Mordsmäßig fit
deinetwegen meine Meinung zu sagen.«
»Beth! War das klug? Ich glaube nicht, daß du dich einmischen solltest!«
«Ich konnte mich nicht beherrschen.« Sie drückte eine Handfläche an ihr Gesicht. »Ich glaube, ich habe ihn mir zum Feind gemacht.«
»Meinetwegen? Das war nicht nötig, Beth. Wirklich.«
»Ich habe mich einfach hinreißen lassen. Tut mir leid!« Sie drehte sich um und stolperte davon.
Dawn ging ans Geländer. Unten sah sie Hector aus dem Club stürmen. Sie wußte, er würde wiederkommen - um sie zu sehen. Sie hatte ihn noch nie so außer sich gesehen wie letzte Nacht. Heute fühlte sie sich deshalb mehr verängstigt als geschmeichelt. Sie schaute hinunter auf die Gruppe tropischer Pflanzen. Ein Frösteln schüttelte sie, als ob ein Hauch Winterluft den Zement, die Isolierung und die warme Luft durchdrungen hätte. Was in Himmels Namen würde ihr passieren?
Ihr Telefonpieper meldete sich. Sie eilte zum Apparat. Der Anrufer war Zack Keyman. Sie schloß ihre Augen, erinnerte sich an seine starken Hände. Früher hätte sie sich nicht getraut, seinen Anruf engegenzunehmen. Jetzt... naja, es war klüger, mit dem Teufel zu sprechen, als sich vorzustellen, was er als nächstes vorhatte. Dieser Teufel war fleißig gewesen. Erst hatte er einen Anwalt aufgesucht. Er würde Klage erheben, um seinen Job wiederzukriegen und wegen der Diffamierung; immerhin war er zweier Morde bezichtigt worden. Unwissentlich lieferte er gute Nachrichten mit: Die Polizei hatte ihm einen Besuch abgestattet, auf Dawns Veranlassung. Also war auch das Teil der Klage. Schlimm genug, nahm sie an. Aber er hatte noch mehr auf Lager: »Ich habe auch deinen Partner, Peter Faldo, angerufen. Ich habe ihm gesagt, was du mit mir zu machen versuchst. Daß du einen Knall hast. Er sagte, er würde mit dir sprechen.«
»Oh?«
»Und daß vielleicht die Chance für mich besteht, meinen Job wiederzukriegen.«
»Hör mir zu, Zack. Hör mir gut zu! Es besteht nicht die geringste Chance, daß du wieder eingestellt wirst. Keine! Verstanden? Sag das deinem Anwalt!« Sie legte auf.
Peter war noch nicht da. Wahrscheinlich hatte er wieder den Schürzenjäger gespielt. Mein lieber Gott, wurde sie aber kritisch: Ihr eigenes Leben setzte ihr auch nicht gerade einen Heiligenschein auf. Sie war gereizt. Sie wollte sich endlich mit ihm offen über Zack aussprechen. Als sie sich beruhigt hatte, merkte sie, daß ihr Vorsatz und ihre Energie schwächer wurden. Wahrscheinlich würde sie Kompromisse schließen. Sie kannte sich zu gut: Miss Formbar.
Peter kam diesen Freitag nicht in den Club. Er rief die Rezeption an, um Bescheid zu sagen. Er hatte eine leichte Grippe und versuchte, sie zu kurieren, bevor es ihn richtig erwischte. Sie rief ihn in seiner Eigentumswohnung an, aber dort war er nicht. Offensichtlich bekämpfte er die Grippe nicht allein. Schlecht gelaunt beschloß sie zu bleiben, um Papierkram zu erledigen und danach zu trainieren. Beides mit der Absicht, ihren Seelenzustand aufzubessern. Gegen 20 Uhr machte sie eine Pause und fand Beth im Trainerraum. Sie sprach mit einem Mitglied über ein effektives Diät- und Trainingsprogramm. Dawn lud ihre Freundin zu einem Glas Saft ein. Sie schlenderten zur Bar und kamen beim Büro vorbei. Aus ihrem Augenwinkel beobachtete Dawn eine flüchtige Bewegung. Sie sah Zack Keyman um eine Ecke verschwinden. Sie rannte hinter ihm her, rief seinen Namen. Beth folgte. »Was ist denn los?« fragte sie.
»Zack Keyman ist verboten worden, dieses Gebäude zu betreten«, rief Dawn über ihre Schulter, während sie zur Treppe sprintete. »Was hast du hier verloren?« rief sie die Treppen hinunter. Stop, Zack! Bleib stehen und antworte, oder ich rufe die Bullen!«
»Dawn, um Himmels willen. Beruhige dich.« Beths kurze Beine flitzten, um mit ihr mithalten zu können.
»Nicht bis - Zack, Stopp!« Sie hatte ihn aus den Augen verloren. Sie bat zwei Ausbilder, ihre Gruppen zu verlassen und suchen zu helfen. Nach einer halben Stunde waren sie überzeugt, daß er durch einen der Notausgänge im ersten Stock entkommen sein mußte. Da sie sich noch immer unbehaglich fühlte, ließ sie bei der geduldigen Beth ihre Sorgen ab. »Ich bin ganz verzweifelt, weil ich weiß, daß er jemanden töten wird.«
»Dawn, du solltest nicht von Mord reden. Es hat keine Morde gegeben. Nur zwei Unfälle. Vergiß deine wilden Eingebungen, und du wirst eine glückliche Lady sein.«
Am Montagmorgen stürzte sich Dawn auf Peter, sobald er zur Tür
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