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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Glitzern, und sie schaute schnell weg.
    »He, Doc!«, rief der junge Mann im Overall. »Kommen Sie mal ganz schnell zu unserem Hilfssheriff. Der sieht gar nicht gut aus.«
    Hanna linste an Alfreds breitem Hinterteil vorbei und sah, wie Westermann auf halbem Weg zu ihr wieder auf den Hosenboden plumpste.
    Er griff sich an den Kopf und starrte vor sich hin. »Scheiße! Das ganze verdammte Dorf dreht sich. Da! Jetzt kommt schon wieder die Apotheke vorbei!«
    Johannsen war schon bei ihm. »Nur die Ruhe, Fritz. Das geht gleich vorbei. Dir ist nur schwindelig nach dem wilden Ritt im Kreis herum.«
    »Ich glaub, ich muss kotzen.«
    Einige Leute sprangen zurück.
    Hanna schimpfte leise mit Alfred. »Bist aber nicht nett gewesen, mein Großer.«
    Der stupste sie nur mit dem Maul an. Weiterkraulen, sollte das heißen.
    Sie sah wieder zu Westermann. Johannsen war neben ihm in die Hocke gegangen und drückte ihm gerade eine kalte Kompresse in den Nacken und eine zweite auf die Stirn. Bäckermeister Möller hatte offenbar zwei Tischdecken geopfert und im Brunnen nass gemacht.
    »Super«, brummte Westermann. »Die einzigen Stellen, an denen ich noch trocken war.«
    »Halt den Mund und atme tief durch.«
    »Nee, wenn ich still bin, muss ich ans Kotzen denken. Besser sabbeln. Hey, ein Gutes hat der Scheiß ja.«
    »Was denn?«, erkundigte sich Johannsen.
    »Endlich weiß ich, wie man sich fühlt, wenn man sternhagelvoll ist. So wie du gestern Nacht, Jo.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Skandal!
    Vor allem die Frauen im Publikum schauten böse. Die eigenen Männer soffen sich schon mal das Hirn weg, das kannte man ja. Und man selbst war auch nicht immer abgeneigt. Aber der Herr Doktor? Nee, das konnte doch nicht angehen. Der hatte ein Vorbild zu sein und immer schön nüchtern für den Fall, dass einen mal das eine oder andere Zipperlein plagte. Na, er war ja gestern auch bei Luise gewesen, aber eigentlich hatte keiner mitgekriegt, dass er auch was getrunken hatte.
    »Herr Doktor, Herr Doktor!« Birthe Möller drohte Johannsen spielerisch mit dem Zeigefinger. »Dass mir so etwas aber nicht noch mal vorkommt. Wir brauchen unseren Doktor! Und zwar immer schön nüchtern.«
    Hanna beobachtete genau Johannsens Mienenspiel, und sie ahnte, was gleich passieren würde.
    Westermann auch. Der zog den Arzt am Ärmel. »Muss doch nicht jetzt sein. Mir geht’s echt schlecht.«
    Johannsen beachtete ihn nicht, sondern stand auf und drehte sich langsam einmal im Kreis.
    »Jetzt reicht es mir!«, rief er, und Hanna hörte seinen ganzen angestauten Frust heraus.
    Birthe Möller versteckte sich hinter ihrem Mann, die anderen tauschten verständnislose Blicke. Hanna bemerkte Heinz-Otto, der seinen Hut wieder auf dem Kopf trug und tief über die Stirn gezogen hatte. Er schaute zu ihr herüber. Oder zu Alfred. War schwer zu unterscheiden. Vielleicht überlegte er ja, ob er den Schimmel als Kutschpferd gebrauchen konnte.
    Auch Alfred schien etwas zu spüren. Er rutschte unruhig auf seinem Hinterteil hin und her. Oder er stellte einfach nur fest, dass Kopfsteinpflaster nicht so weich wie eine Weide war.
    Als Hanna erneut zu dem Kutscher schaute, war er in der Menge verschwunden. Komisch.
    Alle anderen starrten jetzt Johannsen an. Der war zum Brunnen gegangen, schwang sich auf dessen Rand und von dort auf die Spitze eines Findlings.
    Ganz schön sportlich, fand Hanna.
    Hier und da erklangen anerkennende Pfiffe, aber mit einem langen Blick in die Runde brachte er alle zum Schweigen.
    »Leute, ich muss euch etwas sagen.«
    Keine gute Idee, dachte Hanna.
    »Tu’s nicht«, flehte Westermann und machte Anstalten aufzustehen. »Wir haben gerade schon genug Stress. Denk an die Leiche. Und überhaupt.«
    Das mit dem Aufstehen klappte noch nicht. Er blieb hilflos sitzen und hielt sich weiter die zusammengefalteten Tischdecken an den Kopf. Dabei stöhnte er leise vor sich hin.
    Alfred erhob sich mit einem Ächzen und stellte sich dicht neben Hanna. Als ob er ebenfalls genau zuhören und gleichzeitig seine neue Freundin vor allem Unbill beschützen wollte.
    Verrückt, dachte sie, lehnte sich aber dankbar an seine starke Schulter.
    »Ich bin kein Doktor!«
    »Wat?«
    »Spinnt der?«
    »Wat isser dann? Ein Schauspieler? So wie der Landarzt aus der Serie?«
    »Der will uns nur veräppeln.«
    »Jetzt hört ihm doch erst mal zu!«, befahl Bäckermeister Möller.
    Aber das Gerede ging weiter, während Johannsen mit hochrotem Gesicht auf dem Findling mühsam das

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