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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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zurück, wobei sich ihre Finger für einen Augenblick lang berührten, was Daniel fast den Atem nahm. Hastig zog er die Hand zurück und errötete prompt.
    Erst ein paar Minuten später, als er mit dem Lampsters draußen auf dem Driveway stand, fiel ihm ein, dass er wenigstens eine Verabredung mit Babsy hätte ausmachen können. Aber er war so schrecklich unbeholfen in solchen Dingen! Ärgerlich über sein Unvermögen stieg er in seinen Wagen und fuhr davon.
    Daniel ahnte nicht, dass ihm zwei babyblaue Augen sehnsüchtig hinterhersahen.
     
    *
     
    Sie wussten alle, was los war, aber weder Jessica noch Carol, die sonst immer mit dem Mund vorweg war, wagten es, das Thema anzuschneiden. Sie beobachteten die Geschichte zwischen Babsy und Daniel nur, Carol, weil sie sich gerne im Stillen amüsierte, Jessica hingegen zutiefst verwirrt und erstaunt, weil ihr Freund sich bisher ja überhaupt nicht für das andere Geschlecht interessiert hatte.
    Nun war das Wort "Bisexualität" ja kein Fremdwort für sie. Sie war auch liberal genug, um sich nicht darüber zu erregen, wie es gewisse Moralapostel tun. Nein, Jessica fragte sich nur besorgt, wie Daniel mit der Entdeckung fertig wurde, so veranlagt zu sein - sofern er nicht bereits davon gewusst hatte.
    Letzteres nahm sie nicht an, weil Daniel sich ihr gegenüber immer offen zu seiner Homosexualität bekannt hatte. Zwischen ihnen war von Anfang an klar gewesen, dass sie niemals miteinander im Bett landen würden, weil sie sich voneinander nicht sexuell nicht angezogen fühlten. Jessie war sich ziemlich sicher, dass Daniel ihr gesagt hätte, falls er sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlte.
    Aber ob er nun davon gewusst hatte oder nicht, Tatsache war, dass er sich ganz offensichtlich von Babsy angezogen fühlte, weshalb er jede Gelegenheit nutzte, um mit den Freundinnen zusammen zu sein. Er begleitete sie ins Kino, Theater oder zum Rodeofest nach Cody, das Jessica unbedingt besuchen wollte.
    Da sie unbedingt auch die weltberühmten Niagarafälle sehen wollte, machte sich die kleine Truppe an einem herrlich warmen Freitagmorgen im Juli in Richtung kanadischer Grenze auf.
    Daniel hatte sich den Rover seines Vaters ausgeliehen, weil Jonas für mehrere Wochen in Lafayette weilte und nicht dagegen protestieren konnte. Weder gegen die Benutzung seines Wagens noch gegen die Fahrt nach Kanada und schon gar nicht gegen das Zusammensein seines Sohnes mit drei Frauen, von denen Jonas zumindest eine überhaupt nicht gerne in der Begleitung seines Sohnes gesehen hätte.
    Die vier übernachteten in Batavia, wo sie in einem kleinen Holzhaus wohnten, das zu einer rustikalen Ferienanlage gehörte, die zu allen Jahreszeiten gut besucht war.
    Die Niagarafälle waren natürlich beeindruckend. Jessica konnte nur mit offenem Mund dastehen, völlig überwältigt von dem grandiosen Naturschauspiel.
    Die herabstürzenden Wassermassen verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm, sodass man sich nur brüllend unterhalten konnte. Aber weder Jessie noch die anderen hatten Lust, miteinander zu schwatzen. Das, was sie hier zu sehen bekamen, war so gigantisch und so schön, dass nicht einmal das Dauerplappermaul Carol die Zeit mit unnützem Gerede vertun wollte. Nur schauen, sich sattsehen an dem Schönen, bis sich jeder Geruch, jeder Windhauch und die ständig wechselnden Farbtöne der Wassermassen so tief ins Gedächtnis gegraben hatten, dass sie dort nie wieder vergessen werden konnten.
    Total übermüdet, mit Kameras und Camcordern voller Bilder und Filme, die die Wasserfälle aus allen möglichen Blickwinkeln zeigten, kehrten die vier Freunde am Montagabend wieder nach Mainshille zurück.

Kapitel 7
    Im Juli brach eine Hitzewelle über das County herein, die wie eine Glocke über der Stadt Denver lag und den Menschen bei den kleinsten Handgriffen den Schweiß auf die Stirnen trieb.
    In der Küche der Universität von Denver herrschten geradezu tropische Temperaturen. Jessica wünschte sich an die Niagarafälle zurück, wo es sehr viel kühler gewesen war und einem ständig eine frische Brise über die Haut strich. Stattdessen stand sie in einem viel zu weiten rosa Kittel an der Essensausgabe, das Haar unter einem Papierhäubchen versteckt, und verteilte Hamburger und Pommes an die Studenten, die an ihr vorbeidefilierten.
    Um die Mittagszeit herrschte immer viel Betrieb, selbst an so heißen Tagen wie heute. Die Studenten der verschiedenen Fakultäten trafen sich hier, um Verabredungen zu treffen,

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