Morgenlied - Roman
Spaß gemacht, darüber nachzudenken. Und es hat mich beruhigt. Wir gehen besser wieder hinein und fangen an.«
Layla hielt Quinn zurück, als Cybil das Haus betrat. »Bilde ich mir das nur ein, oder hat sie tatsächlich gerade sich als die Frau beschrieben, in die Gage sich verlieben würde?«
»Nein, das bildest du dir nicht ein. Aber ist es nicht interessant, dass Cyb es anscheinend nicht merkt?« Quinn legte Layla den Arm um die Schultern. »Dabei hat sie ganz recht gehabt: Sie ist tatsächlich genau die Frau, in die er sich verlieben würde. Es macht sicher Spaß, den beiden zuzuschauen.«
»Ist es Schicksal oder unsere eigene Wahl, Quinn? Bei uns allen, meine ich?«
»Ich bin für eigene Wahl, aber weißt du was?« Sie tätschelte Layla die Schulter. »Es ist mir egal, solange wir am Leben bleiben.«
Daran dachte Layla, als sie die Küche betrat und Fox anschaute. Der Blick aus seinen goldbraunen Augen wärmte wie die Sonne.
»Bereit für ein bisschen Wahrsagen?« Er streckte die Hand nach ihr aus.
»Ich möchte dir zuerst eine Frage stellen.« Es war wichtig, dass sie das jetzt machte, bevor die Karten aufgedeckt wurden.
»Klar, was willst du wissen?«
»Ich will wissen, ob du mich heiraten willst.«
Alle Gespräche um sie herum verstummten. Einige Sekunden lang war es ganz still. »Okay. Jetzt sofort?«
»Fox.«
»Ich dachte nämlich eher an Februar. Weißt du eigentlich, was für ein ungemütlicher Monat der Februar ist? Warum sollte es nicht etwas geben, auf das wir uns gerade in diesem ungemütlichen Monat freuen können?« Er trank einen Schluck Cola. Layla schaute ihn nur an. »Außerdem habe ich dich im Februar
das erste Mal gesehen. Aber nicht am Valentinstag, weil das ein komplettes Klischee und viel zu traditionell ist.«
»Hast du schon darüber nachgedacht?«
»Ja. Ich habe darüber nachgedacht, weil ich dich liebe. Aber ich bin froh, dass du mich gefragt hast, das nimmt der Angelegenheit den Druck.« Lachend hob er sie hoch. »Bist du mit Februar einverstanden?«
»Februar ist perfekt.« Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn. Dann hob sie den Kopf und lächelte die anderen an. »Fox und ich heiraten im Februar.«
Als alle gratulierten und das glückliche Paar umarmten, fing Cybil Gages Blick auf. »Keine Sorge«, sagte sie leise. »Ich mache dir keinen Antrag.«
Sie setzte den Wasserkessel auf, um Tee aufzubrühen. Wenn sie sich wieder an die Arbeit machten, wollte sie ruhig und konzentriert sein.
8
Gage schlief schlecht in dieser Nacht, aber seine Schlaflosigkeit hatte nichts mit Träumen oder Visionen zu tun. Er war nicht daran gewöhnt, ernsthafte Fehler zu machen, oder - schlimmer noch - wie ein Tölpel ins Fettnäpfchen zu treten. Vor allem nicht bei Frauen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt nicht nur mit seinen Kenntnissen beim Kartenspielen, sondern er war eigentlich
auch ein Menschenkenner, der andere schnell und leicht durchschaute.
Es war ein kleiner Trost, als er gegen drei Uhr morgens schließlich begriff, dass er Cybil nicht falsch eingeschätzt hatte. Sie fühlte sich ebenfalls zu ihm hingezogen, war genauso an ihm interessiert wie er an ihr.
Nein, was die sexuelle Verbindung zwischen ihnen anging, irrte er sich nicht.
Sein monumentaler Fehler war gewesen, dass er seine Unruhe auf sie projiziert hatte. Und er hatte - Gott, wie peinlich - Zustimmung gesucht. Er hatte darauf gewartet, dass sie sagte, er solle sich keine Gedanken machen, alles sei in Ordnung, weil auch sie keine Lust hätte, sich vom Schicksal herumschubsen zu lassen.
Wenn sie das vorher geklärt hätten, hätten sie zusammen arbeiten, schlafen, kämpfen und, zum Teufel, vielleicht sogar zusammen sterben können, und es wäre kein Problem gewesen.
Dieses ganze Gerede über Gefühle und emotionale Verbindung hatte ihn aufgeregt. Hatte er nicht gesehen, wie seine beiden engsten Freunde, seine Brüder, sich verliebt hatten? Jetzt steuerten sie auch noch beide auf den Altar zu. Jeder Mann, der bei Verstand war, hätte sich doch diese Entscheidung gründlich überlegt.
Rückblickend musste er allerdings zugeben, dass er diese Meinung besser für sich behalten hätte. Stattdessen war er auf sie losgegangen und hatte sie beschuldigt, ihn einfangen zu wollen. Sie hatte ganz recht, dass sie ihm dafür einen Tritt in den Hintern verpasst hatte. Nun stand er vor der Frage, wie er alles wieder in ruhigere
Gewässer bekam, ohne sich entschuldigen zu müssen.
Letztendlich beschloss er, sich spontan zu
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