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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Fenster, Türme und Türmchen!«, rief Bellina immer wieder begeistert, während sie zum Schloss hinaufwanderten.
    »Ja, und das alles für einen echten Märchenkönig. Wahnsinn!«, krähte Mariella.
    »Hier könnte man total geile Partys feiern«, flüsterte sie Josef laut ins Ohr, als sie wenig später im reich verzierten und bemalten Thronsaal standen.
    Max, der ihren Vorschlag mitgehört hatte, verdrehte die Augen. Konnte diese Göre vielleicht noch an etwas anderes als an ihre Partys denken? Das war ja nicht mehr normal. Sollte etwa die ganze Welt nur noch eine einzige ununterbrochene, fröhliche Party werden? Ja, um Himmels willen. Wie öde und langweilig. Das würde doch den meisten schon nach zwei Tagen auf den Geist gehen. Oder?
    »Schau dir doch nur die Wandbemalungen und diesen riesigen Kronleuchter an. Absoluter Wahnsinn!« Bellina zupfte Max aufgeregt am Ärmel.
    So wie es aussah, war sie schwer von dem Prunk rundherum beeindruckt.
    »Ich glaube, ich wäre auch verrückt geworden, wenn ich hier allein gewohnt hätte«, spekulierte Josef grinsend.
    »Nicht nur du«, erwiderte Max, der direkt neben ihm stand. Im Grunde genommen war ihm die gesamte teure Pracht hier ein Gräuel. Er fand das Ganze einfach nur ekelhaft und egoistisch vom bis heute so heißgeliebten und verehrten Märchenkönig. Man musste sich bloß einmal vor Augen führen, wie viele Menschen man mit dem vielen Geld, das hier verbaut worden war, damals vor dem Verhungern hätte retten können.
    »Aber er war, ist und bleibt halt einmal unser liebster König, der gute Ludwig. Stimmt’s, Max?«
    »Stimmt, Josef. Er war zwar nicht ganz dicht, wie man sieht. Aber alle Leute, die man fragt, wollen ihn wiederhaben.« Max grinste schief. Sollten sie doch. Er fühlte sich in einer modernen Demokratie gar nicht so unwohl. Obwohl es da ebenfalls genug Wahnsinnige an der Macht gab. Das sah man jeden Tag aufs Neue, da musste man nur die Zeitung aufschlagen. Aber alles in allem war das Leben für das gemeine Volk heute besser als früher. Niemand musste mehr ohne anständige Bezahlung Felsbrocken auf einen Berg bei Füssen schleppen, bloß weil sich ein komplett Größenwahnsinniger dort ein Schloss einbildete. Obwohl, wenn man sich die Polen ansah, wie wenig die zum Beispiel auf dem Bau bekamen … Irgendwo musste der Reichtum von Leuten wie Schorsch Huber ja herkommen. Moment mal. Da hinten. War das nicht die Blondine aus dem blauen Mercedes von vorhin? Die aus München? Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Geh, Schmarrn, Raintaler. Hör endlich auf dir irgendwelche Verfolger einzubilden. Am Ende wirst du noch paranoid und darfst zu deinen Blutdrucktabletten auch noch Psychopharmaka schlucken.
    Nach der Führung tranken sie noch einen Kaffee in Hohenschwangau, bevor sie zur Wieskirche weiterfuhren. Die musste man schließlich auch gesehen haben, wenn man schon einmal hier war. Die Italienerinnen waren begeistert von dem weltberühmten Rokokojuwel mitten im hügeligen Alpenvorland. Max schüttelte nur den Kopf, wie schon zuvor im Schloss des Märchenkönigs. Was für eine unglaubliche Verschwendung von Geld und Bodenschätzen, dachte er.
    Von der Wieskirche aus fuhren sie über Oberammergau Richtung Garmisch. Gegen eins hielt Josef bei einem herrlich auf einem Hügel gelegenen Gasthof in der Nähe von Murnau. Sie setzten sich in den schattigen Biergarten und aßen Schweinsbraten mit Knödeln und Kraut. Dazu gab es natürlich für jeden auch noch ein köstliches Weißbier aus der berühmten Murnauer Weißbierbrauerei.
    »Über einen gescheiten Schweinsbraten geht halt einfach nichts drüber«, klärte Josef seine Mitreisenden munter vor sich hin kauend auf. »Stimmt’s, Max?«
    »Logisch. Gerade, wenn er so gut gemacht ist wie der hier – und wenn die Portion stimmt. Weil, wer viel denkt, muss viel essen. Das hat schon der alte Schopenhauer gewusst.« Max zeigte mit der Gabel auf die zwei großen dicken Fleischscheiben mit der köstlich knackigen Kruste auf seinem Teller.
    »Und als Privatdetektiv, der im Oberland spazieren fährt, musst du natürlich jede Menge denken. Stimmt’s, Herr Exkommissar?« Josef schmunzelte gutmütig.
    »Selbstverständlich.« Max musste grinsen.
    »Der Schweinsbraten, den wir in Schwabing gegessen haben, war aber auch nicht schlecht, Max«, wandte Bellina ein, die wie alle anderen vergnügt in sich hinein mampfte.
    »Mag sein«, erwiderte Max. »Aber der hier ist besser. Da möchte man kein Vegetarier

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