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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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mir mit, dass er krank sei und man mir eine Nachricht zukommen ließe, wenn er wieder gesund sei. Ich habe mir schon gedacht, dass da etwas nicht stimmt. York hatte mir erzählt, dass der Innenminister den Richter umgebracht hat. Ich habe ihm geglaubt. York ist ein sehr ernsthafter Junge, der mich noch nie angelogen hatte. Geht es ihm gut?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    »Was ist geschehen?«, fragte Edith.
    Tess berichtete, was sich im Zug nach Morvangar zugetragen hatte, vermied es aber, die Eskatay und die Gist zu erwähnen. Sie wusste nicht, inwieweit die Armee der Morgenröte die wahren Hintergründe des Ausnahmezustandeskannte, den Präsident Begarell ausgerufen hatte. Doch diese Frage beantwortete Diffring für sie.
    »Wie ist es diesem Hagen Lennart gelungen, den Chef der Inneren Sicherheit auszuschalten? Immerhin war Swann ein Eskatay.«
    Tess sah in den Augen des Lehrers etwas Abwägendes, so als wollte er sehen, wie sie auf seine Enthüllung reagierte.
    »Wir haben ihm dabei geholfen, Hakon, York und ich.«
    Diffring machte auf einmal ein Gesicht, als würden sehr viele Dinge auf einmal einen Sinn für ihn ergeben. »York hat geholfen, Swann aus dem Verkehr zu ziehen? Sieh mal einer an.« Er lachte und schüttelte den Kopf.
    »Aber ihr gehört nicht zu den Eskatay?«, fragte Edith misstrauisch.
    »Würde ich sonst hier sitzen?«, antwortete Tess.
    »Sie ist ein Gist. Genau wie York und dieser Hakon«, sagte Diffring und ließ den Satz förmlich auf der Zunge zergehen. Edith sah ihn überrascht an.
    »Wir haben bis jetzt nur von einem Gist gewusst«, fuhr der Lehrer fort. »Henriksson hatte den Namen nicht herausrücken wollen.«
    »Und das war auch gut so«, sagte Edith. »Wenn wir Swann in die Hände gefallen wären, hätten wir dieses Geheimnis unweigerlich verraten. Gut zu wissen, dass uns nun vier Gist zur Seite stehen.«
    »Was ist aus dem Polizisten geworden?«, fragte Diffring.
    Tess seufzte. »Ich habe ihn zurück nach Lorick begleitet, weil er seine beiden entführten Töchter befreien wollte. Leider ist er verhaftet worden.«
    »Dann wird man ihn wie die meisten von uns ins Staatsgefängnis gebracht haben«, sagte Edith.
    »Können Sie Kontakt mit den Verhafteten aufnehmen?«, fragte Tess.
    »Nein. Sie werden vollkommen isoliert. Noch nicht einmal Anwälte dürfen mit ihnen sprechen.«
    »Also ist auch eine Flucht aussichtslos«, sagte Tess.
    Diffring nickte. »Betrüblicherweise ja. Wir wüssten auch nicht, wie wir sie von draußen unterstützen könnten. Es gibt aber eines, was ich tun kann. Ich werde noch einmal zum Anwesen des Richters gehen und mich ganz unschuldig nach Yorks Befinden erkundigen. Vielleicht kann ich ja etwas über die beiden Kinder herausfinden.«
    Die Wirtin kam und brachte zwei weitere Portionen Huhn. Sich selbst hatte sie eine Tasse Tee aufgebrüht. Sie setzte sich zu Edith an den Tisch.
    Tess hatte ein Stück Fleisch auf die Gabel gespießt und betrachtete es eingehend. »Wie groß ist die Armee der Morgenröte?«, fragte sie schließlich.
    »Das lässt sich nicht so genau sagen«, sagte Morna. »Wir sind in Zellen organisiert, die nach dem Schneeballprinzip miteinander kommunizieren.«
    »Aber Sie wissen doch, wie erfolgreich die Verhaftungen der letzten Tage waren.«
    »Sie waren sehr erfolgreich«, gab Diffring zu. Er wischte sich mit der Serviette den Mund ab und schob den halb leer gegessenen Teller von sich fort. »Ich persönlich kenne kein Mitglied, das noch auf freiem Fuß ist.«
    »Unsere Zelle natürlich ausgenommen«, sagte Edith.
    Armee der Morgenröte! Tess stöhnte innerlich auf. Vielleicht sollte man aus dieser Untergrundbewegung doch lieber einen Gesangsverein machen, dachte sie entsetzt. Wie sollte man auf dieser Grundlage den Widerstand organisieren? Und wie sollte ausgerechnet sie diesen Widerstand anführen?
    »Von wievielen Gist weißt du noch?«, fragte Edith.
    »Ich kenne nur uns vier«, sagte Tess. »Es dürfte aber noch mehr geben.«
    »Wo sind sie?«, fragte Diffring.
    »Keine Ahnung«, gab Tess zu. »Sie sind vermutlich untergetaucht.«
    »Deine Eltern?«
    Tess senkte den Kopf und schwieg einen Moment. »Sie sind tot«, sagte sie schließlich. »Ihre Leichen gehörten zu denen, die man ohne ... die man ...« Weiter kam sie nicht, denn sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    Edith legte eine Hand auf Tess’ Schulter. »Das tut uns leid.«
    »Jedenfalls habe ich keine Ahnung, wie groß die Gruppe der Gist ist«, sagte Tess und

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