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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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ergriff er ihre beiden Hände.
    »Elsa Karlsten lud mich vor einigen Tagen zu sich nach Hause ein. Sie bot mir wunderbares Krokantgebäck an, das sie offenbar in Ihrem Café gekauft hatte, Fräulein Anna. Bei dieser Gelegenheit hat sie mir von Kleopatras Kamm erzählt. Davon, dass Sie ein Unternehmen betreiben, das Menschen in Not hilft. Das Ergebnis Ihrer Arbeit feiern wir gerade hier, wenn Sie mir erlauben wollen, es einmal so auszudrücken. Also habe ich mir meine Gedanken gemacht. Denn Sie müssen wissen, dass ich zwar ein einfacher Mensch bin, aber nicht unvermögend und zwar in zweifacher Hinsicht. Ich besitze sehr viel Wald in guter Lage, etwas davon habe ich schon verkauft, und mit der Zeit werde ich wohl alles veräußern. Ich übertreibe vermutlich nicht, wenn ich sage, dass ich sogar recht wohlhabend bin und bezahlen kann. Und zwar mindestens so viel wie Elsa. Deswegen und im Hinblick auf die Umstände möchte ich fragen … ja, bestünde vielleicht die Möglichkeit, dass Sie auch mir helfen könnten?«

KAPITEL 15
    D as kupferne Kochgeschirr an den Wänden funkelte wie glänzende Augen, die großen Brotkästen und die Tortenplatten aus den Fünfzigerjahren verstärkten den Eindruck von altmodischem und frischgebackenem Frieden. Mari schaute durch die Glasscheibe auf der Theke mit dem Gebäck. Die Schinkenbrote waren fast aufgegessen, und von dem Geflügelpie war auch nur noch ein Rest übrig. Baiser, Schoko- und Himbeerplätzchen lagen dicht an dicht auf einem etwas größeren Teller, und ein Zitronenkuchen war eben erst angeschnitten worden. Jo hatte ihn vermutlich am Nachmittag noch rasch gebacken, um die vielen Münder zu stopfen, die hergekommen waren, um sich den Nachmittag zu vergolden oder zu ertragen. Sie selbst war erst kurz vor Feierabend eingetroffen. Seit sie nach dem Leichenschmaus auseinandergegangen waren, hatte ihr Annas verzweifeltes Flüstern, sie müssten dringend miteinander reden, keine Ruhe gelassen, obwohl ihr auch Lukas Karlsten nicht mehr aus dem Kopf gegangen war.
    Wie lange war es her, dass sie etwas Ähnliches erlebt hatte? Sehr lange. Es ließ sich auch nicht damit vergleichen, wie sie David zum ersten Mal Flöte spielen gehört hatte. Seine Musik hatte sie so aufgewühlt, dass sie alles aufgegeben hatte, schließlich sogar sich selbst, um ihm auf seiner Reise parallel zum normalen Leben zu folgen. Lukas Karlsten hingegen hatte
in ihr Vorstellungen von warmen Abenden vor dem Kaminfeuer wie in der Werbung erweckt, in harmonischer Zweisamkeit, vergoldet von Cognac und einem guten Buch.
    Sie hatte versucht, sich auf den Gottesdienst zu konzentrieren, um für das, was passiert war, Reue zu empfinden, stattdessen überkam sie nur eine müde Gleichgültigkeit. Die ganze Veranstaltung war betrüblich, aber nicht, weil jemand gestorben war, sondern weil der Tote nur ein Gefühl der Leere zurückließ. Leere, nicht weil er eine Lücke hinterlassen hätte, sondern weil sein Ableben unterstrich, wie anders alles hätte sein können.
    Sie hatte auf Lukas Karlstens Hinterkopf geschaut, dann den Blick auf das einfache Kruzifix gerichtet, das über dem Altar hing. Der Mann am Kreuz sah verletzlich und nackt aus, und sie dachte, es sei unwahrscheinlich, dass er in einer schwierigen Situation etwas für sie tun konnte. Trotzdem unternahm sie einen Versuch. Sie faltete die Hände und murmelte den Kopf gesenkt ein Gebet, während sie die Wärme Annas neben sich spürte. Guter Gott, mach dass er mich sieht und nicht Anna. Guter Gott, gib mir etwas von ihrem Strahlen. Dann hob sie den Kopf und belächelte ihre eigenen Gedanken. Von allen Gebeten, mit denen Gott an diesem Tag belästigt wurde, war dieses vermutlich das absurdeste.
    Trotzdem dachte sie später voll Dankbarkeit an Jesus, weil er sie veranlasst hatte, sich zu beeilen, um zum Leichenschmaus zu kommen und vor Anna dort einzutreffen. Jesus sorgte in seiner Güte auch dafür, dass Lukas Karlsten gerade an der Garderobe stand, als sie das Gemeindehaus betrat. Er drehte sich um, nahm wortlos ihren Mantel, hängte ihn auf und hielt ihr dann die Hand hin.
    »Lukas Karlsten«, sagte er, als würde das alles erklären.
    »Mari Modin«, brachte sie mit halbwegs fester Stimme über die Lippen, und seine Hand fühlte sich so warm und fest an,
wie es die Vorstellung vom offenen Kamin zuvor bereits suggeriert hatte. Lukas Karlsten nickte.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, meinte er. »Sie arbeiten bei dieser Firma, die meiner Mutter mit ihren Finanzen

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