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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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und hielt sie in der Hand, ohne den Kindern davon anzubieten. Sie war sich ganz sicher, dass Valerie die Mädchen daran hindern würde, die Schokolade zu essen, aber sie brauchte es ja nicht zu erfahren. Amelias graue Augen hatten die Situation sofort klar erfasst.
    »Da war etwas«, sagte Amelia. »Ich habe es nicht gesehen, aber Dorrit.«
    Dorrit gurgelte zustimmend.
    »Es war in dem Gartenhaus, wo wir unsere Fahrräder und die großen Spielsachen verwahren«, erklärte Amelia. Kate steckte den Kindern zwei Schokoladenstücke zu. Acht waren noch übrig.
    »Einmal Hagebuttentee«, sagte Valerie Binns. Schwungvoll setzte sie eine dampfende Tasse neben Kate auf den Tisch.
    »Hättest du vielleicht ein wenig Honig für mich?«, fragte Kate, die süße Getränke aus tiefstem Herzen verabscheute. Valerie verschwand.
    »Eigentlich sollten wir im Bett sein«, fuhr Amelia fort, »aber sie hat sich Sorgen um ihren Puppenwagen gemacht und ist ins Gartenhaus gegangen.«
    »Akazie oder Orangenblüte?«, rief Valerie aus der Küche.
    »Hast du schottischen Heidehonig?«, rief Kate zurück und händigte den Mädchen zwei weitere Schokoladenstücke aus. Dabei fiel ihr auf, dass sie ziemlich bald ein feuchtes Taschentuch zur Hand haben musste, um die Spuren von Dorrits Gesichtchen zu tilgen.
    »Sie hat etwas im Puppenwagen gefunden«, erzählte Amelia, während sie ihr Schokoladenstück säuberlich vertilgte.
    Dorrit gab einen klagenden Laut von sich, und zu Kates Erleichterung zog ihre Schwester ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte der Kleinen den Mund ab.
    »Was hat sie denn gefunden?«, fragte Kate verzweifelt, aber in diesem Augenblick kam Valerie mit einem Honigtopf und einem langstieligen Löffel zurück.
    Als Kate den süßen Hagebuttentee trinken musste, dachte sie, dass ihr das ganz recht geschah: Schließlich hatte sie die beiden jungen Binns-Damen ganz schön korrumpiert.
    Durch die beiden bis auf den Boden reichenden Fenster am anderen Ende des Wohnzimmers konnte sie in den Garten sehen, wo eine Schaukel und ein Klettergerüst aufgebaut waren. Rechts, fast am Ende des Geländes, entdeckte sie das Gartenhaus, von dem Amelia gesprochen hatte. Dicht dahinter erhob sich die Gartenmauer, die das Binns’sche Grundstück gegen die Gärten der Häuser in der nächsten Straße abgrenzte. Das musste die Redbourne Road sein, dachte Kate, und der angrenzende Garten war der von Lynda und Theo.
    Schnell erkannte sie, dass sie keine weiteren Informationen von Amelia erhalten würde, solange ihre Mutter in der Nähe war. Daher trank sie ihren Tee und stand auf.
    »Ich hoffe, du findest Yvonnes Mörder«, sagte Valerie, als sie Kate zur Tür brachte. »Weißt du, sie war unser engagiertestes Mitglied. Manchmal konnte sie wirklich Furcht erregend sein in ihrem Eifer, aber sie wusste, wie sie für die Fridesley Fields zu kämpfen hatte. Es war schon fast ein Kreuzzug. Der Naturschutz lag ihr wirklich am Herzen.«
    Und das war vermutlich auch der Grund, warum sie ermordet wurde, dachte Kate, sagte aber nichts. Wahrscheinlich war sie zu erfolgreich in ihrem Kampf gegen den Bebauungsplan gewesen.
    »Was hast du denn da an der Hand, Dorrit?«, fragte Valerie plötzlich. »Das sieht ja aus wie …«
    Dorrit jammerte auf.
    Amelia packte das verräterische Händchen und blickte der Mutter gerade in die hellblauen Augen. »Dorrit sagt, sie muss mal«, erklärte sie. »Ich bringe sie nach oben.«
    Dorrit ließ ein langes, protestierendes Gurgeln vernehmen, aber Amelia blieb standhaft. Kate schaffte es, ihr noch zwei Schokoladenecken zuzustecken, als sie das Zimmer verließ. Es war sicher besser, die kleinen Fräulein Binns auf ihrer Seite zu haben, dachte sie; immerhin könnte es sein, dass sie noch einmal auf ihre Aussagen zurückgreifen musste.
    »Was für nette Kinder«, sagte sie zu Valerie und schämte sich ihrer Unaufrichtigkeit.
    »Nicht wahr?«, schwärmte Valerie. »Wir tun unser Möglichstes, damit sie nicht durch das moderne Leben verdorben werden.«
    Und dabei war Amelias Lächeln mindestens so unehrlich wie ihr eigenes, dachte Kate. Was die kleine Dorrit anging, so würde sie vermutlich sofort klar und deutlich zu sprechen anfangen, sobald es um ihre eigenen Interessen ging.
    Kate ging zurück zum Sportplatz am Ende der Wheatfield Road und wandte sich nach rechts. Ein Stück weiter vorne lag das Anwesen der Baights, das über die Fields hinwegblickte.
    Sie bog in die Redbourne Road ein. Lyndas und Theos Haus lag still und

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