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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Sicherheit weder wahre Freunde eintragen noch Zugang zu Kreisen der Gesellschaft eröffnen, mit denen Umgang zu pflegen ihr wünschenswert erscheinen mochte. In ihrer plötzlich eingetretenen neuen Einsamkeit wäre sie noch verletzlicher als zuvor. Vespasia hoffte, dass die Beziehung zu dem Mann, die sie vermutete, aufrichtig war und er es nicht lediglich auf das abgesehen hatte, was sie möglicherweise von Serafina erben würde.
    »Wie wäre es mit einer Tasse Tee?«, regte sie an. »Bestimmt würde es Ihnen guttun, sich eine Weile hinzusetzen. Es muss eine schwere Belastung für Sie sein. Gibt es jemanden, der Sie bei dem unterstützt, was jetzt getan werden muss? Falls nicht, kann ich Ihnen jemanden empfehlen und dafür sorgen, dass alles so geordnet wird, wie es Ihren Wünschen und selbstverständlich auch denen Ihrer Großtante entspricht.«
    »Vielen Dank … vielen Dank.« Nerissa schien sich ein wenig gefasst zu haben. »Ich hatte noch gar nicht richtig Zeit, darüber nachzudenken. Aber eine Tasse Tee wäre wirklich gut. Entschuldigen Sie bitte, dass ich nicht selbst daran gedacht habe – Sie müssen glauben, das ich ganz vergessen habe, was sich gehört …« Sie holte tief Luft und zitterte deutlich.
    »Aber nein, keineswegs«, versicherte ihr Vespasia. »Ich nehme an, dass es in der Küche gegenwärtig ein wenig drunter und drüber geht. In Augenblicken wie diesem brauchen Dienstboten eine feste Hand und etwas zu tun, damit nicht alles zusammenbricht. Das Ganze ist für die Leute sehr bedrückend. Wahrscheinlich machen sie sich Sorgen um ihre Stellung. Je früher Sie sie in dieser Hinsicht beruhigen können, desto besser werden sie imstande sein, Ihnen bei dem beizustehen, was getan werden muss.«
    »Ja … daran hatte ich noch gar nicht gedacht …« Mit Mühe fasste sich Nerissa und ging voraus ins Empfangszimmer. Dort war es bitterkalt, da noch kein Feuer gemacht worden war. Bestürzt hielt sie inne.
    »Wie wäre es mit dem Wohnzimmer der Haushälterin?«, schlug Vespasia vor. »Das ist meist selbst dann ein Ruhepol, wenn überall sonst Durcheinander herrscht.«
    Die junge Frau schien für den Vorschlag dankbar zu sein. Zehn Minuten später befanden sie sich in dem kleinen, aber äußerst behaglichen Raum im Dienstbotentrakt, von dem aus Mrs. Whiteside, eine kleine, kräftige und überraschend hübsche Frau mit rosigem Gesicht, den Haushalt dirigierte. Im Augenblick war auch sie erkennbar betroffen, aber dankbar, etwas Sinnvolles tun zu können.
    Sie und Nerissa verließen den Raum. Geduldig wartete Vespasia, nachdem Mrs. Whiteside ihr den Tee gebracht hatte, auf Nerissas Rückkehr, um von ihr zu erfahren, was genau geschehen war.
    Als es an der Tür klopfte, nahm Vespasia an, dass Mrs. Whiteside noch einmal zurückkehrte, doch es war Serafinas Zofe. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Mit einem Mal sah sie zehn Jahre älter aus, doch sie hielt sich aufrecht, den Kopf hoch erhoben. Sie war vollständig in Schwarz gekleidet, trug nicht einmal eine weiße Schürze und keinerlei Schmuck. Ihr weißes Haar war ordentlich wie immer frisiert, doch ihr Gesicht hatte keinerlei Farbe und sah aus wie zerknittertes Papier. Einzig die Augen wirkten lebendig.
    Vespasia erhob sich, trat auf sie zu und nahm ihre Hände, was sie normalerweise bei keinem Dienstboten auch nur im Traum getan hätte. »Meine liebe Miss Tucker, mein herzliches Beileid. Auch wenn man ein solches Ereignis kommen sieht, lässt sich nie im Voraus ermessen, wie tief man den Verlust empfindet.«
    Von ihren Empfindungen überwältigt, stand die Frau reglos vor ihr. Immerhin war für sie eine lebenslange Beziehung zu Ende gegangen, die vertrauter und möglicherweise auch enger gewesen war als so manche Ehe. Sie setzte zum Sprechen an, merkte aber, dass sie dabei ihre Fassung verlieren würde. Vielleicht war sie gekommen, um Vespasia etwas mitzuteilen, doch war das ganz offensichtlich nicht der richtige Zeitpunkt.
    »Hätten Sie gern eine Tasse Tee?«, fragte Vespasia und wies auf das Tablett, das man auf ihre Anweisung hergerichtet hatte. Es war noch reichlich in der Kanne, sie brauchte lediglich eine weitere Tasse.
    Miss Tucker schluckte. »Nein, vielen Dank, Mylady. Ich bin nur gekommen …« Sie war außerstande, den Satz zu beenden.
    »Dann kehren Sie doch bitte zu Ihren Pflichten zurück«, sagte Vespasia freundlich. »Zweifellos wird sich eine andere Gelegenheit für ein Gespräch ergeben.«
    Die Zofe nickte, schluckte und zog sich

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