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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Rücksicht darauf nehmen kann, ob Ihnen das recht ist oder nicht. Ich würde mir Mrs. Montserrat gern ansehen. Außerdem bitte ich Sie, mir Namen und Anschrift ihres Arztes zu nennen, damit ich ihn aufsuchen kann, und vielleicht auch Angaben zu der Person aufzuschreiben, welche die Finanzen Ihrer Großtante verwaltet. Der Staatsschutz wird sich um die Formalitäten für die Beisetzung kümmern, und zwar entsprechend Ihren Wünschen.«
    Bestürzt fragte Nerissa: »Können Sie das denn?«
    »Ich habe die Möglichkeit, alles zu tun, was erforderlich ist, um Frieden und Wohlergehen unseres Landes sicherzustellen«, gab Pitt zurück. »Sofern Sie sich nicht widersetzen, lassen sich alle nötigen Schritte unauffällig und mit der gebotenen Würde durchführen.«
    Nerissa machte eine abwehrende Handbewegung, die zugleich hilflos wirkte. »Der Arzt ist gerade oben bei ihr …«
    Pitt fuhr herum und stürmte die Treppe hinauf, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Als er die Tür des ersten nach hinten gelegenen Zimmers aufriss, sah er einen schwarz gekleideten jungen Mann, der sich über das Bett beugte. Auf dem Boden neben ihm stand eine Arzttasche. Vom Geräusch der ungestüm geöffneten Tür aufgeschreckt, richtete er sich auf und drehte sich um.
    »Für wen zum Teufel halten Sie sich, Sir, dass Sie einfach so in das Zimmer einer Dame eindringen?«, fragte er empört. Er sah recht gut aus, und seine Züge waren kräftiger, als man seiner eher schmächtigen Gestalt nach angenommen hätte.
    Pitt schloss die Tür hinter sich. »Commander Thomas Pitt, Leiter der Abteilung Staatsschutz. Ich vermute, dass Sie Mrs. Montserrats Hausarzt sind.«
    »So ist es. Geoffrey Thurgood. Der Grund für meine Anwesenheit dürfte auf der Hand liegen. Wie steht es aber mit Ihnen?«
    »Ich denke, dass wir aus demselben Grund hier sind«, gab Pitt zurück und trat näher. Obwohl die Asche im Kamin kalt war, schienen die kräftigen Farben, in denen der Raum gehalten war, eine gewisse Wärme auszustrahlen. »Ich möchte mir Gewissheit über die Ursache von Mrs. Montserrats Tod verschaffen, wozu ich vermutlich mehr Einzelheiten über dessen genaue Umstände wissen muss als Sie.«
    »Sie war schon recht alt, und ihr Gesundheitszustand hat sich in letzter Zeit ziemlich rasch verschlechtert«, gab Thurgood mit kaum verhohlener Ungeduld zurück. »Ihre Gedanken sind von Tag zu Tag wirrer geworden. Es lag auf der Hand, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.«
    »Eine Frage von Tagen?«
    Thurgood zögerte. »Nein … ehrlich gesagt hatte ich angenommen, dass sie noch einige Monate leben würde.«
    »Ein Jahr?«
    »Möglicherweise.«
    »Was war die genaue Todesursache?«
    »Herzstillstand.«
    »Natürlich, was sonst«, sagte Pitt ungehalten. »Das ist bei jedem Menschen so, wenn er stirbt. Was war die Ursache dafür?«
    »Vermutlich das Alter. Sie war nicht mehr besonders bei Kräften.« Auch Thurgood wurde allmählich ungehalten. »Die Frau war sicher neunzig Jahre alt.«
    »Neunzig Jahre alt zu sein ist kein Grund zu sterben. Und Mrs. Montserrat hat nicht fantasiert, Dr. Thurgood. Sie hat in früheren Jahren bemerkenswerte Dinge vollbracht und war im Besitz vieler Geheimnisse, von denen auch heute noch Gefahren ausgehen könnten. Das, wovor sie Angst hatte, waren keineswegs Gespenster, sondern noch lebende Menschen.«
    Verblüfft sah Thurgood ihn einen Augenblick lang an und erbleichte dann. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.«
    »Können Sie beweisen, dass Sie der sind, der zu sein Sie behaupten?«
    »Selbstverständlich.« Pitt suchte in seinen Taschen, in denen er allerlei Krimskrams mit sich herumtrug, und zog seinen Dienstausweis zusammen mit einem kleinen Knäuel Bindfaden, einem Stück Siegelwachs und einem Taschentuch heraus. Er händigte Thurgood den Ausweis aus.
    Dieser las ihn gründlich und gab ihn zurück. »Ich verstehe. Was wünschen Sie von mir?«
    »Die genaue Todesursache, die vermutliche Uhrzeit und andere Einzelheiten im Zusammenhang mit Mrs. Montserrats Ableben, außerdem Auskunft darüber, ob das dem entspricht, was Sie erwartet haben, oder ob es Dinge gibt, die Sie überrascht haben oder sich nicht erklären können – immerhin sind Sie jetzt erneut hier, obwohl Sie Mrs. Montserrats Tod doch bereits festgestellt hatten. Darüber hinaus erwarte ich, dass Sie Ihre ärztliche Schweigepflicht allen anderen Menschen gegenüber strikt beachten.«
    »Diese Angaben kann ich Ihnen ohne eine Obduktion nicht machen …«
    »Natürlich

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