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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Abendausgabe, sie hätte vom Dellridge-Gemeindekrankenhaus in La Plata die Bekräftigung erhalten …«
    »Ach du meine Güte!« rief Cavanaugh. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    »Was ist denn? Was ist denn los?« erkundigte sich Marcy.
    »… berührt dieser Artikel einen anderen wunden Punkt unserer Gesellschaft: Nimmt man diese neue Krankheit, die anscheinend in erster Linie Menschen afrikanischer Abstammung befällt, ebenso ernst, wie es zweifellos der Fall wäre, würde es sich bei den Opfern um Weiße handeln? Diese Frage wird bereits im Internet diskutiert, und die Gerüchte dort waren es, durch welche die Aufmerksamkeit von Mrs. Dole …«
    Gerüchte im Internet? Judy? Aber er hatte ihr doch ausdrücklich …
    »Robert, ich frage dich, was ist los?«
    »So sollte sich das wirklich nicht abspielen!« sagte er.
    »Was?«
    »Der Öffentlichkeit sollte es auf ruhige Art und Weise mitgeteilt werden. Nicht als eine Frage von Bürgerrechten.«
    »… weitere Bekräftigung aus dem Dellridge in La Plata, daß die Bundespolizei bereits mit den Einvernahmen des Krankenhauspersonals begonnen …«
    »Scheiße«, wiederholte Cavanaugh gedankenlos. Sein Handy klingelte.
    »… Spekulationen, daß die neue Krankheit, falls es sich dabei nicht um ein Werk der Natur handelt, möglicherweise eine biologische Waffe in der Tarnung …«
    »Bob? Hören Sie, Felders hier.«
    »Was …?«
    »Robert«, drängte Marcy, »bitte sag mir jetzt, was los ist!«
    Felders sagte: »Ich schaue mir gerade diesen idiotischen Fernsehbericht an, und da ist mir eingefallen, wenn sich das alles im südlichen Teil von Maryland zuträgt, dann sind das Sie und Seton.«
    »Eeehhhrmmm«, machte Cavanaugh. Konnte Felders Marcy im Hintergrund hören? Würde er nach drei Jahren ihre Stimme wiedererkennen? Meinte Felders, bei dem Malaria/Gehirnschlag-Ausbruch handelte es sich um Terrorismus? Warum rief Felders an?
    »Hören Sie, Bob, mir ist klar, daß Sie nicht mehr für mich arbeiten«, sagte Felders, »aber einmal ein Mentor, immer ein Mentor. Ich wollte Ihnen nur einen guten Rat geben.«
    Unwillkürlich mußte Cavanaugh grinsen. Wenn Felders für jemanden den Mentor spielte, dann war der sein Eigentum. Das trieb die meisten Agenten auf die Palme, aber Cavanaugh hatte es nie wirklich gestört. Einen kompetenteren Mentor als Felders konnte man sich gar nicht wünschen.
    »Sagte ich schon, ich hatte Seton in Ihrer Dienststelle am Rohr? Was für ’ne Sorte Schwachkopf ist denn der? Der Mann sollte nicht mal ’nen Limonadenstand leiten! Sagte mir doch tatsächlich, er müßte auflegen, ›weil die Pressemeute draußen auf eine Stellungnahme drängt‹. Sie hätten seinen Tonfall hören sollen! Als wäre er der Papst, der gleich auf seinem gottverdammten Balkon erscheinen will!«
    Ach ja, Felders. Warum nur konnte Dunbar Seton nicht auch so durchschauen?
    »Jedenfalls«, fuhr Felders in seinem maschinengewehrartigen New-Yorkerisch fort, »wollte ich Ihnen raten, halten Sie sich die Presse vom Leib, solange Sie diese Sache untersuchen. Das Ganze stinkt mir ohnehin nach einer reichlich bekloppten Theorie, aber nach Libby Turner und CBS muß das FBI sich gezwungenermaßen in die kriminalpolizeilichen Erhebungen stürzen. Wir würden aussehen wie Rassisten, wenn wir es nicht täten. Jedenfalls werden Sie sich die verschiedenen örtlichen Radikalinskis vorknöpfen, nicht wahr? Aber diese Kerle können die Presse nur dann brauchen, wenn es ihnen in den Kram paßt. Falls Ihnen also ein Schwarm Reporter an den Fersen klebt, werden Sie nie an die Leute herankommen, die Sie sich vorknöpfen müssen. Und worauf Sie ganz besonders verzichten können, das ist Ihre Visage im TV. Lassen Sie den Trottel Seton vor die Kameras! Lassen Sie sich nicht in der Nähe Ihres Büros blicken. Und gehen Sie auch nicht nach Hause. Es gibt nur zwei Agenten im ganzen südlichen Maryland, und in diesem Moment kennt schon jeder Reporter an der Ostküste Ihren Namen und Ihre Adresse. Die werden in Ihrem Vorgarten kampieren und Sie auswringen wollen wie einen nassen Lappen! Und sagen Sie Judy, sie soll auch nicht mit denen reden!«
    Plötzlich merkte Cavanaugh, daß Felders’ Stimme so weit trug, daß sie auch für Marcy zu hören war; sie lauschte interessiert.
    »Hab verstanden«, sagte Cavanaugh.
    »Gut. Die ganze Aufregung wird sicherlich für die Katz sein, und daher gilt: je weniger Sie in Erscheinung treten, desto besser stehen Sie hinterher da, wenn der ganze Zirkus wieder zu Ende

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