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Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman

Titel: Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Rademacher
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Geliebte!«
    »Ich hoffe, dass ich irgendwann einmal nicht mehr Sklavin bin, sondern Sennodjems Frau werden kann. Zumindest seine Nebenfrau«, sagte Tamutnefret leise.
    Rechmire wurde wieder ernst und er blickte die Sklavin mitleidig an, die sich einem engherzigen, verschwitzten älteren Mann hingab, in der verzweifelten Hoffnung, damit irgendwann ihrem Schicksal zu entkommen. Dabei wusste sie wahrscheinlich besser als jeder andere Mensch in Set-Maat, dass ein Mann, dem so viel an seiner Laufbahn, an der peniblen Einhaltung der Maat und an Äußerlichkeiten gelegen war wie dem Zweiten Schreiber, niemals seine Gattin verstoßen würde, um eine Unfreie zu heiraten.
    »Gibt Sennodjem immer vor, dass er die Nacht im Tempel durchwacht, wenn er sich mit dir treffen will?«, fragte er.
    Die Sklavin nickte. »Die Menschen am Ort der Wahrheit verehren Meretseger und den vergöttlichten Amenophis den Ersten; zu Amun beten sie nur an einem seiner hohen Festtage. Deshalb schien es ihm nicht sehr riskant zu sein, die Geschichte mit dem Amuntempel zu erfinden.«
    »Plagen den Zweiten Schreiber nicht Gewissensqualen, weil er gegenüber dem höchsten der Götter frevelt?«
    Für einen Augenblick umspielte ein verächtliches Lächeln die Lippen von Tamutnefret, bevor ihr Gesicht wieder einer unbeweglichen Maske glich. »Sennodjem glaubt, dass ihm die Götter jede Sünde verzeihen, wenn er nur als Schreiber am Ort der Wahrheit streng seine Pflichten erfüllt.«
    Rechmire lachte kurz und ließ sich dann auf die Liege zurücksinken. »Ich danke dir für dein Vertrauen, Tamutnefret«, sagte er müde. »Du hast mir geholfen, ein Rätsel zu lösen. Eines von den eintausend, die mir Thot gestellt hat«, fügte er hinzu und schloss die Augen.
    »Wirst du Sennodjem immer noch weiter verdächtigen?«, fragte die Sklavin vorsichtig.
    »Ich verdächtige ihn nicht mehr als jeden anderen Menschen am Ort der Wahrheit«, antwortete er ausweichend.
    Tamutnefret brachte ein schwaches Lächeln zustande und zog sich zur Tür zurück.
    »Einen Moment noch!«, rief Rechmire. Einer plötzlichen Eingebung folgend fragte er: »Weiß wirklich niemand im Dorf von eurer heimlichen Liebschaft?«
    Selbst im abendlichen Halbdunkel des Zimmers konnte er erkennen, wie die Hände der jungen Frau zitterten, als sie für einen Augenblick unschlüssig an der Tür stand. »Doch, es gab jemanden«, flüsterte sie schließlich. »Kenherchepeschef hat vor einigen Wochen irgendwie erfahren, dass Sennodjem meine Gunst genießt. Ich habe keine Ahnung, wie er es herausgefunden hat, aber er wusste sogar, wann und wo wir uns immer trafen.«
    »Und woher weißt du, dass er es wusste?«, wollte Rechmire wissen.
    »Er hat es mir gesagt, als ich vor zwei Wochen das letzte Mal Dienst in seinem Haus hatte. Kenherchepeschef erwähnte es beiläufig, so, als sei es etwas ganz und gar Gewöhnliches, das eigentlich gar nicht der Rede wert war.«
    Rechmire pfiff durch die Zähne. »Hat er auch Sennodjem gegenüber eine solche Bemerkung fallen gelassen?«
    Die Sklavin zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht, ob Kenherchepeschef mit Sennodjem gesprochen hat. Ich selbst habe ihm nicht verraten, dass der Erste Schreiber von unserem Verhältnis wusste. Ich hatte Angst, dass Sennodjem mich sofort verstößt, wenn er erfahren hätte, dass Kenherchepeschef hinter unser Geheimnis gekommen war.«
    »Du darfst dich zurückziehen, Tamutnefret«, sagte Rechmire und lächelte sie beruhigend an.
    Doch als die Sklavin verschwunden war, konnte er ein triumphierendes Grinsen nicht länger unterdrücken. »Ich weiß alles über dich.« – Bekam dieser Satz Kenherchepeschefs nicht plötzlich einen wunderbaren Sinn? Dem Ersten Schreiber saß der allzu ehrgeizige Zweite Schreiber schon seit Jahren im Nacken. Vielleicht befürchtete Kenherchepeschef schon lange, dass ihn Sennodjem durch eine Intrige verdrängen wollte. Da erfuhr er von dem heimlichen Verhältnis des so sehr auf seine Reputation bedachten Zweiten Schreibers. Was also hätte näher gelegen, als ihn damit unter Druck zu setzen, als seinem Ehrgeiz so die Flügel zu stutzen? Doch was tat Sennodjem? Es wäre gleichgültig gewesen, ob er Tamutnefret tatsächlich liebte oder nur zu seinem Vergnügen bei ihr gelegen hatte, es hätte ihm – anders, als die Sklavin glaubte – keinen Vorteil gebracht, ihr Verhältnis zu beenden. Denn es wäre zu spät gewesen, Kenherchepeschef hätte jederzeit damit einen Skandal auslösen können.
    Es sei denn, man

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