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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Schwieriger war es allerdings, das Gift auf die übliche Weise anzuwenden, nämlich, es in das Essen seiner Frau zu bringen. Oakley hatte keine Veranlassung, in die Küche zu gehen, wo das Essen zubereitet wurde. Sein Auftauchen dort hätte im Gegenteil Verdacht erweckt. Mr. und Mrs. Oakley pflegten gemeinsam zu essen, beide die gleiche Mahlzeit, die von einem der Dienstboten serviert wurde. Doch bei London Chemicals erfuhr er, wie man aus arsenhaltigem Erz Kristalle gewinnt, und außerdem, dass dabei extrem giftige Dämpfe entstehen. William Oakley, Gentleman und Spieler, hatte sein Werkzeug gefunden. Nachdem er unbemerkt eine kleine Menge Arsenerz von London Chemicals gestohlen hatte, musste Oakley nur noch auf eine geeignete Gelegenheit warten. Es dauerte nicht lange. Nach einer schmerzhaften zahnärztlichen Behandlung, in deren Verlauf Mrs. Oakley einen Zahn gezogen bekam, lag Mrs. Oakley krank vor Schmerzen in ihrem Zimmer im Bett. Sie bat ihren Mann, ihr das Laudanum aus der Apotheke in Bamford zu besorgen, das der Arzt ihr verschrieben hatte. Sie wollte es am Abend einnehmen, um müde zu werden und endlich tief und fest und ohne Schmerzen zu schlafen. Oakleys Plan war, dass seine Frau im Schlaf sterben sollte und dass ihr Tod einer anderen Ursache zugeschrieben wurde – nämlich einer Überdosis an Laudanum. Oakleys Plan war wie folgt: Sobald er sich versichert hatte, dass seine Frau unter dem Einfluss des Laudanum tief und fest schlief, würde er in ihr Zimmer schleichen und einen einfachen, aber sehr wirksamen Apparat benutzen, um mithilfe der Wärme von der Nachttischlampe das Arsen zu verdampfen. Anschließend würde er das Zimmer verlassen, nicht ohne sich vorher überzeugt zu haben, dass sämtliche Fenster und Türen geschlossen waren. Seine Absicht war, später zurückzukehren, mit einem Tuch vor Mund und Nase, und die Fenster weit aufzureißen, bis sich der von den Arsendämpfen hervorgerufene Geruch nach Knoblauch wieder verflüchtigt hatte, die Beweise zu beseitigen, den größten Teil des Laudanums wegzuschütten und hernach auf seinem eigenen Zimmer den Morgen abzuwarten. Bis dahin hätte sich der verräterische Geruch verzogen, Mrs. Oakley würde tot in ihrem Bett liegen, und die fehlende Menge Laudanum aus der erst am Vortag gekauften Flasche würde unübersehbar darauf hinweisen, dass sie eine Überdosis des Medikaments genommen hatte und daran gestorben war.« An dieser Stelle hielt Taylor inne und sah die Jury an. Er überprüft ihre Reaktionen!, dachte Stanley. Er hätte sich keine Gedanken wegen der Jury machen müssen. Der gesamte Gerichtssaal hing an jedem seiner Worte.
    »Doch die Dinge verliefen nicht nach Plan. Mrs. Oakley hatte nicht so viel Laudanum genommen, dass sie den Knoblauchgeruch nicht mehr bemerkte, der plötzlich ihr Zimmer erfüllte. Oder vielleicht hatte auch ihr Ehemann beim Schließen der Tür ein Geräusch gemacht und sie geweckt, nachdem er seinen Mordapparat in Gang gesetzt hatte. Wie dem auch sei, Mrs. Oakley erwachte, bemerkte, dass etwas sehr Merkwürdiges im Gange war, und wollte das Bett verlassen. Doch die Dämpfe hatten sie bereits zu sehr benebelt, und sie stürzte, wobei sie die Lampe mit sich riss. Das Feuer steckte ihren Schlafrock in Brand, und weil sie bereits zu sehr von den giftigen Dämpfen des Arsens geschwächt war, konnte sie sich nicht mehr helfen. An dieser Stelle geschah erneut etwas, das William Oakley nicht vorhergesehen hatte. Die Haushälterin Mrs. Button traf am Ort des Geschehens ein. Sie kam zu spät, um ihre Herrin zu retten, doch sie bemerkte den Geruch nach Knoblauch, der so typisch ist für den Vorgang, und riss ein Fenster auf, um das Zimmer zu lüften. Hätte sie dies nicht getan, Gentlemen von der Jury, wäre es durchaus möglich, dass auch sie durch das Einatmen der giftigen Dämpfe den Tod gefunden hätte. Sie werden ebenfalls erfahren, dass sie merkwürdige Dinge unter den Trümmern der zerschmetterten Lampe bemerkte, obwohl sie natürlich nicht wissen konnte, was sie zu bedeuten hatten. Wir werden im Verlauf dieser Verhandlung beweisen, dass Mrs. Button die Reste der Apparatur gesehen hat, die ebenfalls zu Bruch ging, als Mrs. Oakley stürzte. Die Gerichtsverhandlung zur Feststellung der Todesursache kam zu dem Schluss, dass Cora Oakley unter dem Einfluss einer Überdosis Laudanum gefallen ist und dabei die Lampe umgestoßen hat. Sie starb an den Folgen der Verbrennungen. Ohne Zweifel wird die Verteidigung darauf hinweisen,

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