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Mord im Bergwald

Mord im Bergwald

Titel: Mord im Bergwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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so was aber auch!«
    Der Hase schnappte nach Luft und warf Irmi eine Jacke auf den Tisch. Sie sah ihn erstaunt an.
    »Da bin ich reingerutscht«, erklärte er. »Da rein.«
    Irmi beäugte das olivfarbene Kleidungsstück. »Darf ich das anfassen?«
    »Sicher, bei dem Regen gibt's eh keine Spuren zu vernichten«, rotzte er ihr so hin, als hätte sie ihm gerade einen unsittlichen Antrag gemacht – oder etwas weit Schlimmeres.
    Die Jacke bestand aus einem seltsamen Material. Sie wirkte robust und doch geschmeidig, war überraschend leicht und fühlte sich weich an. In der Innentasche war etwa Härteres zu ertasten. Irmi sah ihren Kollegen fragend an. Der nickte.
    Was Irmi zutage förderte, war ein flacher Gegenstand mit einem Display. Sie runzelte die Stirn.
    »Ein GPS«, erklärte Hase. »Allerdings hat keiner von uns jemals so ein Teil gesehen. Die gängigen Hersteller wie Garmin haben so was sicher nicht im Programm.«
    »Und das heißt?«, fragte Kathi und ließ das seltsame High-Definition-Material durch ihre Finger gleiten.
    »Fragt mich morgen. Ich mach mich schlau, und sobald ich was weiß, geb ich Bescheid. Und jetzt muss ich meinen Arm verarzten. O Gott, hoffentlich ist meine Tetanusimpfung noch gültig!« Er konnte ungeheuer dramatisch sein, der gute Hase, fand Irmi. In einer Seitwärts-Auswärts-Drehung wirbelte er herum, griff dabei die Jacke und ließ sie wie eine Fahne hinter sich herwehen. Irmi sah ihm verdutzt nach.
    Wenige Sekunden später war Hase wieder da. »Ach ja, wir haben auch ein Giant Fully Mountainbike gefunden. Jede Menge Gänge und Scheibenbremsen. Steht unten, das können Sie sich gerne ansehen. Vielleicht kann ja einer von euch rausfinden, ob es Fichtl gehört hat.« Er rauschte zum zweiten Mal davon – diesmal war er wirklich weg.
    Irmi sah erneut auf die Uhr. Mittlerweile war es sechs Uhr – eine Zeit, zu der freitags andere Leute längst im Biergarten saßen. Na ja, heute vielleicht nicht. Es war kühl, und Regenschauer zogen übers Land.
    »Lass uns mal das Rad anschauen«, sagte Irmi zu Kathi, um überhaupt etwas zu sagen.
    Langsam ging Irmi hinunter, Kathi hinterher. Ein Mountainbike, genau. Wie Hasi gesagt hatte. Ein Rad mit Scheibenbremsen und jeder Menge Gänge. Wahrscheinlich war das eines dieser Dinger zum Preis eines Kleinwagens.
    Unschlüssig standen sie herum. Irgendwann zückte Irmi ihr Handy. Hektisch suchte sie nach der Nummer von Meike. Es läutete eine Weile, dann ging die junge Belgierin ran.
    »Meike, entschuldigen Sie, dass ich Sie schon wieder belästige. Aber es ist sehr wichtig. Können Sie mir das Mountainbike von Pius beschreiben? Und können Sie mir sagen, was Pius anhatte? Waren es Bundeswehrsachen?«
    »Hallo, Frau Mangold. Klar kann ich Ihnen das Rad beschreiben. Es ist ein Giant Fully, schwarz-grau. Pius war richtig stolz darauf. An dem Tag hatte er eine grünliche Outdoor-Jacke an. Übrigens hat er im Scherz noch gesagt: Ich hab ein GPS drin, kannst mich ja orten, wenn du Angst hast, ich geh verloren.«
    »Danke, Meike, das war's schon. Sie haben mir sehr geholfen!« Irmi atmete tief durch und schickte hinterher: »Ist Ihre Mama inzwischen da?«
    »Ja, meine Mutter ist mittlerweile hergekommen. Danke, dass Sie nachgefragt haben.«
    Mit einem »Alles Gute« beendete Irmi das Gespräch.
    »Was sagt Meike?«, erkundigte sich Kathi.
    Irmi brachte die Kollegin rasch auf den neuesten Stand.
    »Und nun?«
    »Nun warten wir, bis uns der Hase mehr zu der Jacke sagen kann. Ich hoffe, er arbeitet auch am Samstag.«
    »Wird er schon, oder. Brauchst du mich? Ich hatte mit Sophia einen Ausflug geplant.«
    Irmi lag schon auf der Zunge: ›Wieder ins Schwimmbad? Hör endlich auf zu lügen.‹ Stattdessen schwieg sie und schluckte ihren Ärger hinunter. »Nein, fahrt nur, wir können uns am Sonntag ja mal zusammentelefonieren, oder?«
    »Klar!« Und weg war sie.
    Irmi verbrachte den Abend damit, das Haus zu putzen. Der Haushalt war nicht gerade ihre Stärke. Er lief eben so mit. Jedes Mal, wenn sie mit dem Staubsauger einen Teppich so stark ansaugte, dass er sich kaum mehr aus dem gierigen Schlund befreien ließ, fragte sie sich, ob das anderen auch passierte. Ihr Wischfeudel verursachte Schlieren, und die Wasserflecken auf den Armaturen gingen nie ganz weg. Zum Glück konnte sie ihre Bügelwäsche zur Nachbarin Lissi bringen, die allen Ernstes beteuerte, gerne zu bügeln. Sie schaute sich dabei Soaps an. Puh!
    Am Samstag erwachte Irmi früh und ging Bernhard im Stall

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