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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Online-Unterhaltungen mit Scopes, persönliche Anmerkungen und sogar die Beschreibungen von Träumen.

    20. Mai
    Heute Nacht habe ich geträumt, ich hätte mich in der Wüste verlaufen. Während ich auf die Berge zuging, wurde es immer finsterer. Dann erschien auf einmal ein Licht, das aussah wie ein zweiter Sonnenaufgang, und eine pilzförmige Wolke stieg hinter den Bergen hoch. Ich wußte, daß das die Explosion der ersten Atombombe sein mußte. Eine ungeheure Druckwelle raste auf mich zu, und dann wachte ich auf.
    »Verdammt«, sagte Carson. »Wenn der in seinen normalen Notizen schon solches Zeug schreibt, was hat er erst einem geheimen Tagebuch anvertraut?«
    »Machen Sie weiter«, drängte de Vaca. Carson scrollte weiter nach unten.

    2. Juni
    Als ich heute früh meine Schuhe ausschüttelte, fiel ein kleiner Skorpion heraus und krabbelte völlig verstört auf dem Fußboden herum. Weil er mir leid tat, hob ich ihn auf und brachte ihn nach draußen...
    »Weiter, weiter«, wiederholte de Vaca ungeduldig. Je weiter sie in die Aufzeichnungen vordrangen, desto häufiger fanden sie zwischen Daten, Tabellen und technischen Notizen kurze Gedichte. Als schließlich Burts Verrücktheit voll zum Ausbruch kam, verwandelte sich das Journal in ein verwirrendes Durcheinander aus Bildern, Alpträumen und wirren Phrasen. Schließlich gab es eine letzte, erschreckende Online-Unterhaltung mit Scopes, die ein Ausbruch schier apokalyptischer Verrücktheit war. Danach war die Datei zu Ende. Carson und de Vaca sahen sich an. »Da ist nichts zu finden«, sagte Carson. »Vielleicht denken wir bloß nicht so wie Burt«, meinte de Vaca.
    »Stellen Sie sich doch vor, Sie wären Burt und wollten in den Aufzeichnungen einen Hinweis verstecken. Wie würden Sie es anstellen?« Carson zuckte mit den Achseln. »Ich würde so etwas nicht machen.« »Doch, das würden Sie. Teece hatte recht: Ob bewußt oder unterbewußt, es liegt nun mal in der Natur des Menschen. Zuerst einmal würden Sie mit Recht annehmen, daß Scopes sich alles durchlesen wird. Stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Und was würde Scopes wohl am wenigsten interessieren?« Die beiden dachten schweigend nach. »Die Gedichte«, sagten sie dann fast gleichzeitig. Sie scrollten die Datei zurück bis zu der Stelle, an der die ersten Gedichte erschienen, und arbeiteten sich von dort aus langsam nach vorn. Die meisten Gedichte, wenn auch nicht alle, handelten von wissenschaftlichen Themen: von der Struktur der DNA, von Quarks und Gluonen, vom Urknall und von der Superstring-Theorie.
    »Ist Ihnen aufgefallen, daß die Gedichte da anfangen, wo die Tagebucheinträge kürzer werden?« fragte Carson. »Solche Gedichte sind noch nie zuvor geschrieben worden«, entgegnete de Vaca. »Auf ihre spezielle Art sind sie sehr schön.« Sie las laut vor:

    Ein langer Schatten auf dem Glas.
    Lange Belichtung im Bereich Des Alpha-Wasserstoffs
    Kommt gut. Einst bestand M 82
    Aus zehn Milliarden heller Sterne.
    Jetzt ist sie schwarz zurückgekehrt
    Zu langsam-faulem Schöpfungsstaub.
    Ist der das Werk des selben Gottes,
    Der auch der Sonne Feuer schuf?

    »Aber ich verstehe nicht, was es bedeutet«, sagte de Vaca ratlos.
    »Messier 82 ist eine sehr seltsame Galaxis im Sternbild der Jungfrau. Sie ist einfach explodiert und hat dabei zehn Milliarden Sterne ausgelöscht.«
    »Interessant«, sagte de Vaca. »Aber ich glaube nicht, daß es das ist, wonach wir suchen.« Sie scrollten weiter bis zum nächsten Gedicht.

    Schwarzes Haus in der Schleiersonne,
    Die Raben flattern bei deinem Kommen,
    Sie kreisen und schweben und kreischen erbost,
    Sehnen zurück ihre Einsamkeit
    Das Große Kiva,
    Ist halb voller Sand,
    Doch das Sipapu ist noch da.
    Klagend gellt sein stummer Schrei
    Weit in die vierte unserer Welten.
    Wenn du gehst.
    Kehren die Raben wieder zurück
    Und krächzen in schwarzer Zufriedenheit.

    »Das ist schön«, sagte de Vaca. »Und irgendwie kommt es mir vertraut vor. Was mag nur das schwarze Haus sein?«
    Carson setzte sich plötzlich auf. »Kin Klizhini«, sagte er. »Das heißt >schwarzes Haus< in der Sprache der Apachen. Burt schreibt von der Ruine südlich vom Mount Dragon.«
    »Sie verstehen die Apachensprache?« fragte de Vaca und sah ihn erstaunt an.
    »Die meisten Cowboys auf unserer Ranch waren Apachen«, sagte Carson. »Ich habe als Junge einige Wörter von ihnen aufgeschnappt.«
    Schweigend lasen sie das Gedicht noch einmal. »Verdammt«, sagte Carson. »Ich kann darin keine versteckte Botschaft

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