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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. K. Cambray
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legte sich auf sie. »Ich verstehe. Meinst du nicht, es wäre einfacher gewesen, wenn du auf mich zugekommen wärst und -«
    »Du weißt verdammt genau, daß du nicht mit mir gesprochen hättest! «
    Sie schloß ihre Augen und atmete tief. »Also gut. Worüber willst du dich unterhalten? Beeil dich. Dann kannst du gehen.«
    »Ich habe versucht, einen anderen Job zu finden, aber jeder will Referenzen haben. Ich wußte, daß du mir keine guten geben würdest. Und so... keiner will mich einstellen.«
    »Und? Warum bist du hier - jetzt -, mitten in der Nacht? Was willst du von mir, Zack?«
    »Ich will meinen Job wiederhaben.«
    Sie sah ihn an, versuchte zu lesen, was wirklich in diesem mürrischen Gesicht vorging. In diesem Moment erkannte sie, daß er ein undurchsichtiges Spiel spielte. Wie ein Schachprofi, der die Wirkungen eines Zuges besser kannte als ein Amateur. Die einfachen Figuren waren Job und Arbeit. Die großen Rache und Mord.
    »Zack, du bist nicht ehrlich zu mir.«
    »Ich habe gesagt, ich will meinen Job wieder.«
    »Ich nehme an, du wirst mir gleich sagen, du wußtest nichts davon, daß letzte Woche zwei Frauen im Club umgekommen sind.«
    Wieder verzog er sein Gesicht.
    »Nein, davon wußte ich nichts.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Na und?« Er runzelte die Stirn, jetzt möglicherweise aus Verwirrung. »Was hat deren Tod mit mir zu tun?«
    Sie wog die weise Entscheidung, still und sicher zu sein, gegen die einer Konfrontation ab, um ihre hartnäckigen Zweifel an ihm zu testen. Sie ging ins Wohnzimmer und nahm den Telefonhörer ab, behielt ihn aber vorsichtig im Auge. Sie drückte eine neun und eine eins und drehte sich um.
    »Ich bin dabei, die Polizei anzurufen. Ich werde dir sagen, was ich denke und dann zu Ende wählen. Du wirst mich nicht stoppen können.«
    »Dawn -«
    »Versuch’s nicht! Hör mir zu, Zack. Ich weiß, daß du Eloise St. Martin und Nicole Thurston umgebracht hast.« Sie wählte die letzte eins.
    »Das habe ich nicht!« Seine grünen Augen weiteten sich. »Ich schwöre bei Gott, das habe ich nicht!«
    »Ich weiß, daß du es getan hast. Du hast es getan, weil ich dich rausgeschmissen habe. Du hast es getan, um mir eins auszuwischen. Mir und dem Club.« Die Polizeizentrale meldete sich mit einem Anrufbeantworter.
    Dawn stieß ihren Namen und ihre Adresse hervor. »Ich habe einen Eindringling in meiner Wohnung. Er heißt Zachery Keyman -«
    »Jessas! Dawn, du bist verrückt geworden! « Er drehte sich um und griff nach seinem Mantel. Er hatte ihn hinter der Couch versteckt. Er riß die Tür auf und rannte hinaus. »Ich habe überhaupt niemanden umgebracht!« rief er, bevor er die Tür zuknallte.
    Dawn sank langsam zu Boden. »Alles in Ordnung. Er ist fort«, sie atmete in den Hörer. »Aber er sollte verhaftet werden. Er ist ein Mörder -«
    »Einen Moment bitte.« Sie wurde weiterverbunden. Nach einem langen Gespräch mit einem verständnisvollen Beamten überzeugte sie diesen, daß sie doch keinen Polizeibesuch nötig hatte und nahm sich noch zehn Minuten Zeit für eine detaillierte Beschreibung ihres Angreifers. Sie rammte einen Stuhl unter die Türklinke, obwohl sie davon überzeugt war, daß sie ihr Ziel erreicht hatte: Zack Keyman zu vertreiben. Sie hatte ihn wissen lassen, daß sie wußte, daß er für zwei Morde verantwortlich war. Bald würde er ein paar Sachen in einen Koffer werfen und, der Polizei um eine Nasenlänge voraus, aus der Stadt flüchten. Ab heute nacht würde er ein Flüchtling sein. Sie konnte nur hoffen, daß ihn das beschäftigt hielt, um SHAPE nicht noch mehr Ärger zu machen.
    Schlafen? Nach dem Tag, den sie hinter sich hatte? Sie lag mit weit geöffneten Augen unter der Decke, hörte, wie der Wind um die Hausecken pfiff. Sie stöhnte und wälzte sich hin und her, während das Hirn ihr die langen Minuten mit Zack wieder vorspielte. Sie brauchte fast eine Stunde, um sich langsam den Nachmittag mit Hector wieder ins Gedächtnis zu rufen; was auch nicht tröstender war. Angesichts seiner Liebeserklärung, der verführerischen Angebote und ihres Machtkampfes hatte sie eine kleine Goldader gefunden, die sie schürfen und hegen würde: die Goldader der Selbsterkenntnis, entdeckt in den Tiefen ihrer Persönlichkeit. Der Club war ihr wichtiger als er. Außerdem hatte der Club plötzlich, in ihrer veränderten Lebenssituation, eine ganz neue Bedeutung bekommen. Einerseits war das eine Überraschung. Andererseits schien es unumgänglich.
     
    Am nächsten Tag

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