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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Wohnung eingedrungen sind, ohne daß ich sie darum gebeten habe.«
    »Es stimmt. Die Tür stand offen.«
    »Gehen Sie immer in jede Wohnung, bei der die Tür offensteht, Mr. Sinclair?«
    »Nein, das nicht. Ich hatte vor, Sie zu besuchen, und ich habe mich gewundert, einen Toten in der Wohnung zu finden. Man erlebt manchmal schon Überraschungen. Wer ist der Mann?«
    »Sie kennen ihn nicht.«
    »Könnte es Phil Butcher sein?«
    Die Frage hatte Melanie nicht gefallen. Ich sah es am Zucken ihrer Mundwinkel. Dann schaute sie auf die Wölfe. Sie standen sprungbereit neben ihr, leicht zitternd, mit geöffneten Mäulern. Auch sie warteten darauf, mich zerreißen zu können. Etwas anderes gab es für sie nicht.
    Sie wollten meine Kehle zerfetzen, damit ich später so dalag wie der Tote in der Badewanne.
    »Es ist Phil.«
    »Gut. Warum mußte er sterben?«
    Melanie deutete auf ihre beiden Beschützer. »Er hat mich bedroht, da haben sie zugepackt. Sie sind meine Bodyguards, und auch Sie werden gegen die Tiere keine Chance haben. Ich weiß nicht, was Sie hier suchen, aber ich will Ihnen sagen, daß Sie keine Chance haben, Mr. Sinclair.«
    »Ich bin Polizist«, klärte ich sie auf. »Scotland Yard. Reicht Ihnen das?«
    »Ich ahnte es schon.«
    »Dann sind wir ja auf derselben Linie. Zudem hätte ich Ihnen gern einige Fragen gestellt. Unter anderem möchte ich wissen, wo ich Morgana Layton finden kann.«
    Die Stripperin starrte mich an. Sehr langsam wiederholte sie den Namen, als hätte sie ihn noch nie zuvor gehört. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Morgana beherrscht die Wölfe.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Die Person hat Sie auf der Bühne umarmt, wie man mir berichtete. Also können Sie nicht behaupten, eine Morgana Layton nicht zu kennen. Sie haben Phil Butcher den Namen sogar zugeflüstert. Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich in ein Lügengespinst verstricken wollen. Ich würde es immer zerreißen können.«
    »Was zerreißen? Will ich denn lügen?«
    »Sie geben es zu?«
    Sehr offen schaute sie mich an. »Ja.«
    »Alles?«
    »Sicher. Ich gebe alles zu. Ich muß es zugeben, ich will es auch zugeben, und ich glaube nicht, daß Sie, Sinclair, etwas dagegen tun können. Der Schneeball rollt. Er wird zu einer Lawine werden, das weiß ich genau.«
    »Hat Ihnen das Morgana Layton gesagt?«
    Sie breitete die Arme aus. »Sehen Sie Morgana hier irgendwo? Stehen Sie ihr gegenüber? Können Sie mit ihr sprechen? Ich weiß nicht, was das alles soll, Sinclair. Sie sind tot, aber Sie wissen es noch nicht. Auch Butcher hat versucht, mich auf seine Fährte zu lenken. Es ist ihm nicht gelungen. Ich habe mich geändert. Ich werde nicht mehr in irgendwelchen miesen Schuppen strippen und mich von Typen begaffen lassen, die ich hasse. Diese Zeiten sind vorbei. Für mich hat in der vergangenen Nacht ein neues Leben begonnen. Auch Sie werden mich davon nicht abbringen können. Zudem ist es mir egal, ob ich das Blut von einer oder das von zwei Personen aufwischen muß. Ich kann noch einmal gehen und frisches Wasser holen.«
    Sie hatte die Morddrohung klar ausgesprochen. Wenn ich ehrlich war, so war sie nicht gelassen an mir abgeprallt, denn ich hatte aus ihrem Munde eine unverhohlene Morddrohung gehört. Auch die Beretta in meiner Hand störte weder sie noch ihre beiden Helfer.
    Die Wölfe ließen mich nicht aus den Augen. Sie sahen aus wie mit einer kalten dünnen Farbe bestrichen. Die Blicke waren scharf und sezierend, und es gab sicherlich nicht wenige Menschen, die unter ihnen vor Furcht vergangen wären.
    Anders ich.
    Diese kalten Augen kannte ich. Nicht zum erstenmal stand ich Wölfen oder Werwölfen gegenüber, und diesmal stellte ich mir die Frage, ob ich es tatsächlich mit Werwölfen zu tun hatte oder ob diese beiden Tiere nicht auf eine andere Art und Weise magisch verändert waren.
    Schließlich gehörten sie zu Morgana Lay ton, einer brandgefährlichen Feindin, die sich in den Schutzbereich des Götterwolfs Fenris begeben hatte. Und ihre Pläne kannte ich nicht.
    Ich hörte das leise Zischen. Melanie hatte es ausgestoßen, mich dabei gewarnt, denn ein derartig fremdes Geräusch konnte auch ein Befehl sein.
    Es war ein Befehl gewesen.
    Der erste Wolf wollte springen. Der zweite ebenfalls. Dann ging alles blitzschnell.
    Ich feuerte noch im selben Augenblick, und das Schießen hatte man mir beigebracht. Die geweihte Silberkugel schlug in den Schädel des links von mir stehenden Tieres. Der Einschlag riß den

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