Morgen letzter Tag!

Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management, führte.
    EF : Herr Heidorn, warum kommt es gerade beim Handel mit Rohstoffen immer wieder zu diesen heftigen Preisausschlägen nach oben wie nach unten?
    TH : In letzter Zeit haben viele Investoren beschlossen, dass sie auch alternative Investments aufnehmen wollen. Und da gehören Rohstoffe– insbesondere eben auch Agrarprodukte– zu den Kernprodukten, die dort angeschaut werden. Und wenn Leute sehen, wie in Russland ein Teil der Ernte vernichtet wird, dann wissen sie, zukünftige Preise werden vermutlich steigen, und kaufen dann Terminkurse– also Preise der Zukunft–, das führt dann zu relativ starken Ausschlägen, weilFinanzmärkte sehr viel schneller reagieren als klassische Märkte für diese Produkte . [ Die Anleger spekulieren also auf die Zukunft und erzeugen sie auch gleichzeitig, indem sie mit ihrer Spekulation überhaupt erst für die hohen Preise sorgen. Und das zusätzlich zu der » natürlichen« Verknappung durch schlechte Ernten. Man spekuliert in diesem Fall also mit dem Hunger. Ist das nicht gemein? Fragt sich auch Frau Frauenknecht … ]
    EF : Da fragt man sich natürlich als Otto Normalverbraucher, was hat das überhaupt mit Angebot und Nachfrage des tatsächlichen Gutes zu tun?
    TH : Der Zusammenhang ist relativ eng. Also der große Vorteil ist, dass man viel früher merkt, dass es zu Engpässen des Produkts kommen kann. [ Könnten das diejenigen, die gerade Hunger leiden, nicht auch schon gemerkt haben, ohne den Wirtschaftsteil der FAZ gelesen zu haben? ] Mit anderen Worten– die Güter werden zwar teuer, aber es wird auch mehr produziert. Sodass es eben zu weniger physischen Engpässen kommt, als wenn man diese Märkte nicht hätte . [ Dumm nur, dass die armen Armen sich dann die Produkte leider nicht mehr leisten können, von denen sie, wenn sie regelmäßig Börsennachrichten gucken, jetzt wissen, dass sie rar geworden sind. Und auch dumm, dass das ja LEBENSMITTEL sind. Und die braucht der Mensch zum Leben. ]
    EF : Aber die Spekulation ist ja doch manchmal so preistreibend, dass es im Extremfall zu sozialer Unruhe, auch zu Hungersnöten führen kann– ist da wirklich ein höherer Nutzen dahinter? [ Gute Frage, Ellen. Gib’s ihm! ]
    TH : Das ist immer sehr schwer abzuwägen. Weil die Medaille zwei Seiten hat– einerseits steigende Preise, das heißt, dass eben arme Länder sich die Produkte nicht mehr leisten können oder so viel dafür bezahlen müssen, dass sie hungern müssen, auf der anderen Seite, wenn es das Gut gar nicht mehr gibt, sind die Katastrophen noch viel schlimmer [ aha, hier ist sie also, die höhere » göttliche« Weisheit des Marktes. Seine Grausamkeit – der Markt erzeugt durch Spekulation Hunger und damit Böses – wird aufgehoben durch den Blick aus der Vogelperspektive – » Schlimmeres wird verhindert«. Oder: Der Markt an sich ist gut, aber seine Wege sind unergründlich. Außer vielleicht für seine Hohepriester, die immerhin kompetente Vermutungen äußern können ], sodass es also immer sehr schwer abzuschätzen ist– ich würde vermuten, gerade in Märkten wie Weizen, wenn man Alternativen anguckt, ist es noch nicht so extrem.
    [ Genau – und so schlimm ist es nun auch wieder nicht. ]
    EF : Jetzt wird aber sogar auf Wasser spekuliert– da fragt man sich, wo kommt man hin, wenn sogar Grundwasser zum Investitionsgut wird? Ist das nicht brandgefährlich? [ Mehr kritisches Nachfragen kann man in diesem Drei-Minuten-Fenster für Börsennachrichten von der Kollegin Frauenknecht wirklich nicht verlangen! Ich bin stolz. Aber vielleicht wäre es doch noch schöner gewesen, wenn sie gegen den irren Professor handgreiflich geworden wäre? ]
    TH : In einer Welt, in der wir mit Naturkatastrophen und immer enger werdenden Ressourcen leben müssen, ist ein steigender Preis allerdings auch immer der große Vorteil, weil sich dann Investitionen in Wasser lohnen, das heißt wir werden in Zukunft auch mehr Wasser zur Verfügung haben [ Ein Wunder! Durch höhere Preise wird man in Zukunft MEHR Wasser zur Verfügung haben. Die wunderbare Wasservermehrung durch die magische Kraft der Märkte. Ich denke, jetzt wäre dann bald eine Heiligsprechung fällig. Oder sollte der Professor sich an dieser Stelle nicht doch lieber in die Hände von freundlichen Ärzten begeben, die seine Störung mit Medikamenten behandeln? ], aber [ bedauernd legt der Professor hier seine Denkerstirn in Falten ] der Preis ist eben