Morgenlied - Roman
werden ja wahrscheinlich mehr als einmal fahren müssen. Cal und Fox können später auch noch was mitnehmen. Ihr drei solltet nicht länger hierbleiben - und übrigens, schließt ihr eigentlich jemals die Tür ab? Es wird gefährlich in der Stadt. Bis alles vorbei ist, schlafen wir alle bei Cal.«
»Triffst du diese Entscheidung für alle anderen?«, fragte Cybil hinter ihm.
Er drehte sich um. Sie war angezogen und lehnte am Türrahmen. »Ja.«
»Das ist ziemlich anmaßend, um es milde zu formulieren. Aber zufällig stimme ich mit dir überein.« Sie warf Quinn einen Blick zu. »Es ist einfach nicht praktisch, drei verschiedene Standorte zu haben - Cals Kanzlei,
Fox’ Haus und hier. Selbst wenn wir dieses Haus als sicher betrachten, sind wir zu weit auseinander.«
»Ich widerspreche ja gar nicht.« Quinn zupfte an ihrem Handtuch. »Layla ist mit Fox’ Dad in der Boutique, aber ich kann ja einen Teil ihrer Sachen schon einmal mit Cyb packen.«
Cybil wandte den Blick nicht von der Freundin. »Vielleicht fährst du einfach vorbei, Gage, und sagst ihr Bescheid. In der Zwischenzeit können wir ja schon einmal unsere Unterlagen zusammenpacken. Dann leihst du dir Cals Truck, und wir bringen die erste Ladung hin.«
Er wusste, wann er störte. Cybil wollte offensichtlich, dass er sofort verschwand. »Also, macht euch an die Arbeit. Und wenn wir bei Cal sind, müssen wir beide uns noch einmal verbinden.«
»Ja, in Ordnung.«
»Ich bin in zirka zwanzig Minuten wieder da, also beeilt euch.«
Cybil ignorierte ihn. Sie blickte Quinn an, die wartete, bis die Haustür hinter Gage ins Schloss gefallen war.
»Was ist los, Q?«
»Ich bin schwanger. Heilige Scheiße, Cyb, ich bin schwanger.« Tränen liefen ihr über die Wangen, aber gleichzeitig verzog sie den Mund zu einem Lächeln. »Ich bin tatsächlich schwanger.«
Cybil trat auf sie zu und breitete die Arme aus. Sie zog die Freundin an sich, und eine Weile blieben sie so stehen. »Ich habe nicht damit gerechnet. Ich meine, wir haben es nicht darauf angelegt, schließlich
steht die Sieben vor der Tür, und wir planen gerade mal die Hochzeit. Eigentlich wollten wir es danach mal versuchen.«
»Wie weit bist du schon?«
»Das ist es ja gerade.« Quinn trat in ihr Zimmer und suchte sich etwas zum Anziehen zusammen. »Ich bin noch nicht mal über die Zeit, aber in den letzten Tagen habe ich mich einfach... anders gefühlt. Also bin ich hingegangen und habe einen von diesen - nein, ehrlich gesagt, fünf - frühen Schwangerschaftstests gekauft, weil ich fast durchgedreht bin.« Sie musste lachen. »Aber ich bin in den nächsten Ort gefahren. Du weißt schon, Kleinstadt-Apotheken.«
»Ja, ich weiß.«
»Drei Tests habe ich gemacht, und alle drei hatten das gleiche Ergebnis. Schwanger. Vermutlich bin ich erst im zweiten Monat, aber...« Sie blickte auf ihren Bauch. »Wow! Da ist jemand drin!«
»Du hast es Cal noch nicht erzählt.«
»Ich wollte nichts sagen, bevor ich mir nicht sicher war. Er wird sich freuen, aber er wird sich natürlich auch Sorgen machen.« Sie schlüpfte in eine Caprihose.
»Was hast du für ein Gefühl?«
»Ich habe Angst, und ich will es beschützen. Wenn wir den Dämon nicht besiegen, wäre es eine Katastrophe für uns und für dieses Baby.« Quinn legte ihre Hand auf den Bauch. »Ich muss einfach glauben, dass das ein Zeichen der Hoffnung ist.«
»Ich liebe dich, Q.«
»O Gott, Cyb.« Quinn stürzte sich erneut in Cybils
Arme. »Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich weiß, dass ich es eigentlich zuerst Cal erzählen müsste, aber...«
»Er wird das schon verstehen. Er hat Brüder.« Liebevoll strich Cybil Quinn über die feuchten Haare. »Wir schaffen das alles schon, und ihr beide werdet großartige Eltern werden.«
»Ja. Puh!« Quinn stieß die Luft aus. »Vielleicht verleihen meine Hormone mir ja ungeahnte Kräfte dem großen bösen Bastard gegenüber.«
Cybil lachte. »Ja, vielleicht.«
Als Gage zurückkam, beluden sie Cals Truck. »Ich brauche mein Auto«, sagte Quinn. »Ich lade auch ein paar Sachen ein und hole Layla ab. Vorher muss ich allerdings noch zu Cal.« Sie warf Cybil einen Blick zu. »Es könnte also eine Weile dauern.«
»Lass dir Zeit. Wir laden aus und organisieren schon mal alles. Bis später dann.« Quinn umarmte Cybil und überraschte Gage, weil sie auch ihn in den Arm nahm.
Gage stieg in den Wagen und ließ den Motor an. »Was ist mit Quinn los?«, fragte er Cybil.
»Quinn geht es gut.«
»Sie kommt
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