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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Garten.«
    Plasmodium reading. Sie hatten schon einen Namen für die Krankheit, während er, Cavanaugh, sich noch damit herumschlug, die grundlegenden Informationen zu verarbeiten! »Sie sind also zu diesem Ort in der Nähe von Newburg …«
    »Dem Epizentrum«, warf Doktor Muscato ungeduldig ein.
    »… und haben die Moskitos in diesem Eiswürfelbehälter gesammelt …«
    »Zusammen mit vielen, vielen anderen«, sagte Farlow. »Gary tut seit fünf Tagen und Nächten nichts anderes als Moskitos zu sezieren und sie Tests zu unterwerfen. Sie sind der Überträger, kein Zweifel.«
    Cavanaugh studierte seine Zeichnung. Irgend etwas stimmte nicht, aber er konnte nicht recht den Finger darauf legen. Die anderen sahen ihn zweifelnd an – mit Ausnahme von Frau Doktor Muscato, die ihn mit offener Verachtung anstarrte.
    »Warten Sie mal«, sagte er. »Warten Sie mal …«
    Sie warteten. Als Sekunde auf Sekunde verstrich, wurde Cavanaugh klar, daß er einen Esel aus sich machte, wenn er nicht einmal seine Frage formulieren konnte. Einen noch größeren Esel. Langsam und sorgfältig verfolgte er die Schritte in seiner Zeichnung: von der Mücke zum Menschen, der starb, bis zu … Jetzt hatte er es!
    »Wenn aber der Mensch stirbt, bevor … der Parasit von einem anderen Moskito aufgenommen wird – wie verbreitet sich dann die Krankheit in Ihren konzentrischen Kreisen?«
    »Das haben wir uns auch gefragt«, sagte Farlow. »Und die Antwort darauf ist: Zwischenträger, die immun sind. Wir haben Blutproben von Gästen bei dieser Reading-Hochzeit, die keine Sichelzellenanlage aufweisen, sowohl Schwarze wie auch Weiße. Einundzwanzig Prozent davon sind Überträger, was mehr als ausreichend ist für eine erneute Infektion von Anopheles quadrimaculatus und die Epidemie in Gang hält.«
    Cavanaugh dachte an die Moskitos auf seiner Terrasse, die Judys Insektenfalle arrogant ignorierten. Er sagte: »Also könnte jedermann – ich, zum Beispiel – fröhlich herumspazieren und ein Überträger von Malaria reading sein, ohne es zu wissen.«
    »Ja«, nickte Gary Pershing, der Labortechniker. »Aber Sie sind persönlich nicht gefährdet. Wir hatten keinen einzigen Fall von jemandem mit normalem Hämoglobin, der über mehr als eine sehr leichte grippeähnliche Erkrankung berichtet hätte.«
    Cavanaugh überlegte. »Also Sie wissen, wo die Epidemie ihren Ausgang nahm und wann. Und Sie wissen, wie sie in Gang bleibt, obwohl sie ihre echten Opfer umbringt. Aber Sie wissen nicht, woher sie ursprünglich stammt.«
    »Der Erreger mutierte«, sagte Susan Muscato.
    »Er wurde zufällig über einen Zwischenträger mit natürlicher Immunität eingeschleppt«, erklärte Gary Pershing, »vermutlich einen Einwanderer oder einen Rückkehrer von einer Reise ins Ausland, den wir bislang noch nicht ausfindig machen konnten.«
    »Er wurde gentechnisch verändert«, sagte Melanie Anderson und sah die anderen beiden finster an. »Die Mutationen sind zu umfangreich und sie ergänzen einander zu auffallend, um reiner Zufall zu sein. Und wäre der Erreger aus einem anderen Teil der Welt eingeschleppt worden, hätte das Zentrum von seinem Auftreten in diesem anderen Teil der Welt gehört. Was nicht der Fall ist.«
    »Noch nicht«, sagte Muscato.
    Melanie Anderson explodierte. »Ihr wollt einfach nicht einsehen, daß dieses Ding sich zu einem Völkermord zusammenbraut! Sie sagten mir, ich sollte geduldig sein, Jim, und ich war geduldig. Aber jetzt liegt die Ausbeute einer Woche Datensammeln vor uns, und die Zahlen deuten auf mindestens ein Dutzend Brutpaare infizierter Mücken hin! Nicht bloß eine einzige infizierte weibliche Mücke, nein – ein Dutzend gleichzeitig brütender Paare! So etwas passiert nicht per Zufall!«
    »So eindeutig sind die Daten nicht, Melanie«, sagte Farlow streng, »und das wissen Sie. Erhöht man die Larvensterblichkeit nur um …«
    »Es gibt keinen Grund, sie zu erhöhen! Jim, die Zahlen sind da. Warum wollen Sie sie nicht sehen? Das kommt mir genauso vor wie all die sogenannten ›guten‹ Deutschen, die einfach nicht sehen wollten, daß es Auschwitz gab!«
    »Jetzt werde ich aber böse!« rief Gary Pershing.
    »Und ich werde gleich mehr als böse!« fügte Susan Muscato hinzu. Ihr Gesicht war erstarrt. »Mein Mädchenname war Horowitz!«
    »Es reicht«, fuhr Farlow dazwischen.
    Eine geradezu schmerzliche Stille folgte.
    »Also gut, es tut mir leid«, sagte Melanie Anderson. »Ich habe übertrieben. Aber das, was wir hier haben, ist

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