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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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als hoffe
sie darauf, dass sie sich verhört hatte.
    "Sie wurde gestern Morgen tot im Jenischpark gefunden,
aber vermutlich starb sie bereits am Dienstagabend."
    Jetzt bedeckte Barbara Schönbek ihr Gesicht mit den Händen
und krümmte sich zusammen, als wollte sie sich gegen unsichtbare Schläge
schützen. Lina hörte die Frau leise schluchzen und betrachtete sie mitfühlend.
Sie kramte eine Packung Taschentücher aus ihrem Rucksack und reichte sie ihr
über den kleinen Tisch.
    "Danke", schniefte Barbara Schönbek und putzte sich
die Nase. "Ehrlich gesagt, hatte ich damit ja schon fast gerechnet."
Mit beiden Händen umklammerte sie das Taschentuch, als könnte es ihr Halt
bieten. "Franka war so fertig! So deprimiert! So kannte ich sie gar
nicht." Sie schluchzte noch einmal laut auf. "Ich hätte diesen dummen
Termin am Dienstag absagen sollen, dann hätte sie sich bestimmt nichts
angetan."
    Lina runzelte die Stirn. "Aber Ihre Freundin hat sich
nicht selbst getötet", erklärte sie. "Sie wurde umgebracht."
    Barbara Schönbek hob den Kopf. "Was?"
    Lina nickte. "Die Obduktionsergebnisse stehen noch aus,
aber höchstwahrscheinlich wurde sie erwürgt."
    "Erw… Oh mein Gott." Barbara Schönbek sprang auf,
eine Hand vor den Mund gepresst. "Bitte entschuldigen Sie." Sie rannte
aus dem Zimmer, und kurz darauf hörte Lina, wie sie sich im Badezimmer erbrach.
Die Frau schien ziemlich empfindlich zu sein, und Lina erinnerte sich daran,
dass Franka Leyhausen erwähnt hatte, ihre Freundin habe Morbus Crohn. War das
nicht irgend so eine Magen-Darm-Geschichte?
    Schließlich hörte sie die Toilettenspülung, dann das
Plätschern des Wasserhahns, und wenig später kehrte Barbara Schönbek zurück.
"Tut mir leid. Ich bin extrem sensibel, und schlechte Nachrichten schlagen
mir buchstäblich sofort auf den Magen." Sie hob entschuldigend die
Schultern. "Ich kann es leider nicht kontrollieren."
    Lina wartete, bis sich die Frau wieder gesetzt hatte, dann
fragte sie: "Wie gut waren Sie mit Frau Leyhausen befreundet?"
    Barbara Schönbek putzte sich erneut die Nase, dann holte sie
tief Luft. "Sehr gut. Ich weiß nicht, ob wir einander die beste Freundin
waren, aber auf jeden Fall nah dran. Wir haben uns an der Uni
kennengelernt." Auf Linas fragenden Blick hin erklärte sie: "Ich
hatte damals ebenfalls Biologie studiert, musste dann aber aufgrund meiner
Erkrankung aufhören. Aber der Kontakt blieb bestehen, obwohl wir teilweise sehr
verschieden sind." Wieder dieses entschuldigende Schulterzucken.
"Franka kann nicht viel mit energetischem Heilen anfangen, worauf ich mich
mittlerweile spezialisiert habe. Sie ist … war eher wissenschaftlich
orientiert."
    Lina nickte, obwohl sie nicht einmal andeutungsweise wusste,
was energetisches Heilen sein könnte, aber das könnte sie auch später noch
herausfinden. Falls ihr danach war. "Kennen Sie Frau Leyhausens Exfreund,
Daniel Vogler?"
    Die Heilpraktikerin nickte. "Allerdings kenne ich ihn
eher aus Frankas Schilderungen, begegnet sind wir uns nur selten. Wenn Franka
Geburtstag gefeiert hat und ein-, zweimal bei Konzerten." Sie zögerte.
"Glauben Sie denn, dass Daniel irgendetwas mit Frankas Tod zu tun
hat?"
    Jetzt war es an Lina, bedauernd die Hände zu heben. "Wir
ermitteln in alle Richtungen. Wenn ich es richtig verstanden habe, hatte Frau
Leyhausen Herrn Vogler ebenfalls von dem Konzert in der Waldschänke erzählt,
aber er ist nicht gekommen. Stimmt das?"
    "Ja. Wir haben uns extra einen Platz mit gutem Blick auf
die Tür ausgesucht. Aber Daniel tauchte den ganzen Abend nicht auf."
    "Wissen Sie, wie es damals zu der Trennung kam?"
    "Franka hat Schluss gemacht." Lina runzelte die
Stirn. Barbara Schönbek schien sich absolut sicher zu sein, doch bei Daniel
Vogler hatte sich das ganz anders angehört. "Sie war niemals in Daniel
verliebt, aber seine Intelligenz faszinierte sie. Auch nach der Trennung
verbrachten sie noch ziemlich viel Zeit zusammen, aber die Frage, ob sie
zusammenziehen sollen, war endgültig vom Tisch."
    "Die beiden wollten mal zusammenziehen?"
    "So würde ich es nicht formulieren. Daniel wollte es. Er
hat sich eine Wohnung gekauft, irgendwo im Westen von Hamburg, ziemlich schicke
Gegend, und hat Franka gedrängt, bei ihm einzuziehen." Sie dachte kurz
nach. "Kann sein, dass daran schlussendlich auch die Beziehung gescheitert
ist."
    "Wissen Sie, wie er die Wohnung finanziert hat?",
fragte Lina neugierig.
    "Franka erwähnte mal, dass er wohl ein bisschen Geld
geerbt hätte." Barbara

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