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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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einer unserer konspirativen Wohnungen ermordet aufgefunden. Man hat sie vergewaltigt und durch Messerstiche in Kopf und Körper getötet. Es ist bekannt, dass McRae mit der Frau Umgang pflegte, doch es heißt, sie habe seine Annäherungsversuche zurückgewiesen. Er hatte am Tag des Mordes eine Verabredung mit ihr und wurde gesehen, wie er die Wohnung verließ, kurz bevor man die Leiche der Frau fand.
    Ein Mitglied des Maquis informierte mich noch am selben Tag kurz vor Mitternacht darüber und behauptete, McRae beim Verlassen der Wohnung beobachtet zu haben. Verständlicherweise war das Maquis-Mitglied sehr aufgebracht und forderte sofortige Maßnahmen. Ich begab mich zu McRaes Unterkunft und stellte ihn zur Rede. Er trank Brandy, als ich ihn in seinem Zimmer vorfand. Kleidungsstücke trockneten vor dem Feuer. Es hatte nicht geregnet. Ich beschuldigte ihn des Mordes, doch er leugnete die Tat. Er behauptete, hingefallen zu sein, dabei seine Kleidung beschmutzt und sie deshalb gewaschen zu haben. Ich besaß keine weiteren Beweise, um sein Leugnen zu entkräften, und so beschloss ich, die Angelegenheit bis zum Morgen ruhen zu lassen, weil ich den Zeugen noch einmal befragen wollte.
    Unglücklicherweise – oder in mancher Hinsicht vielleicht glücklicherweise – durchsuchte während der Nacht die Gestapo sein Haus und verhaftete McRae. Ich hege den Verdacht, dass der Maquis die Gestapo über McRae informierte, um so auf simple Weise Gerechtigkeit walten zu lassen. In den folgenden Tagen war die Verärgerung innerhalb des Maquis zwar groß, aber es herrschte die allgemeine Überzeugung vor, McRae habe für sein Verbrechen die gerechte Strafe erhalten. Angesichts der Aufgaben, die hier noch vor uns liegen, werde ich den Fall auf sich beruhen lassen.
    Unter den gegebenen Umständen empfehle ich, in dieser Angelegenheit seitens der SOE keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Es könnte das Ansehen der SOE schädigen und uns von unseren eigentlichen Aufgaben ablenken. Uns liegen keine schlüssigen Beweise vor und der Hauptverdächtige, Captain Daniel McRae, befindet sich in Kriegsgefangenschaft und ist mutmaßlich tot.
    Gezeichnet
    Major Philip Anthony Caldwell
    Darunter eine schnell hingekritzelte Notiz: Empfehlung akzeptiert. Keine weiteren Maßnahmen. Sie war unterzeichnet von Colonel Gubbins.
    Wie betäubt las ich den Text wieder und wieder. Nun verdichteten sich meine bösen Träume zu einer entsetzlichen Wahrheit: Ich hatte eine Frau getötet. Deshalb konnte ich mich nicht erinnern, wollte mich nicht erinnern. Deshalb war ich so besessen von den Morden hier in London. Deshalb enthielten sie mir Caldwells Adresse vor. Ich hätte am liebsten laut geschrien. Ich spielte mit dem Schraubenzieher und fragte mich, ob ich mich wohl damit töten konnte, indem ich ihn mir ins Herz rammte. Oder mir damit die Pulsadern aufschlitzte, sodass sie mich ausgeblutet und tot vorfanden, wie ich den Beweis für meine Schuld umklammert hielt. Ich schaltete die Taschenlampe aus und ließ mich im dunklen Archivraum von tiefen Schluchzern durchschütteln.
    Langsam erlangte ich die Kontrolle zurück. Ich wischte mein verheultes Gesicht am Ärmel ab. Mir war nicht klar gewesen, dass ich verdrängte Erinnerungen von solcher Tragweite mit mir herumschleppte. Die Vision, die mich in meinen schlimmsten Albträumen heimsuchte – wie ich dort stand mit rot verschmierter Waffe und blutigen Händen –, musste real sein. Aber warum? Welcher Auslöser hatte die Bestie in meinem Inneren von der Leine gelassen? Wut, Eifersucht, Verrat?
    Ich versuchte, mir Details über die Wochen ins Gedächtnis zu rufen, die jenem schwarzen Tag vorausgegangen waren, aber da war nichts. Nur ein paar vage Schnappschüsse von einem prächtigen Garten und einem Pfad, der mitten hindurchführte, und einem rundlichen Mann namens Gregor, der mit mir zusammen in einem Café saß. Ich sah sein strahlendes Gesicht und den riesigen Schnurrbart vor mir, als wäre es gestern gewesen. Aus der Aktennotiz ging eindeutig hervor, dass sich auch Caldwell zu dieser Zeit bei mir in Frankreich aufgehalten hatte, aber ihn konnte ich nicht sehen . Wahrscheinlich war er im Rahmen einer Art Inspektionsrunde von Agent zu Agent gereist. Vage Erinnerungsfetzen kitzelten mich; war das nicht sein Gesicht?
    Ich griff nach dem zweiten Umschlag. Viel schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Ich riss ihn auf. Es war eine weitere Notiz von Caldwell, rund ein Jahr später verfasst:
    Aktennotiz – Streng

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