Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
wieder recht, Maria.«
Rudolf tätschelte seiner zerbrechlichen Begleiterin die mit Altersflecken übersäte, faltige Hand.
»Entschuldigen Sie, die Herrschaften. Ich hab Sie nicht kommen sehen«, erwiderte Max. »Wie auch? Schließlich hab ich hinten keine Augen. Außerdem hab ich mir gerade unser schönes München angeschaut. Und das wird man ja noch dürfen, oder?« Er zeigte auf die Häuserdächer, Grünflächen und Straßen zu ihren Füßen.
»Da mögen Sie schon recht haben, Sie Sportsass. Trotzdem wollen wir nicht ewig hier stehen bleiben«, meinte der Mann und sah dabei schon wieder versöhnlicher aus.
Er hatte offensichtlich gemerkt, dass er einen bayrischen Landsmann vor sich hatte und keinen der vielen Fremdem, die in seinen Augen nur nach München kamen, um die Stadt an sich zu reißen.
»Wir müssen noch auf die Wiesn. Zum Stammtisch, wie jedes Jahr«, fuhr er fort. »Sechs Maß pack ich locker immer noch. Und meine Maria kriegt eine Limo.« Angesichts dieses vielversprechenden Vorhabens blickte er gleich noch etwas freundlicher drein.
»Zu Fuß? Da haben Sie aber eine saubere Strecke vor sich. Und halb Italien auf der Wiesn um sich herum. Die Italiener kommen vermehrt am zweiten Wiesnwochenende.«
Max hob sein Fahrrad auf den schmalen Grünstreifen zu seiner Rechten und ging den beiden selbst ebenfalls aus dem Weg.
»Die sind wir früher schon zu Fuß gegangen, und da wird auch heute nicht schlappgemacht. Und die Italiener sind meistens recht lustige Burschen, wenn sie hier auf Besuch sind. Die lachen und singen gern. Auf Wiederschauen, der Herr.« Rudolf ergriff die Hand seiner Maria und machte sich mit ihr an den Abstieg zu den Isarauen hinunter.
Max kletterte schmunzelnd auf sein Mountainbike und bog rechts in den stets angenehm schattigen Rad- und Fußgängerweg ein, der direkt am Hochufer entlang nach Grünwald führte.
Bald ließ er die Menterschwaige und die Großhesseloher Brücke hinter sich, bog etwas später links ab, kreuzte ein paar kleine Querstraßen und stand ruckzuck vor Schorsch Hubers auffälligem Prestigebau.
Der helle Wahnsinn, staunte er, was hat der Schorsch sich denn hier für ein Märchenschloss hingestellt? Also hatte er die Wahrheit gesagt, als er auf der Wiesn behauptet hatte, dass da, wo die Hunderter herkämen, noch viel mehr davon wären. Und das erbte nun alles dieser Gerd Huber, sein Lebenspartner a.D. Sauber. Da hatte der gute Mann echt ein wahres Schnäppchen gemacht. Dafür konnte man schon mal einen Mord begehen. Schon etliche Leute waren für weit weniger über den Jordan geschickt worden. Er läutete am Tor.
»Ja, bitte? Was wollen Sie?«, kam es kurz darauf krächzend aus der Gegensprechanlage.
»Grüß Gott. Raintaler mein Name, Privatdetektiv. Ich wollte zu Herrn Schorsch Huber«, erwiderte Max.
»Der Herr Huber wohnt hier nicht mehr, Herr Raintaler«, krächzte es. »Was wollten Sie denn von ihm?«
»Es geht um ein exklusives Immobilienobjekt in Bogenhausen, das ich für ihn auskundschaften sollte. Ich glaube, er wollte es erwerben, weil er entdeckt hatte, dass es weit unter Wert verkauft werden soll.«
»Wie viel unter Wert?«
»Für gerade mal ein Drittel. Die Besitzer wissen gar nicht, auf was für einem Schatz sie sitzen.«
»Kommen Sie rein.«
Der Türöffner summte. Na also, geht doch, Raintaler. Du musst die Leute nur bei ihrer Gier packen, dann öffnet sich so gut wie jede Pforte. Er lief zum Eingang, wo ihm kurz darauf von Gerd Huber geöffnet wurde.
»Grüß Gott, Herr Raintaler. Gerd Huber mein Name. Treten Sie ein.«
Max folgte ihm in die Empfangshalle und sah sich staunend um.
Schicke Angeberbude, dachte er beim Anblick der zahlreichen Designerstücke, Kunstwerke und Antiquitäten. Das alles hier kostete locker ein paar satte Millionen, so viel war sicher.
»Und was möchte nun so ein gut aussehender, naturblonder Privatdetektiv in Fahrradkleidung von uns?«, fragte Gerd mit einem interessierten Lächeln, nachdem sie in der Ledersitzgruppe neben dem Eingang Platz genommen hatten.
Na, super, du angeblicher Trauerkloß, motzte Max innerlich. Dein Partner ist noch nicht mal unter der Erde und du flirtest schon wieder mit fremden Männern. Sehr verdächtig. »Von Ihnen nichts«, sagte er dann. »Den Huber Schorsch hätte ich gern gesprochen. Wohin ist er denn verzogen?«
»Der Schorsch ist nicht verzogen, Herr Raintaler. Er ist verstorben. Da müssen Sie jetzt schon mit mir vorliebnehmen, was das Geschäftliche betrifft.« Gerd
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