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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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müssen, bis ein Techniker kommt und sie wieder einsetzt.« Aus dem kleinen Lautsprecher über dem Klingelknopf kam ein deutlich hörbarer Seufzer. »Zeigen Sie mir mal Ihren Ausweis.« Levine sah sich um, bis er über dem Türstock ein unauffällig eingebautes Kameraauge entdeckte. Er drehte die Plastikkarte, die an seiner Brusttasche hing, in Richtung auf das Objektiv. Während er wartete, fragte sich Levine, wieso der Clown ihm ausgerechnet den Namen O'Roarke verpaßt hatte. Hoffentlich schaffte er es als jüdischer Professor aus Brooklyn, wie ein waschechter Bostoner irischer Abstammung zu klingen. Nach einer Weile hörte er ein lautes Klicken und das Geräusch eines schweren Riegels, der zurückgezogen wurde. Die Tür ging auf, und ein Mann, dem lange, blonde Locken über den graublauen Kragen seiner GeneDyne-Uniform fielen, sah Levine an. »Kommen Sie herein«, sagte der Mann und hielt Levine die Tür auf.
    Mit dem Computer unter dem Arm folgte Levine dem Wachmann eine lange Eisentreppe hinunter. Die Betonwände des Treppenhauses waren feucht, und aus dem Keller drang das brummende Geräusch eines großen Generators herauf. Der Wachmann öffnete eine Tür mit der Aufschrift UNBEFUGTEN IST DER ZUTRITT VERBOTEN und ließ Levine als ersten eintreten. Es war ein Raum, der vom Boden bis zur Decke mit digitalen Schaltern, Netzwerk-Relais und anderen elektronischen Vorrichtungen vollgestopft war. Levine wußte, daß der Supercomputer, der das Hirn des riesigen, die ganze Welt umspannenden GeneDyne-Netzes war, sich woanders im Gebäude befand. Hier aber war so etwas wie die Nervenzentrale der Firma, der Knotenpunkt, an dem die unzähligen Ethernet-Kabel zusammenkamen, über die die Beschäftigten des GeneDyne-Towers miteinander kommunizierten.
    Am Ende des Raumes sah Levine die zentrale Steuerkonsole, an der ein weiterer Wachmann saß und auf einen Monitor blickte. Als Levine eintrat, drehte er sich um. »Wer ist denn das?« fragte er stirnrunzelnd und blickte zwischen Weiskamp und Levine hin und her.
    »Wer soll das schon sein? Die gute Fee vielleicht?« erwiderte Weiskamp. »Er ist hier wegen der Leitungen, die wir von der Telefongesellschaft gemietet haben.«
    »Ich muß ihnen einen vorübergehenden Terminator verpassen«, sagte Levine und stellte seinen Laptop auf die Konsole. Dabei suchte er unter den vielen Schaltern und Knöpfen die Anschlußbuchse, die der Clown ihm beschrieben hatte. »Davon habe ich noch nie was gehört«, sagte der Wachmann. »Sie haben sich ja auch noch nie vom Netz abgetrennt«, entgegnete Levine.
    Der Wachmann murmelte vor sich hin, daß er Levine gleich »was ganz anderes abtrennen« werde, machte aber keine Anstalten, ihn wieder hinauszuwerfen. Levine besah sich weiter das Kontrollpult und merkte, daß in seinem Kopf eine leise Alarmglocke zu klingeln begann. Der zweite Wachmann konnte gefährlich werden.
    Nach kurzer Suche hatte er die Buchse gefunden, an der er seinen Computer mit dem Netzwerk verbinden konnte. Der Clown hatte ihm erzählt, daß hier im GeneDyne-Gebäude die Vernetzung so weit getrieben worden war, daß es sogar in den Toilettenkabinen Netzwerkanschlüsse für vielbeschäftigte Manager gab, die selbst auf dem Klo mit der Arbeit nicht aufhören konnten. Rasch schaltete Levine seinen Laptop ein und steckte ein Kabel in die Anschlußbuchse.
    »Was machen Sie denn da?« fragte der Wachmann am Kontrollpult mißtrauisch. Er stand auf und trat hinter Levine, damit er auf das Display seines Laptops blicken konnte. »Ich starte mein Terminationsprogramm«, entgegnete Levin e.
    »Ich wußte gar nicht, daß ihr Burschen auch Computer habt«, sagte der Wachmann.
    Levine zuckte mit den Achseln. »Man muß mit der Zeit gehen. Mit dem Computer kann man jetzt ganz einfach ein Terminationssignal an die Kontrollstation senden. Der Rest geht vollautomatisch.«
    Auf dem Display des Laptops erschien das Emblem der Telefongesellschaft, gefolgt von einem Wust von Zeichen. Trotz seiner Nervosität mußte Levine ein Lächeln unterdrücken. Der Clown hatte wirklich an alles gedacht. Während das Display minutenlang unsinnige, nur für die Augen der Wachleute bestimmte Daten zeigte, stahl sich heimlich, still und leise ein vom Clown entwickeltes Programm ins Firmennetz.
    »Ich schätze, wir sollten Endicott über diese Geschichte informieren«, sagte der mißtrauische Wachmann, und die Alarmglocke in Levines Kopf schrillte sehr viel lauter. »Brems dich ein«, sagte Weiskamp gereizt. »Ich habe

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