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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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hielt einen laut plärrenden Michael auf dem Arm, der schnöde aus dem Schlaf gerissen worden war. Ich bildete das Schlusslicht, sammelte verlorene Gegenstände auf und trieb Gracie und Dylan dazu an, ihre Kinder-Trolleys selbst zu ziehen. Meine zerzauste kleine Gruppe arbeitete sich den Gang entlang wie ein Forscherteam über einen Bergrücken in Patagonien.
    Auf der Piste parkte eine ganze Flotte von Privatflugzeugen vor der atemberaubenden Kulisse der schneebedeckten Berge. Diese Jets waren das Statussymbol der Aspener Elite und bewiesen, wie reich der Ort war. Da dies ein Feiertagswochenende war, schätzte ich, dass mindestens ein Fünftel der stahlglänzenden Monstrositäten Grid -Bewohnern gehörte, die auf einen Kurztrip hergekommen waren. Flügel an Flügel standen sie da, wie Kampfjets auf einem Flugzeugträger.
    In diesem Moment setzte ein besonders großer Privatjet zur Landung an und steuerte auf den kleinen Terminal zu. Ich zählte neun Fenster. Auf dem Heckflügel prangten die Buchstaben G-V. Ein schwarzer Van mit dunkel getönten Scheiben kam angekurvt, dicht gefolgt von einem übergroßen Golfkarren, der einen leeren Gepäckwagen hinter sich herzog. Ich überlegte unwillkürlich, welcher Prominente wohl dem Flugzeug entsteigen würde. Jack Nicholson? David und Victoria Beckham? Die Tür ging auf, und eine Gangway sank langsam auf den Asphalt herunter. Die Gepäckträger stellten sich in einer Reihe auf, strafften die Schultern und blickten erwartungsvoll zur Flugzeugkabine empor.
    Meine Augen vor der blendenden Nachmittagssonne abschirmend spähte ich hinüber. Ein Passagier tauchte in der offenen Flugzeugtür auf.
    Susannah. Sie erstarrte. Ich stand fast direkt vor der Treppe. Wir hatten uns zwar regelmäßig vor der Schule gesehen, doch hatte ich ihr immer sofort den Rücken zugekehrt. Sie hatte mir eine knappe Notiz geschickt:
    Jamie:
    Es hatte nichts mit dir zu tun.Wie tief ich gefallen bin. Es war nur kurz, aber es hätte nie beginnen dürfen. Es ist vorbei. Niemand wird es je erfahren. Es tut mir so leid.
    Susannah.
    Ich hatte nicht darauf reagiert. Doch jetzt blieb mir keine andere Wahl. Sie war schon auf dem Weg zu mir, hastete die Treppe hinunter. Wenn ich jetzt davonliefe, würde sie wahrscheinlich hinter mir herrennen - und Yvette und die Kinder, die bereits drinnen waren, würden alles sehen. Nein, die Konfrontation musste jetzt stattfinden. Hier draußen.
    Ich schob meine Sonnenbrille hoch und schaute ihr direkt in die Augen.
    »Hallo, Susannah.«
    Sie trat von der Gangway auf den glänzenden schwarzen Asphalt und nahm ebenfalls ihre Sonnenbrille ab.
    »Jamie.« Sie schürzte unschlüssig die Lippen. Diese elegante Frau hatte nichts Elegantes zu sagen.
    Ich beschloss, das Eis zu brechen. »Bist du mit der ganzen Familie gekommen?«
    »Die sind schon seit gestern da. Ich musste noch auf eine Vorstandssitzung. Und du?«
    »Mit den Kindern.«
    »Ah. Gut.« Langes, unbehagliches Schweigen.
    »Nur eins, Susannah: Als du meintest, wie wichtig es wäre, seinem Mann einen zu blasen, hast du nicht erwähnt, dass dies auch die Männer anderer Frauen mit einschließt.«
    »Das hab ich nicht so...«
    »Du hättest mich wirklich vorwarnen können - ein kleines Detail, das mir aber nichtsdestotrotz entgangen ist.«
    »Es ist doch bloß einmal passiert.«
    »Ach ja? Bist du dir sicher?« Phillip hatte bei der Paartherapie gebeichtet, dass sie sich zweimal im Plaza Athénée getroffen und den Nachmittag dort verbracht hatten.
    »Bitte sag Tom nichts. Er hat keine Ahnung.«
    »Bist du sicher, dass er’s nicht weiß?«
    »Ganz sicher. Das würde ihn total aus der Bahn werfen.«
    »Und du bist sicher, dass es bloß einmal war?«
    »Na gut, vielleicht auch zweimal. Aber es hatte nichts mit dir zu tun.«
    »Wie soll das möglich sein?«
    »Weil es so ist. Es war bloß ein Flirt, es hat ein bisschen gefunkt. Tom ist andauernd beschäftigt, arbeitet so hart, ist nie daheim...«
    »Susannah. Es hat sehr wohl etwas mit mir zu tun. Ich war deine Freundin.«
    »Ich weiß nicht, Jamie, er ist so... Und du warst so distanziert...«
    »Wenn du damit sagen willst, dass er attraktiv ist, dann hast du recht. Das ist ein Grund, warum ich ihn geheiratet habe.«
    »Na ja, ich... Es...«
    »Was? Es tut dir leid, dass du mit meinem Mann geschlafen hast?«
    »Ja. Natürlich tut mir das leid. Gott, ich fühle mich wirklich mies deswegen. Aber ich bin manchmal so einsam. Und dir geht es bestimmt noch viel schlechter.«
    »Eine

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