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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Zeitkapsel aus antiken Gartengerätschaften, allesamt bedeckt mit einer dicken Staubschicht und weiteren Spinnweben. Der Boden bestand aus gestampftem Erdboden, der sich im Zentrum, unter dem Loch im Dach, in Schlamm verwandelt hatte. Überall entlang den Wänden und in den Ecken standen oder lehnten Utensilien. Unterhalb der Fenster befand sich eine lange Bank mit zerbrochenen Tontöpfen, Saatschalen, vergilbten Samenpäckchen und vertrockneten Resten von Pflanzenmaterial. Eine Sammlung von etwas, das beim ersten Aussehen an kleine, glatte Kiesel erinnerte, stellte sich bei näherer Betrachtung als die vertrockneten Reste von dicken, grünen Bohnenkernen heraus. Ron nahm einen der Blumentöpfe in die Hand, und ein Strom Erde, vertrocknet und zu feinstem Staub zerfallen, rieselte aus dem Loch im Boden. Ron fühlte sich, als hätte er ein Grab geöffnet. Doch im Gegensatz zu Howard Carter blickte er nicht auf einen gewaltigen Schatz der wunderbarsten Dinge, sondern auf nichts als Plunder.
    »War offensichtlich ein Pflanzschuppen«, sagte er laut zu sich selbst. Er drehte sich um. An der Rückwand stand eine außergewöhnliche mechanische Apparatur, vollkommen verrostet, eine Mischung zwischen einem offenen Einspänner und einer Rasenwalze, und er erkannte, dass es genau das war – eine Rasenwalze, die dazu gedacht war, von einem Pony gezogen zu werden.
    »Das würde einem Museum gefallen«, sagte er sich. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Regale an den Wänden, voll gestellt mit Dosen, Gläsern, Päckchen, alles verrostet, verstaubt, dreckig, farblos. Die meisten Etiketten waren unleserlich. Ron kratzte sich am Kinn. Es konnte gefährlich werden, diesen Plunder zu entsorgen, wenn man nicht genau wusste, was es war. Man konnte einen Haufen alter Unkrautvernichter und Düngemittel nicht einfach auf der Müllkippe abladen und das Zeug in den Boden sickern lassen. Die Behörden waren ziemlich empfindlich, was diese Dinge anging. Wahrscheinlich musste er sich sogar an die Behörden wenden, um dieses ganze Zeug zu entsorgen. Er würde sich mit Miss Oakley unterhalten müssen. Auf eine Weise, die Jane Austen sicherlich wiedererkannt hätte, dachte er von Damaris stets als Miss Oakley und von ihrer jüngeren Schwester als Miss Florence.
    »Vielleicht keine schlechte Idee, wenn wir mal nachsehen, was wir hier alles haben«, murmelte er vor sich hin. Er griff nach oben und nahm ein Paket herunter, öffnete die Klappen und schnüffelte misstrauisch, bevor er mit dem Finger hineingriff. Kaliumpermanganatkristalle. Früher hatte man eine Lösung daraus hergestellt und damit gedüngt. Ron erinnerte sich dunkel an seine Kindheit, an die vielen Eimer mit lilafarbener Flüssigkeit, und wie sein Vater ihn beauftragt hatte, damit die Tomaten zu gießen und ihn zugleich zur Vorsicht gemahnt hatte. Und dies hier? Knochenmehl, festgebacken zu einem harten Kuchen. Noch mehr Kristalle. Getrocknetes Blut vielleicht. Als er das letzte Paket herunternehmen wollte, entdeckte er dahinter eine dunkle Flasche ganz hinten auf dem Regal. Er nahm sie ebenfalls herunter. Das Etikett hatte, geschützt durch die Kartons ringsum, die Zeit besser überstanden als die meisten anderen. Ron trug die Flasche zum Licht, in die Mitte des Raums, wischte den Staub von den gläsernen Schultern und vom Deckel, setzte seine Lesebrille auf und starrte auf die Beschriftung.
    »Ach du heiliger …!« Er verstummte ehrfürchtig. In diesem Augenblick vernahm er sich nähernde Schritte. Jemand kam rasch und zielstrebig über das Gras herbeimarschiert. Keine der beiden Oakley-Ladys, so viel war sicher. Wer zum Teufel …? Hastig stellte Ron die Flasche auf das Regal zurück und eilte zur Tür. Er steckte den Kopf nach draußen und bekam, wie er es später nannte, einen heftigen Schrecken. Ein junger Mann war draußen eingetroffen, und Ron hatte nicht die geringste Idee, wer es war, woher er kam oder was er hier zu suchen hatte. Er war, wie Ron es beschrieb, nachlässig gekleidet, womit Ron Jeans und eines jener Oberteile meinte, die aussahen wie bunte Unterhemden mit kurzen Ärmeln und die unerklärlicherweise als Hemdenersatz getragen wurden. Ron fühlte sich sofort an seinen Spaniel erinnert, an seinen alten, längst toten Hund. Es hatte wohl mit den großen dunklen Augen und dem treuen Gesichtsausdruck zu tun, ängstlich darauf bedacht zu gefallen. Nichtsdestotrotz war Ron höchst misstrauisch. Vielleicht war es ein Einbrecher, der die Gegend

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