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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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sei es unanständig, solche
Fragen mit Fremden zu erörtern. "Wir haben die Wohnung vor etwa zwei
Jahren gekauft, kurz vor Leons Geburt."
    Lina nickte langsam. "Für einen Immobilienerwerb braucht
man ja in der Regel etwas Eigenkapital. Ich nehme an, Sie hatten einen
Bausparvertrag oder etwas Ähnliches?" Sie schaffte es, eine völlig ernste
Miene beizubehalten.
    "Einen Bauspar… nein, natürlich nicht." Katja
Ansmann schien kurz davor, die Nase zu rümpfen. "Meine Eltern haben uns
unterstützt. Meinem Vater gehört das Bankhaus Ansmann & Sohn."
    Lina verzog keine Miene. "Und Herr Birkner? Hat er auch
einen Teil dazu beigesteuert?"
    "Woher denn? Er hat mit seiner Firma zwar ganz gute
Umsätze gemacht, hatte aber keinerlei Vermögen." Sie verzog leicht das
Gesicht. "Und dann kam ja auch noch die Insolvenz." Was ihr
offensichtlich ganz gewaltig gegen den Strich gegangen war. Lina konnte sich
vorstellen, dass der Haussegen in der Zeit ziemlich schief gehangen hatte. Kurz
nach der Geburt des Kindes muss das gewesen sein.
    "Aber zum Glück hat er ja schnell wieder einen Job
gefunden", sagte Lina und lächelte freundlich.
    Irrte sie sich oder errötete Katja Ansmann tatsächlich
leicht? "Einer meiner Geschäftspartner suchte zu der Zeit gerade einen
neuen Mitarbeiter. Ich habe den Kontakt hergestellt."
    "Und Herr Birkner hat wirklich keine unerwartete
Erbschaft gemacht? Nirgendwo im Lotto gewonnen?"
    "Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen, aber ich
versichere ihnen, dass er nichts zu der Wohnung beigesteuert hat. Er hat zwar
mit seiner Firma den einen oder anderen lukrativen Auftrag an Land
gezogen", Katja Ansmanns rechter Mundwinkel sackte leicht nach unten, als
habe sie Mitleid mit Lina, die nie mit diesen Geldsummen umgehen würde, mit
denen sie tagtäglich zu tun hatte, "aber von seinen Einkünften hätte er
sich nie und nimmer diese Wohnung leisten können." Sie lachte kurz auf.
"Er hat mich ab und zu mal zum Essen eingeladen. Oder in die Oper."
    Lina musterte Katja Ansmann erneut, ohne etwas zu sagen.
Könnte diese Frau tatsächlich das Geld gewaschen haben, das ihr Freund für
einen Sabotageakt erhalten hatte? Immerhin hatte sie ohne mit der Wimper zu
zucken gelogen, als es um die Frage ging, wie sie den Donnerstagabend verbracht
hatte. Und es gelang ihr bereits seit vier Jahren, eine Beziehung mit einer
anderen Frau geheim zu halten, was auf eine gewisse Routine im Täuschen und
Tricksen schließen ließ. Gut möglich, dass diese Frau noch mehr Geheimnisse
hatte. Andererseits: Hätte sie das Geld aus einem Datendiebstahl nötig gehabt,
um diese Wohnung zu erwerben? Vor zwei Jahren stand ihr Vater noch nicht kurz
vor der Insolvenz – oder doch?
    "Haben Sie eigentlich schon überlegt, was Sie mit dem
Geld aus der Lebensversicherung anfangen wollen?", fragte sie schließlich
liebenswürdig, und da, endlich, schien Katja Ansmann einen Moment lang außer
Fassung zu geraten. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von normal zu bleich und dann
zu Rot, sie öffnete kurz den Mund und schloss ihn wieder. Lina konnte ein
gewisses Gefühl der Genugtuung nicht leugnen.
    Katja Ansmann holte tief Luft. "Nein, das weiß ich noch
nicht", sagte sie schließlich knapp. "Dafür ist es ja wohl noch
reichlich früh."
    "Früh? Lukas Birkner, der Bruder Ihres verstorbenen
Lebensgefährten, erzählte mir, dass Sie selbst ihn heute Morgen nach ebendieser
Lebensversicherung gefragt hätten."
    Frau Ansmann lachte verächtlich auf. "Ach, der. Ich
hatte bei Philips Eltern angerufen, um mit ihnen über die Beerdigung zu
sprechen, aber er ging an den Apparat. Er konnte mich noch nie leiden, was
allerdings auf Gegenseitigkeit beruht. Irgendwann während des Gesprächs fiel
mir die Lebensversicherung ein, und da sprach ich ihn eben direkt darauf
an." Sie lächelte spöttisch. "Immerhin hat er uns diese Police quasi
aufgedrängt. Philip schlug irgendwann vor, zu unterschreiben, nur damit sein
Bruder endlich Ruhe gibt und seine paar Euro Provision bekommt."
    Lina nickte nachdenklich. "Was für ein Verhältnis hatte
Ihr Lebensgefährte eigentlich zu seinem Bruder? Verstanden die beiden sich
gut?" Hätte Philip ihm wirklich alles anvertraut, wie Lukas Birkner
offensichtlich glaubte?
    "Keine Ahnung." Katja Ansmann zuckte die Achseln.
"Ich glaube, sie haben sich nicht oft gesehen. Philip hat sich ein paarmal
am Telefon verleugnen lassen, wenn Lukas versucht hat, ihn über Festnetz statt
übers Handy zu erreichen. Oder er hat Verabredungen mit ihm einfach

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