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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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folgten.
    »Wer bezahlt dafür?«, flüsterte Meredith.
    Juliet schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Da wären wir!«, verkündete die Krankenschwester.
    »Sie bleiben aber nicht lange, ja? Miss Oakley wird sich bestimmt über den Besuch freuen, aber sie wird auch sehr schnell müde. Zehn Minuten, einverstanden?« Das Zimmer war klein und hübsch. Mehrere Leute hatten Florence Blumen geschickt, doch nach Merediths Geschmack machten sie den Raum nicht freundlicher, sondern verliehen ihm eher die Atmosphäre einer Friedhofskapelle. Florence lag halb aufgerichtet im Bett, dessen Kopfteil hochgestellt war. Der Fernseher am Fußende lief, doch sie schien nicht hinzusehen. Irgendeine morgendliche Show mit einer Reihe von Leuten, die sich auf einem grellbunten Sofa drängten. Trotz ihrer Verletzungen wirkte Florence wohlauf und munter; ihre Gesichtsfarbe war rosig, das Haar zu einem Zopf geflochten, der über ihre Schulter nach vorne fiel. Schockiert dachte Meredith: Genau so wird Juliet aussehen, wenn sie einmal alt ist. Genau so. Juliet war zum Krankenbett gegangen und beugte sich hinab, um Florence auf die Stirn zu küssen.
    »Wir haben Ihnen ein paar Trauben mitgebracht, Florence, und ein wenig Obstsaft.«
    »Wie freundlich von Ihnen!«, antwortete Florence, und als sie sprach, wusste Meredith, was Doug Minchin gemeint hatte. Florences Stimme klang höflich, doch entrückt. Auch ihr Lächeln wirkte irgendwie mechanisch, als funktionierten die Muskeln zwar alle noch, doch als wäre die Person dahinter nicht mehr da. Sie setzten sich neben das Bett, und Juliet sagte ernst:
    »Sie müssen wieder zu Kräften kommen, Florence. Damaris braucht Sie.«
    »Damaris kommt sehr gut allein zurecht.« Erneut diese höfliche Entrücktheit.
    »Sie war schon immer so viel vernünftiger als ich. Ich habe immer Dummheiten gemacht. Ich hatte immer Ideen, aber ich habe es nie geschafft, sie bis zum Ende zu durchdenken.« Für einen kurzen Augenblick schwangen Emotionen in ihrer Stimme, doch es war eine Art von Verwirrung, als würde sie über jemand ganz anders sprechen, nicht über sich selbst. Sie drehte den Kopf auf dem Kissen und betrachtete die beiden Frauen, als wüssten sie eine Antwort.
    »Wir alle machen von Zeit zu Zeit Dummheiten, Florence«, sagte Meredith. Sie schätzte, dass Florence an ihre Aktion mit den vertauschten Gläsern Hefeaufstrich dachte, die zu Jans Tod geführt hatte. Sie irrte sich nicht.
    »Ich wollte Jan nicht töten«, sagte sie vorsichtig.
    »Sie haben ihn nicht getötet, Florence – er allein war dafür verantwortlich. Er hat das Gift in das Glas getan, und er hat sich das … das Sandwich selbst gemacht.« Fast hätte Meredith
    »das tödliche Sandwich« gesagt, doch das wäre taktlos gewesen. Doch Florence hätte nichts auf der Welt gleichgültiger sein können. Sie wirkte im Gegenteil ein wenig aufgebracht, als hätte Meredith ihre Worte angezweifelt.
    »Ich habe die Gläser vertauscht«, sagte sie halsstarrig.
    »Das ist der Grund, warum Jan gestorben ist.«
    »Nein, Florence«, widersprach Juliet.
    »Im Gegenteil! Das ist genau der Grund, warum Sie und Damaris noch leben. Verstehen Sie denn nicht? Sie haben Damaris und sich selbst das Leben gerettet! Es war gut, dass Sie die Gläser vertauscht haben.« Florences Blick war abwesend geworden.
    »Sehen Sie, wie vergeblich das alles ist? Ich wollte ihn nicht töten, aber er starb trotzdem. Ist es nicht eigenartig, wie die Dinge immer den gleichen Verlauf nehmen, ob man es nun will oder nicht? Man versucht jemanden umzubringen, und er stirbt, und man versucht es nicht, und er stirbt trotzdem. Vielleicht ist es Schicksal. Oder Vorherbestimmung? Nein, ich glaube nicht. Ich glaube, es ist einfach das, was Damaris immer gesagt hat. Pech.«
    »Sie ist verwirrt«, flüsterte Juliet.
    »Zuerst sagt sie, sie wollte ihn nicht umbringen, dann sagt sie, sie wollte es doch. Ich hoffe, Doug Minchin hat gesehen, wie sehr sie durcheinander ist.«
    »Nein«, widersprach Meredith leise.
    »Ich glaube nicht, dass sie durcheinander ist.«
    »Das verstehe ich jetzt wiederum nicht«, begann Juliet, doch sie wurde von Florence unterbrochen, die mit jetzt klarer Stimme weitersprach.
    »Haben Sie den Vikar gesehen? Ich habe ihn um einen Besuch gebeten.«
    »Wenn Sie Pater James Holland gebeten haben, Sie zu besuchen, dann ist er bestimmt schon auf dem Weg«, antwortete Juliet.
    »Ich will ihm davon erzählen. Es ist sehr wichtig, dass ich es ihm

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