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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Mütze herausgelöst und klebten tropfend auf ihrer Stirn. Kate musste sich ermahnen, auch wirklich auf das zu achten, was in den Häusern der Straße vorging.
    Zu ihrer Linken sah sie Licht. Es waren die Fenster von Yvonnes Atelier, die einen breiten, hellen Strahl über den überfluteten Sportplatz sandten. Hatte nicht Sophie erzählt, dass Yvonne zu einer Versammlung musste? Wenn ihr schon lügt, dann lasst euch wenigstens nicht dabei erwischen. Unmittelbar vor Kate machte sich ein Dachziegel selbstständig und knallte auf das Pflaster, wo er in tausend Stücke zerschellte. Im Garten gegenüber kämpften zwei eingehüllte Gestalten mit etwas, das wie eine im Gartenzaun verhedderte Wäscheleine aussah. Die Schwestern Gatlock. Doch Kate hatte sich um Theo und Lynda zu kümmern. Nummer 29.
    Zwar waren die Vorhänge in der ersten Etage zugezogen, aber sie konnte sehen, dass oben noch Licht brannte. Auch das Milchglasfenster an der Seite des Hauses war noch hell. Trotz heulendem Wind und prasselndem Regen konnte Kate das Gurgeln in den Abwasserrohren hören: Da hatte gerade jemand sein Bad beendet. Sie musste schnell zurück zu den anderen. Bericht erstatten. So, wie es aussah, würden Theo und Lynda bald gehen. Vor dem Haus wurde sie langsamer, um sich die Einzelheiten einzuprägen, doch genau in diesem Augenblick glaubte sie, das Telefon klingeln zu hören, und startete wieder durch.
    Als sie am Haus der Gatlocks vorüberkam, sah sie, dass die Seitentür offen stand. Mr. Gatlock rief von der Küche aus Elina und Betty eine Flut von Anweisungen zu. Die beiden Schwestern mühten sich immer noch mit etwas ab, das wie mehrere hundert Meter Seil aussah. Gegen das aus der Küche dringende Licht wirkten ihre stämmigen Gestalten dunkel. Obwohl Elma und Betty ihr zugewandt waren, konnte Kate nicht erkennen, was sie taten. Feuchter Tweed flatterte schwer um die Beine der Frauen. Sie kreischten wie Brachvögel, aber Kate vermutete, dass sie einander nur kurze Anweisungen zuriefen. So unauffällig sie konnte, huschte sie an ihnen vorbei. Dabei pochte ihr Gewissen, weil sie ihnen keine Hilfe angeboten hatte.
    Langsam lief sie durch den strömenden Regen zurück zu Roses Haus. Ihre inzwischen völlig durchnässten Baumwollhosen klebten ihr an den Beinen und klatschten um ihre Knöchel. Doch pflichtbewusst lieferte sie ihren Bericht ab, ehe sie sich den anderen anschloss, die in Roses halb leerem Wohnzimmer ein Jane-Fonda-Programm absolvierten. So ein Stuss, dachte sie, während sie die Arme schwingen ließ, die Ellbogen kreuzte und dabei ihren Busen schmerzhaft einquetschte. Hoffentlich sind die Dosen den ganzen Aufstand wert. Wie hieß das Ding noch, um das es hier ging? Oxford-Toten-Dose? Na, das war Roses Sache. Kate fand sich auf dem Boden wieder, wo sie hoch komplizierte und unangenehme Bewegungen mit ihren Beinen machte. Trotz wiederholter Aufforderung weigerte sie sich allerdings, ihre Muskeln bis zur Schmerzgrenze zu dehnen und zu strecken. Vermutlich vergingen höchstens zehn Minuten, aber es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, ehe sie wieder an der Reihe war, ihre Runde um den Block zu drehen.
    Als Kate zum zweiten Mal die Ecke der Redbourne Road erreichte, sah sie, dass Yvonnes Haus jetzt im Dunkeln lag; wahrscheinlich war sie inzwischen wirklich zu ihrem Meeting gegangen. Im ersten Stock von Lyndas Haus brannte zwar kein Licht mehr, aber im Erdgeschoss noch immer. Auch Theos Wagen stand noch vor der Tür.
    Auf der anderen Straßenseite, ein kleines Stück voraus, kam ihr eine Gestalt von der Fridesley Road her entgegen. Sie trug eine gegen den Regen tief in die Stirn gezogene Mütze und war in einen dunklen Anorak gehüllt. Als sie oder er an der Straßenlaterne vorüberkam, erhaschte Kate einen kurzen Blick auf anscheinend recht blässliches Haar, was aber durchaus auch an der Art der Beleuchtung liegen konnte. Irgendetwas an der Art, wie die Gestalt sich bewegte, kam Kate bekannt vor. Aber ohne das Gesicht zu sehen, hätte sie nicht sagen können, wer da durch den Regen ging.
    Kate senkte den Kopf und setzte ihre Runde fort; sie verspürte nicht die geringste Lust auf einen Smalltalk, sondern beeilte sich, ins Trockene zu kommen.
    Wenige Minuten nach ihrer Ankunft bei Rose, während sie sich gerade laut Anweisung nach vorne beugten, ohne ihren Rücken zu krümmen, platzte Sophie mit den neuesten Nachrichten herein: Sie hatte Lynda und Theo aufbrechen sehen, und zwar nicht in Theos BMW, sondern zu Fuß. Lynda trug

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