immer wenn man nicht mehr mit ihm rechnete, ertönte die Stimme der rheinischen Frohnatur. Doris Maurer schien sich zu amüsieren. Sie trank bereits ihr drittes Bier.
    „Jo mei …

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