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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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fahren?«
    »Zurück nach L.A., es sei denn, Sie haben einen anderen Vorschlag.«
    »Tut mir leid, nein. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Falls Sie die Zeit haben nachzuforschen, unter welchen Adressen Leonora in San Francisco gewohnt hat, wäre das toll.«
    »Klar«, sagte er. »Ich habe außerdem gedacht, wir sollten die Todesurkunde des Vaters zu finden versuchen, um festzustellen, ob der Name des Bruders irgendwo auftaucht. Dass Leonora direkt vor ihrem Tod Angst vor Erbschaftsschwierigkeiten hatte, verkleinert vermutlich den Zeitrahmen für sein Hinscheiden.«
    »Klingt schlüssig. Eine Suche nach einem Nachruf auf ihn ist vielleicht der einfachste Weg. War Bright ihr Mädchenname?«
    »Denke schon.« Er setzte sich aufrechter hin und drückte aufs Gaspedal. »Das hier ist etwas anderes.«
    »Wieso?«
    »Ich arbeite.«

15
    Ich legte in Santa Barbara einen Zwischenstopp für ein spätes Mittagessen auf dem Stearn’s Wharf ein, wo ich mich mit Donald Bragen hatte treffen wollen.
    Der Touristenstrom tröpfelte, aber was da tröpfelte, waren enthusiastisch lächelnde, schlemmende Menschen, die sich für unsterblich hielten. Enten und Möwen folgten dem Nahrungsstrom und waren mit den Überresten zufrieden. Draußen im Hafen schwebten große graue Pelikane und passten den rechten Augenblick ab, während sie die Wasseroberfläche nach Beute absuchten. Ihre kleineren braunen Cousins stießen herab und tauchten und kamen manchmal mit Zappelndem wieder hoch.
    Es gab alle möglichen Arten, auf die Jagd zu gehen.
    Ich beendete mein Essen und ging weiter auf den Pier hinaus, wobei ich an dem Frühstückslokal vorbeikam, das Bragen mir als Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Vielleicht hatte er Mavis Wembleys Hinweis mehr Beachtung geschenkt, als sie glaubte, hatte aber keinen Erfolg gehabt. Oder sie hatte recht, und er hatte sie ignoriert. So oder so, Rückblicke hätten nicht so viel Spaß gemacht wie Angeln gehen.
    Ich lehnte mich über das Geländer, atmete tief salzige Luft ein und rief Milo auf seinem Handy an.
    Rick ging an den Apparat. »Hey, Alex. Sein Telefon hatte keinen Saft mehr, und deshalb haben wir getauscht. Im Fall deines Anrufs soll ich dir ausrichten, dass er bis ungefähr zehn Uhr beschäftigt ist, vielleicht wird es noch später.«
    »Hast du eine Ahnung, wo?«
    »Es steht im Zusammenhang mit dem Job, ist alles, was er gesagt hat. Ich hatte den Tag frei, und deshalb konnten wir ein gemeinsames Mittagessen einschieben. Sobald wir bestellt hatten, bekam er einen Anruf und ging. Irgendwas über einen Wagen, der gefunden wurde. Hat ihn grantig gemacht.«
    »Wenn er eine Mahlzeit ausfallen lassen muss, kann es dazu kommen.«
    »Er hat es sich einpacken lassen.«
    *
    Niemand meldete sich, als ich Ricks Handy anrief. Milo schaltet seins manchmal aus, wenn er sich konzentrieren muss. Ich fuhr wieder auf den Highway und versuchte es ein paar Meilen später noch einmal.
    Diesmal brachte sein Bellen die kleinen Knochen in meinem Ohr zum Vibrieren. »Wir haben Kat Shonskys gottverdammten Mustang gefunden.«
    »Trotzdem bist du nicht glücklich.«
    »Rate mal, wo er die ganze Zeit gewesen ist! Auf dem Parkplatz, wo das Department sichergestellte Fahrzeuge unterbringt. Morgens früh um fünf Uhr in derselben verdammten Nacht als verlassen am Straßenrand gemeldet, als sie verschwunden ist. Auf halber Höhe am Sepulveda Pass, genau wie du vermutet hast.«
    »Habt ihr eine Ahnung, wer es gemeldet hat?«, fragte ich.
    »Keine Unterlagen«, knurrte er. »Man hat es als normalen Scherzanruf behandelt und nur auf Verdacht einen Abschleppwagen hingeschickt. Der Fahrer stellt fest, dass sich kein Fahrzeug- oder Versicherungsschein in dem Wagen befindet und die Nummernschilder verschwunden sind. Das Genie schleppt ihn trotzdem ab und stellt ihn auf dem Parkplatz unter. Wo er seitdem gestanden hat.«
    »Was ist mit der Fahrzeug-Identifikationsnummer?«, fragte ich.
    »Ein paar Tage später sind sie dazu gekommen, die FIN einzutragen, haben sie abgeheftet und vergessen. Die ganze Zeit überprüfe ich Listen, verschwende meine Zeit am Telefon, und das verdammte Ding steht ein paar Häuserblocks von meinem Büro entfernt praktisch in greifbarer Nähe da und sammelt Vogelscheiße und Parkgebühren an. Falls ich nicht jedem Parkplatz, der einen Vertrag mit dem Department hat, dauernd auf den Wecker gegangen wäre, wäre der Mustang wahrscheinlich auf einer Polizeiauktion versteigert worden. Immerhin hab ich gerade eine Stunde

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