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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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verblüfft stehen und schaute sie an.
    Zur Salzsäule erstarrt, die Augen weit aufgerissen, drückte sie sich an die Wand, so weit von ihm weg wie möglich.
    »Wie geht’s?«, fragte er höflich.
    Sie versuchte zu antworten, brachte aber keinen Ton heraus. Er schüttelte den Kopf, drückte sich an ihr vorbei und lief weiter die Treppe hinunter.
    Die letzten beiden Stockwerke legte sie in Rekordgeschwindigkeit zurück. Peter Bailey stand in der offenen Tür von Apartment Nummer 5 und erwartete sie bereits. Sie rannte ihn in ihrer Hast, in die Wohnung zu gelangen, beinahe über den Haufen. In der Diele stand ein Fahrrad an die Wand gelehnt, auf der anderen Seite waren Garderobenhaken montiert, an denen Skijacken und Kapuzenpullis hingen.
    »Alles klar? Soll ich Ihnen ein Glas Wasser bringen, oder einen kalten Lappen oder vielleicht eine Flasche Sauerstoff, wo Sie sich doch hierher in diese Gegend gewagt haben...«
    Sie warf einen panischen Blick über die Schulter ins Treppenhaus, um zu sehen, ob noch mehr zweifelhafte Individuen unterwegs waren. »Peter, ich schwöre Ihnen, wenn ich hier umgebracht werde, dann wird Sie mein Geist für den Rest Ihres Lebens verfolgen.«
    »Das scheint er ja bereits zu tun«, erwiderte er trocken. Sie kam an einer kleinen Küche vorbei, in der ein winziger Herd und ein Kühlschrank standen, dazu ein buntes Sammelsurium an Tellern und Tassen, die in einem uralten Gummigestell abtropften. Ganz hinten im Gang stand ein einsamer, zerkratzter Eichenholztisch, darum herum drei unterschiedliche Stühle. Die Wände des Wohnzimmers waren mit Regalen zugepflastert, in denen sich Bücher, Zeitungen und Zeitschriften in unordentlichen Stapeln häuften. Sie stieg vorsichtig über einen Kabelwust, der zum Fernseher und zu Computern führte, und näherte sich einer alten, abgewetzten grünen Couch, deren Sitzfläche in der Mitte durchhing.
    »Hätten Sie ein Handtuch oder so was?«
    »Wozu?«
    »Zum Draufsetzen.«
    »Die Couch ist sauber, Ingrid.«
    »Ja, ich kann sehen, dass die Wohnung einigermaßen ordentlich ist. Ich hab mehr an Bazillen und Ungeziefer gedacht.«
    »Ja, Sie haben recht. Ich hab heute schon elf Kakerlaken zerquetscht. Wollen Sie mal meine Schuhsohle sehen?«
    Sie schüttelte sich. »Sie machen Witze!«
    »Glauben Sie?«
    Sie schwieg einen Moment, dann seufzte sie. »Gut, das hab ich verdient. Könnte ich trotzdem...?«
    Er reichte ihre eine Decke, die zusammengelegt über einer Sessellehne hing, und sie platzierte sie vorsichtig unter ihrem preisgekrönten Hintern.
    Also dann. Es galt, eine wichtige Mission erfolgreich zu Ende zu bringen.
    »Ich bin nicht hergekommen, um, na ja, um wieder was anzufangen.«
    »Freut mich zu hören.« Er ließ sich in den Polstersessel sinken. »Also, was ist so eilig, dass Sie sich in diese Niederungen begeben?«
    Sie holte tief Luft und verkündete dann dramatisch: »Ich bin nur hier, weil ich es nicht länger mit ansehen kann.«
    »Hä?«
    »Wie traurig er ist.«
    »Wer? Phillip?«
    »Nein! Glauben Sie, ich setze mein Leben aufs Spiel und komme hierher bloß wegen diesem Loser?«
    »Wer dann?«
    Noch mehr Dramatik. »Dylan. Der arme Junge.«
    »Was ist mit Dylan? Er ist in Aspen und hat eine tolle Zeit, schätze ich.« Peter zupfte ein trockenes Blatt von einer recht traurig aussehenden Topfpflanze und sagte dann: »Ich habe ihn seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Hatte keine Zeit.«
    Ingrid, der das Manipulieren von Menschen zur zweiten Natur geworden war, fühlte sich auf einmal ganz mies. Sie fühlte sich mies, weil sie ihn anlügen musste, und noch dazu, was Dylan betraf. Aber Jamie ging es nicht gut, und Ingrid glaubte, ihr etwas schuldig zu sein. »Es geht ihm furchtbar schlecht. Er ist, ja, fast katatonisch .«
    »Oh Gott. Ich muss ihn sofort anrufen.« Er sprang auf und griff zum Telefon.
    »Warten Sie! Dürfte ich einen besseren Vorschlag machen?«
    »Sie haben’s versprochen! Und wir haben überhaupt keine Wäschekammer.«
    »Mann! Und Jamie hat behauptet, Sie wären ein intelligentes Kerlchen. Nicht Sie und ich. Nie wieder. Nicht, dass es mir nicht gefallen hätte!« Sie schnaubte. »Und Ihnen sowieso.«
    »Ja, das hat es, Ingrid. Danke. Vielmals. Aber was hat das mit Dylan zu tun?«
    »Sie müssen mit uns nach Aspen kommen. Mit unserem Flugzeug. Take-off in drei Stunden.«
    »Sie spinnen ja.«
    »Das höre ich nicht zum ersten Mal.«
    »Nein.«
    »Ich hab gehört, der Schnee soll traumhaft sein. Und ich hab gehört, dass Sie

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