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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Sie sich eigentlich nie gefragt, warum die Polizei ausgerechnet Lynda herausgepickt und des Mordes an Yvonne beschuldigt hat?«, fragte Carey. »Sie war doch bestimmt nicht die verdächtigste Kandidatin.«
    »Wollen Sie mich aufklären, oder darf ich nach unten gehen und endlich etwas Vernünftiges tun?«, fragte Kate. Sie nahm einen Schluck Gin, um wenigstens ansatzweise mit Camilla und Carey gleichzuziehen. »Lynda«, soufflierte sie und versuchte, in Carey nicht den möglichen jugendlichen Liebhaber für ihr nächstes Buch zu sehen.
    »Du hast sie auch gevögelt«, sagte Camilla, die erst jetzt begriff, zu Carey.
    »Sagen wir, dass wir nette Nachmittage zwischen ihren lila Betttüchern verbrachten«, erklärte Carey. »Aber wir waren beide jung und ungebunden, also warum sollten wir nicht?«
    »Was ist mit Theo?«, wollte Kate wissen. »Wusste er es?«
    »Genau da liegt Lyndas Problem«, sagte Carey. »Sie hat die netten Nachmittage mit mir erst aufgegeben, als Theo bei ihr einzog. Merkwürdig, wie viel die Aussicht auf einen Ehering manchen Mädchen bedeutet. Wie dem auch sei, Lynda hat vor, respektabel zu werden. Sie will Theo unbedingt heiraten und hatte natürlich etwas Angst, dass es ihre Chancen verringern würde, wenn er von unseren fröhlichen Nachmittagen erfahren hätte. Schließlich fanden sie auch noch statt, als er schon aktuell war.«
    »Sozusagen zeitgleich.«
    »Wieder mit der Videokamera?«
    »Nein, das wäre in ihrem Haus nicht gegangen. Aber sie ließ sich ausgesprochen gern bei der Liebe fotografieren. Interessanterweise war sie diesbezüglich äußerst einfallsreich, obwohl sie ja sonst ein eher langweiliges Mäuschen ist.«
    »Und dann hast du Yvonne die Fotos gegeben!«
    »Geliehen, Herzchen. Ich wollte ihr eine Freude machen.«
    Vor Kates innerem Auge erschien plötzlich das Bild einer roten Canna-Lilie: Es hing an der Wand von Yvonnes Wohnung und war im Hintergrund eines der Fotos zu sehen gewesen, die Detective Sergeant Taylor ihr gegeben hatte. Aller guten Dinge sind drei, hatte Carey gesagt, als er mit den gefalteten Socken jonglierte.
    »Sie waren auch Yvonnes Liebhaber«, sagte Kate zu Carey.
    Ob Camilla wusste, dass sie Carey mit Yvonne geteilt hatte? Wie mochte sie reagiert haben, falls Carey es ihr erzählt hatte? Oder hatte sie es erraten, die blaue Emaille-Dose an sich genommen und sie an Carey weitergegeben, der keine Ahnung von ihrer Bedeutung hatte und in aller Unschuld damit vor Kate seine Kunststückchen aufführte?
    »An der Geschichte gefällt mir nur, dass Sie jetzt ebenfalls in Gefahr sind, Carey, wenn sie gemeinsam mit Yvonne diese Erpresserspielchen gespielt haben«, sagte Kate. »Wer Yvonne getötet hat, wird Sie schwerlich ungeschoren davonkommen lassen.«
    »Das könnte schon sein, wenn ich dabei mitgemacht hätte. Habe ich aber nicht.«
    »Aber die Polizei hat die Fotos gefunden, nicht wahr? Etwa bei Yvonne?«
    »Sie lagen auf dem Boden unter der Leiche. Man konnte sie gar nicht übersehen.«
    »Aber was ist dann mit Ihnen? Sind Sie damit nicht automatisch ebenfalls verdächtig? Warum hat die Polizei Sie nicht vernommen, so wie Lynda?«
    »Weil sie etwas zu verlieren hatte, ich aber nicht. Außerdem glaube ich sowieso, dass sie nur zu einer ungünstigen Zeit zu Yvonne gegangen ist und dabei gesehen wurde. Bei der Polizei habe ich große Unschuldsaugen gemacht und einen Blick aufgesetzt, als könne ich keiner Fliege etwas zu Leide tun. Und dann habe ich ihnen gesagt, wer mein Vater ist.«
    Kate überlegte, wessen Sohn Carey wohl sein mochte, aber sie wusste genau, dass er nur darauf wartete, gefragt zu werden. Für einen Kick würde Carey alles tun. Wenn es ihm Spaß gemacht hätte, Yvonne zu ermorden und kompromittierende Fotos von Lynda rings um ihre Leiche zu verstreuen, dann hätte er genau das getan.

20. KAPITEL
    D
    ie Sonne schien durch ein Netz aus Kastanienzweigen, als Kate am Samstagmorgen in der Parks Road ihren Wagen abstellte. Schilder verkündeten, dass Parken hier verboten war und dass man damit rechnen musste, abgeschleppt zu werden. Andere Schilder warnten vor Einbruch und Autodiebstahl. All das passte haargenau zu ihrer Laune.
    Ihr Tag hatte mit einer unerwartet hohen Stromrechnung begonnen. Außerdem hatte ihr Verleger ihr einen zwar höflichen, aber sehr drängenden Brief geschrieben, die Flasche mit ihrem Lieblingsparfüm Ivoire stellte sich als leer heraus, und zu allem Überfluss klemmte der Reißverschluss an ihren Jeans. Es trug durchaus

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