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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Bändern. Zum ersten Mal fühlte ich mich wie ein Eindringling und wünschte mich weit weg von hier.
    Ich verschloss die Tür, ging zurück nach unten und betrat die gute Stube. Sie lag wie ein Mausoleum im Dunkeln. Ich schaltete das Licht ein und sah, dass Stühle und Sofa mit weißen Stoffbahnen verhängt worden waren. Den Tisch bedeckte eine Ledermatte. Auch das Klavier war mit einem weißen Store abgedeckt. Die zugezogenen Vorhänge sollten offenbar den Teppich und die Möbel vor dem Ausbleichen bewahren. Sonst hatte sich seit meinem Besuch nichts grundlegend geändert. Doch dann fiel mir auf, dass die Fotos von Tony in Uniform und gemeinsam mit Liza fehlten. Sie hatten auf dem Klavier gestanden. Vielleicht weggeräumt, um sie vor dem Licht zu schützen? Sie waren mir allerdings auch in keinem der anderen Zimmer aufgefallen.
    Ich ging zur Kommode und zog die Schubladen nacheinander auf. Gleich in der zweiten, zuoberst auf einem dünnen Fotoalbum, fand ich die vermissten Aufnahmen. Der schwarze Trauerflor war entfernt worden.
    Ich blätterte das Album durch. Es gab keine Hochzeitsfotos; vielleicht waren sie in einem eigenen Album? Dann stieß ich auf eine Seite mit drei Porträts von Kate Graveney. Eines war handkoloriert und sie lächelte mich auf eine Weise an, die meine Fantasie Purzelbäume schlagen ließ. Ohne zu überlegen, was ich tat, löste ich es aus den Fotoecken und ließ es in meiner Innentasche verschwinden. Jeder Soldat brauchte ein Pin-up.
    Ich blätterte weiter und begab mich auf eine kleine Zeitreise. Es gab keine Beschriftungen, nur manchmal ein Datum, das am Seitenrand notiert war. Tony und Liza wurden immer jünger. Schließlich sah ich sie als Kinder vor mir, manchmal mit Lizas Mutter zusammen und zweimal mit einem Mann, von dem ich annahm, dass es sich um den Vater handelte. Aber von wem der beiden? Ich hatte ja schon davon gehört, dass manche ihre Sandkastenliebe heirateten, aber das hier ging wirklich zu weit.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr und erschrak, weil fast eine Stunde verstrichen war. Manchmal kehrte Liza auch früher vom Einkaufen zurück. Ich schlug das Album hastig zu und huschte aus dem Zimmer, überließ es wieder der undurchdringlichen Dunkelheit. Ich war gerade an der Tür angelangt, als ich hörte, wie sich Schritte die Auffahrt heraufbewegten. Ich erstarrte; mein Herz stockte. Ich bewegte mich rückwärts vom Eingang weg. Die Schritte kamen die Treppe hoch. Ich konnte die Silhouette von Kopf und Schultern durch das Milchglas erkennen. Ich musste durch die Hintertür fliehen. Ich betete, dass der Schlüssel der Gartentür steckte.
    Kaum hatte ich das andere Ende des Flurs erreicht, als ich den Briefschlitz klappern hörte und dann das Geräusch von Umschlägen, die auf den Boden fielen.
    Ich ließ mich auf den Boden sinken und wartete, bis mir nicht länger schwindlig war. Ich brauchte jetzt ganz dringend eine Zigarette, aber ich gab mir einen Ruck. Dazu blieb mir jetzt keine Zeit. Ich drehte mich um und kroch zur Tür, nahm die beiden Umschläge in die Hand und sah, dass sie tatsächlich an Caldwell adressiert waren: an eine Miss Caldwell. Ich ließ sie fallen, stand auf und drehte den Knauf. Ich lauschte eine Sekunde lang, hörte nichts und trat forsch ins Freie, zog die Tür hinter mir zu. Ich verzichtete darauf, das Sicherheitsschloss wieder zu verriegeln. Sollte Miss Liza Caldwell ruhig glauben, dass sie vergessen hatte, es abzuschließen.
    Ich spazierte die Willow Road entlang in Richtung Heide, um ihr nicht in die Arme zu laufen, nahm die Abkürzung zum Fußweg und hinauf in den Wald, wobei ich pfiff, als suchte ich meinen Hund. Als ich mich weit genug entfernt hatte, machte ich es mir auf einem Baumstumpf bequem und rauchte, bis meine Hände nicht länger zitterten. Ich machte einen sehr großen Umweg durch den Wald, bis ich das Einkaufsviertel erreichte.
    Während die U-Bahn mich ruckelnd nach Süden beförderte, kauerte ich mich auf meinem Sitzplatz zusammen, geistig und körperlich völlig erschöpft. Ich rauchte auf der Fahrt eine Zigarette nach der anderen. Ich war einen Schritt nach vorn gekommen und zwei zurück, zog Kates Foto aus der Tasche und begegnete auf der Suche nach Antworten ihrem herausfordernden Blick. Ich rekapitulierte meine neuen Erkenntnisse: Liza erhielt Briefe als Miss Caldwell. Witwen nannten sich normalerweise nicht Miss. Wenn doch, nahmen sie in aller Regel ihren Mädchennamen wieder an.
    Tony und Liza kannten sich seit ihrer

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