Mr. Benson
Blutergüsse zu ignorieren versuchte.
Zu Hause wäre ich durch die sachten Fußtritte Mr. Bensons erwacht. Ich hätte in meinem alten Schlafsack auf dem Boden geschlummert. Aber ich war allein, und selbst meine Luxusunterkunft schien mich für Mr. Bensons Abwesenheit nicht annähernd zu entschädigen.
Beim Gedanken an meinen Meister bekam ich eine Erektion. Mein Pfahl stand unter der Bettdecke kerzengerade, und ich streckte schon meine Hand danach aus; aber ich beherrschte mich. Mr. Benson hätte das nicht gewollt. Er wollte, dass ich auf ihn scharf war. Darum durfte ich mir morgens keinen runterholen. Also hielt ich mich an die Regeln, ließ das steife Organ sich an der Baumwolle reiben und schwelgte in Gedanken an Mr. Benson.
Aber das war letztlich auch kein Lebensinhalt. Sonntag. Ich hatte immer noch zwei Tage, bevor ich zu meinem Meister zurückkehren durfte. Ich rief den Zimmerservice und bestellte ein opulentes Frühstück sowie die Sunday Times , hüpfte dann unter die Dusche und steckte bereits in meiner Lederjeans, als es an der Tür klopfte.
Ich hätte gedacht, Hose und Socken seien ein etwas sittsamerer Aufzug als ein Handtuch um meine Taille, so wie gestern Abend. Der Blick, der mir nun entgegenfiel, hatte allerdings gar nichts Gesittetes. Offensichtlich besaß Leder für diesen Mann mehr Bedeutung, als es ein Handtuch getan hätte. Und offensichtlich war er nicht vom Zimmerservice.
»Ich … ich dachte, es wär das Frühstück«, stotterte ich.
»Na, vielleicht ist es das ja auch«, erwiderte eine kehlige Stimme. Ich errötete ein wenig über diese Anzüglichkeit. Der Mann mir gegenüber war um die vierzig und auf eine sehr kernige italienische Weise hübsch, sein schwarzes Haar üppig gewellt. Seine Nase schien irgendwann einmal gebrochen gewesen zu sein, während nicht einmal ein modischer Dreiteiler seine Schulterbreite und die Stärke seiner Armmuskeln kaschieren konnte. Das Gesicht erhellte sich zu fast so etwas wie einem Lächeln: »Ich habe mich wohl in der Tür geirrt.« Seine Hand ging nach oben, um mir in den linken Nippel zu schnippen. »Wirklich zu schade!«
»Sie … Sie können von hier aus die Rezeption anrufen, wenn Sie die richtige Nummer herausfinden wollen.« Lieber Himmel, warum sagte ich das? Ganz einfach: weil er eine animalische Geilheit ausstrahlte; weil ich wusste, dass er einen gewaltigen Schwanz hatte; und weil meine Morgenlatte noch immer nicht ganz abgeklungen war.
»Soll ich denn ein anderes Zimmer finden?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Ich dachte, das würde mir eine Sekunde Zeit zum Überlegen verschaffen. Er aber bemerkte keine Unschlüssigkeit.
»Klar, weißt du das. Keine Bange.« Er trat an mir vorbei in mein Zimmer. »Mach die Tür zu und zieh die Hosen aus.«
Er nahm in einem der beiden Sessel auf der anderen Seite des Raumes Platz. »Hören Sie, ich habe gerade eine sehr schlechte Erfahrung hinter mir. Ich finde, Sie sollten wirklich gehen.« Aber etwas an ihm war stärker als ich. Ich spürte die gewaltige Kraft dieses Mannes, seine Macht. Meine Hände hörten nicht auf meinen Kopf und zogen die Hose herunter.
»Du wärst viel überzeugender, wenn du deine Klamotten anbehalten würdest, mein Kleiner. Gib mir Feuer.«
Er hatte eine Zigarre herausgezogen. Ich ging zu ihm, nahm ein Streichholzheftchen vom Tisch und zündete sie ihm an. »Ich meine es ernst, Mister. Ich bin nicht bloß zickig. Würden Sie jetzt bitte gehen?«
»Kleiner, du bist hier im Plaza. Du bist mit einem sehr beschäftigten und sehr wichtigen Mann zusammen, der zufällig sehr geil ist und sehr auf dich steht. Dir kann gar nichts passieren. Ich habe hier im Hotel eine Verabredung, die Millionen Dollar wert ist. Aber ich möchte auch was von diesem hübschen Arsch kriegen. Keiner schlägt mir einen Wunsch ab, Kleiner. Reich mir das Telefon.«
Er war mir von vorneherein vertraut erschienen. Jetzt erkannte ich ihn: Sein Bild war in sämtlichen Zeitungen der Stadt gewesen. Mich befiel eine leichte Angst.
Ich gab ihm den Apparat und beobachtete das hübsche Gesicht des Mannes, während er sich, an seiner Zigarre paffend, mit einem anderen Zimmer verbinden ließ. »Scheiße!«, fluchte er. »Ich komme, sobald ich kann … Dauert mindestens noch ’ne Stunde … Also bestell ihm was zum Frühstück.«
Er knallte den Hörer auf. »Arschloch!« Dann wandte er sich wieder an mich. »Kleiner, mach nie Geschäfte mit Deutschen. Die sind alle ’n Scheiß-Pack … mehr Ärger, als
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